Vortrag über Tuberkulose gestern und heute

München · Vergessene Krankheit?

Das Deutsche Museum restauriert derzeit den Brutschrank mit dem Robert Koch forschte. Bereits 3 Jahre nach Kochs Erfindung wurden Brutschränke in Serie gefertigt. Heute steht in jedem mikrobiologischen Labor ein Brutschrank. F.: Deutsches Museum

Das Deutsche Museum restauriert derzeit den Brutschrank mit dem Robert Koch forschte. Bereits 3 Jahre nach Kochs Erfindung wurden Brutschränke in Serie gefertigt. Heute steht in jedem mikrobiologischen Labor ein Brutschrank. F.: Deutsches Museum

München · Um über die teilweise vergessene Krankheit Tuberkulose aufzuklären, organisieren das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) und das Deutsche Museum heuer zwei Vorträge.

Der erste Vortrag mit dem Titel „Tuberkulose - früher und heute: eine vergessene Krankheit kehrt zurück“ findet am Mittwoch, 16. Mai, im Ehrensaal des Deutschen Museums um 19 Uhr statt (Eintritt kostenlos). Dr. Florian Breitsameter, Kurator für Pharmazie des Deutschen Museums, wird historische Aspekte der Tuberkulose präsentieren. Die aktuelle Situation in München, neue Diagnostik und Probleme in der Therapie, erläutert Dr. Wolfgang Guggemos, Oberarzt der Infektiologie des Klinikums Schwabing.

1882 hat Robert Koch den Erreger der Tuberkulose, das Mycobacterium Tuberkulosis, entdeckt – 130 Jahre später nehmen trotz deutlich verbesserter Hygiene die Zahlen der an Tuberkulose Erkrankten weltweit wieder zu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von rund 9,4 Millionen Infizierten. Im Jahr 2010 sind laut einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI) bundesweit 136 Patientinnen und Patienten an Tuberkulose gestorben.

Insgesamt spricht das RKI von 4.330 Tuberkulosen 2010 und damit kaum weniger als 2009 (4.419 Erkrankte) und auch in München steigen die Zahlen wieder an: So liegt die Inzidenz (Häufigkeit der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) bundesweit bei 5,26 – in Ballungszentren wie Berlin (8,48), Hamburg (9,69) und München (10,37) ist der Anteil aber nahezu doppelt so hoch. Zwischen 1999 und 2009 sank zwar die Zahl in München von 234 auf 106 Fälle (Inzidenz 7,8); seit 2010 jedoch registriert das RGU einen deutlichen Anstieg. 2010 sind in der Landeshauptstadt 145 Fälle (10,6), 2011 136 Fälle (9,7) gemeldet worden. Die Veranstaltung steht allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen. Die zweite Informationsveranstaltung zur Tuberkulose ist im Herbst im Deutschen Museum geplant.

Artikel vom 08.05.2012
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