Architektur-Highlight in Ottobrunn vorgestellt

Ottobrunn · Ein echter Glücksfall

Freuen sich über ein gelungenes Projekt: Bürgermeister Thomas Loderer, Architekt Prof. Amandus Sattler, Marianne Fichtl und Andreas Müller (FeG.) 	Foto: hw

Freuen sich über ein gelungenes Projekt: Bürgermeister Thomas Loderer, Architekt Prof. Amandus Sattler, Marianne Fichtl und Andreas Müller (FeG.) Foto: hw

Ottobrunn · In vielerlei Hinsicht ist das ehrgeizige Bauprojekt der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) in Ottobrunn an der Rosenheimer Landstraße, Ecke Bahnhofstraße, ein Glücksfall für die Gemeinde Ottobrunn.

Dies stellte Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) bei der Pressekonferenz zum 3,3 Millionen Euro schweren Neubau-Projekt deutlich heraus. Die FeG hat dort zwei aneinander grenzende Grundstücke von der Stadt München gekauft, um dort ein neues Gemeindegebäude zu errichten. Notwendig ist dieser Schritt, da die aktuellen Räumlichkeiten in der Hubertusstraße 20 aus allen Nähten platzen. Seit 1988 feiert die FeG dort ihre Gottesdienste, doch mit rund 180 Gottesdienstbesuchern in der Woche stößt die Gemeinde seit Jahren an ihre räumlichen Grenzen. Die Kinder- und Jugendgottesdienste mussten deshalb schon seit 2006 ins Wolf-Ferrari-Haus verlegt werden, erklärte Pastor Andreas Müller.

Seit 2007 sei man deshalb sowohl auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück, als auch einem passenden Kooperationspartner, teilte Müller weiter mit. Die FeG nutze ihre Räumlichkeiten nämlich hauptsächlich am Wochenende und abends, deshalb sei es naheliegend gewesen, sich einen Partner ins Boot zu holen, der ebenfalls von dem neuen Gebäude profitieren könne. Noch vor dem Kauf der Grundstücke im August 2011 habe man mit Tollhaus e.V., einer Elterninitiative, die sich für Kinderbetreuung stark macht, einen perfekten Partner gefunden, freute sich Müller. So wird es neben einem großzügigen Gottesdienstraum und vielen weiteren, kirchlich genutzten Räumen, auch Platz für den Tollhaus e.V. geben.

Marianne Fichtl, die Vorsitzende der Elterninitiative erklärte, dass der 2002 gegründete Verein das Ziel verfolge, das Betreuungsangebot vor Ort zu verbessern. Dazu gehört neben einer Tageselternvermittlung eben auch eine Großtagespflege für Kinder zwischen einem und drei Jahren. Das Haus in der Gartenstraße, in dem man seit 2006 untergebracht sei, sei stark renovierungsbedürftig, ein Verbleib der Initiative dort auf Dauer nicht möglich, so Fichtl.

Tollhaus e.V. wird die betreffenden Räumlichkeiten mieten, der Freistaat wird sich mit rund 400.000 Euro an dem Neubau beteiligen, teilten Fichtl und Loderer mit. Der Zusammenschluss der FeG und der Elterninitiative soll auch die Aufgeschlossenheit der Glaubensgemeinschaft demonstrieren. »Viele sind Suchende, wir wollen eine offene und gastfreundliche Gemeinde sein«, betont Müller. Mit Prof. Amandus Sattler und seinem Team habe man ein mehrfach preisgekröntes Architektenteam für diese Aufgabe gewinnen können, informierte Müller weiter. Prof. Sattler zeichnet unter anderem für die Herz-Jesu-Kirche in München und die neuen Stachus-Passagen verantwortlich. »Auch für uns ist es ein Glücksfall, wenn wir ein Gebäude für die Gemeinschaft planen dürfen«, erklärte der renommierte Architekt bescheiden. Wichtig war ihm, das soziale Moment dieses Gebäudes umzusetzen und etwas »Überraschendes« für den Betrachter zu schaffen. Das »klassische Langhaus«, das sich im oberen Drittel verjüngt, bietet beiden Gebäudeteilen einen eigenen Vorhof, in dem soziale Begegnungen stattfinden sollen, erläuterte Sattler.

Der großzügige Garten soll von beiden Nutzergruppen gleichermaßen in Anspruch genommen werden. Dieser wird durch das 40 Meter lange Gebäude vom Straßenlärm abgeschirmt. Das Gebäude wird in Holzbauweise errichtet und mit einer umweltfreundlichen Holz-Pellet-Heizung ausgestattet. Dach und Fassade werden mit einer vorgegrauten Holzverschalung einheitlich ummantelt, so dass der Eindruck eines »monolithischen Holzkörpers« entsteht. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt rund 700 Quadratmeter, wovon rund 200 Quadratmeter auf die Großtagespflege entfallen. Die FeG wird den Löwenanteil der Kosten übernehmen. Sie finanziert den Bau durch den Verkauf ihres Gebäudes in der Hubertusstraße, den Rest bringen die Gemeindemitglieder durch Spenden auf. »Die politische Gemeinde steht einhellig hinter den Plänen«, betont der Ottobrunner Rathauschef. Er bekannte sich als glühender Fan der Arbeiten von Prof. Sattler und meinte hoffnungsfroh, dass mit dem neuen Gebäude die Latte für weitere Planungen in diesem Teil von Ottobrunn jetzt deutlich höher gelegt worden sei.

Läuft weiterhin alles nach Plan wird mit den Arbeiten noch in diesem Jahr, voraussichtlich im Herbst begonnen und das Kirchen-Krippen-Ensemble kann im Herbst nächsten Jahres dann bezogen werden. Heike Woschée

Artikel vom 30.04.2012
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