Rund rund 2.500 Amphibien gerettet

Holzkirchen · Erstmal Springfrösche entdeckt

Auch zahlreiche Erdkröten gehörten zu den »Passagieren« der eifrigen Naturschützer. Foto: VA

Auch zahlreiche Erdkröten gehörten zu den »Passagieren« der eifrigen Naturschützer. Foto: VA

Holzkirchen · Auch in diesem Jahr verlief die Wanderung der Amphibien im Großraum Holzkirchen zu den Laichgewässern zeitlich sehr konzentriert. Obwohl die Nachttemperaturen im Teufelsgraben bis weit in den März hinein kaum über Null gestiegen sind und auch kein Regen eingesetzt hatte, begann die Hauptwanderung dennoch am 23. März. Ausschlaggebend dafür dürfte die innere Uhr der Amphibien sein, die ihnen signalisiert, wann es Zeit wird, sich auf die Wanderung zu den Laichgewässern zu begeben.

Die Hauptwanderphase dauerte mit einer zweitägigen Unterbrechung wegen Nachtfrösten bis 7. April, also insgesamt 14 Tage. Allein in diesem Zeitraum wurden knapp 2.500 Amphibien in den Fangeimern auf dem Weg zu den Laichgewässern gezählt und anschließend über die Straße getragen. Mit 2.352 Exemplaren ist die Zahl der geretteten Erdkröten gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent gestiegen. Damit hat die Erdkröte der ihr von der Deutschen Ge-sellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde verliehenen Auszeichnung zum Lurch des Jahres 2012 alle Ehre gemacht.

Eine deutlichere Steigerung gab es bei den Bergmolchen, nämlich um 16,8 Prozent, also 173 Exemplare statt nur 148 wie vergangenes Jahr. Völlig anders sehen die Zahlen für die Grasfrösche und Teichmolche aus. Registrierten wir letztes Jahr noch 72 Grasfrösche, so waren es heuer gerade mal 18 Exemplare. Ähnlich der Zahlenvergleich bei den Teichmolchen. 2011 noch 259 Exemplare, dieses Jahr nur noch 57. Als diesjähriger Amphibien-Wandertag schlechthin erwies sich der 30. März. An diesem Tag wurden insgesamt über 740 Amphibien gezählt, ein absoluter Spitzenwert, noch nie erreicht in den vergangenen 14 Jahren.

Heuer erstmals Springfrösche

Besonders erfreulich ist, dass wir heuer erstmalig auch sieben Exemplare des streng geschützten Springfrosches entdeckt und gerettet haben. Ihren Namen hat diese Froschart ihren außerordentlichen Springkünsten zu verdanken. Mit ihren langen Beinen können Springfrösche höher als 50 Zentimeter und bis zu zwei Meter weit springen.

Amphibienschutz zeigt Wirkung

Im Frühjahr 2012 hat das Staatliche Bauamt Rosenheim in enger Kooperation mit uns weitere 130 Meter Betonleitsteine, vor allem auf der Südseite der Staats-straße, installieren und einen zusätzlichen Amphibiendurchlass bauen lassen. Eine Maßnahme, die ihr Ziel, den dauerhaften Schutz der Amphibienwanderungen, erfüllt zu haben scheint. Die äußerst geringe Zahl der auf der Wanderung in die Sommerlebensräume erfassten Amphibien werten wir als Beleg dafür, dass die Amphibien diesen neuen Durchlass angenommen haben. Heuer wurden auf der Rückwanderung in die Sommerlebensräume lediglich noch 727 Amphibien registriert. Das ist weniger als die Hälfte der Amphibien, die wir letztes Jahr auf dieser Wanderung gezählt haben. eben den zahlreichen Amphibien entdeckten wir auch heuer wieder ein paar Exoten in den über 20 Fangeimern. Einmal eine Blindschleiche, ein andermal eine junge Waldeidechse und eines Morgens wartete sogar eine lebende Maus sehnsüchtig auf Rettung. Dass nicht nur Amphibien gerettet, sondern auch solche Exoten wieder freige-setzt worden sind, ist dem hohen Engagement der Mitglieder des erfahrenen Amphibien-Betreuungsteams zu verdanken. Aufgestellt und abgebaut wurden die Schutzzäune in bewährter Weise von einer Arbeitsgruppe des Landschaftspflege-verbandes. Ihnen allen sei herzlich für ihren zuverlässigen und vorbildlichen Einsatz gedankt.

Artikel vom 06.05.2012
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