Reale Messdaten statt pauschalem Nein zur Windkraft

Trudering/Riem · Hartnäckiger Einsatz

Trudering/Riem · Nicht aufgeben will Herbert Danner (Bündnis 90 / Grüne) und setzt weiter auf Windenergiegewinnung im Mün-chner Osten (wir berichteten). Trotz der ersten Ablehnung des Windparks nahe des Riemer Umschlagbahnhofs durch die Stadtverwaltung.

Das Gelände sei wahrscheinlich sehr geeignet und verfüge möglicherweise über ideale Windbedingungen. Die Verantwortlichen hätten auf Rückfrage signalisiert, dass München dringend geeignete Flächen für Windparks suche. Nun sollen exakte Messdaten für den Standort an der östlichen Stadtgrenze sprechen und eine positive Entscheidung herbeiführen.

Flächen innerhalb der Stadtgrenzen sind äußerst rar

Eine reale Datengrundlage anstatt pauschaler und allgemeiner Aussagen fordern die Grünen des Bezirksausschusses (BA) 15 Trudering-Riem. Ihr Antrag, die Windhöffigkeit vor Ort zu messen, um Entscheidung auf Basis von Fakten zu treffen, wird von den anderen Fraktionen des BAs mit getragen. »Die bisherige Ablehnung geht auf eine Grobplanung für das ganze Gebiet Oberbayerns zurück und wird den besonderen Verhältnissen nordöstlich der Messestadt nicht gerecht«, erklärt Danner. Das Aus für die Windenergie wegen vermutlich zu wenig Wind am geplanten Standort sei unseriös. Das untermauere auch ein Blick in den Bayerischen Solar- und Windatlas: »Vor der endgültigen Entscheidung über die Errichtung einer Windkraftanlage muss immer eine genaue Erfassung der Windverhältnisse am vorgesehenen Aufstellungsort stehen.« Im Gespräch mit dem Sachbearbeiter der Stadt habe sich außerdem gezeigt, dass München geeignete Flächen für Windparks suche und die anvisierten fünf Standorte nur schwer finden könne.

Zwar plant die Stadtverwaltung sowohl einen umfassenden »Energienutzungsplan für erneuerbare Energien in München«, als auch »Vorrangflächen Windkraft innerhalb der Stadtgrenzen« zu erstellen. Aber: Flächen für Windkraftnutzung in der Stadt sind äußerst rar. Um so wichtiger sei es deshalb, den ideal wirkenden Platz nahe des Riemer Umschlagbahnhofs weiter zu verfolgen. Nun fordert der BA konkrete Messdaten und qualifizierte Berechnungen durch bereits vorhandenes Datenmaterial aus möglichst großer Höhe, beispielsweise vom alten Flughafentower aus der Zeit des Flughafenbetriebs.

Mehrere Monate soll die Windleistung gemessen werden

Falls kein Datenmaterial vorhanden ist, wird alternativ vorgeschlagen, entsprechende Winddaten jetzt zu messen. Sowohl durch diesen ehemaligen Flughafentower als auch durch den Messeturm ergibt sich die privilegierte Situation, dass reale Windverhältnisse in großer Höhe gemessen und langfristig aufgezeichnet werden können. Die Erfassung der Windverhältnisse solle mindestens über einige Monate in einer Höhe von möglichst über 50 Meter stattfinden und auch online ablesbar sein. Der Tower ist ohnehin im Besitz der Stadt, falls der Messeturm zur Installation einer Messanlage genutzt wird, müsste die Münchner Messegesellschaft mit der Stadtverwaltung kooperieren. Ziel ist es, belastbare Ergebnisse in dieser für München unverhältnismäßig windstarken Gegend aufzuzeichnen. Die Stadt könnte dann auf Basis von Tatsachen entscheiden und wäre nicht auf theoretische Planungshilfen wie die »Gebietskulisse Wind« angewiesen.

Bis 1.000 Meter muss der Mindesabstand zu Wohnanlagen sein

Um gleichzeitig die ebenfalls erforderliche Mindestentfernung zur nächsten Wohnbebauung und den Anwohnern zu eruieren, wird die Stadt aufgefordert auch hier konkrete Zahlen vom Umschlagbahnhof bis zur nächsten Wohnbebauung in Richtung Messestadt Ost, Feldkirchen und Dornach/Aschheim zu liefern. Herbert Danner geht von 800 bis 1.000 Metern Mindestabstand in alle Richtungen aus. Wenn die Daten vorliegen, kann die richtige Entscheidung getroffen werden. Vielleicht sprechen die Fakten dann tatsächlich für einen Windpark am Stadtrand. bus

Artikel vom 08.05.2012
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