Aus für Kinderkrippe in der Oskar-von-Miller-Straße

Unterhaching · Kein Einvernehmen erteilt

In der Oskar-von-Miller-Straße wird es nun doch keine Kinderkrippe geben.	Foto: Kohnke

In der Oskar-von-Miller-Straße wird es nun doch keine Kinderkrippe geben. Foto: Kohnke

Unterhaching · Der Bau von Kinderbetreuungsstätten ist grundsätzlich zu begrüßen – aber nicht um jeden Preis. So lautet in etwa das Fazit der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses.

Im konkreten Fall ging es um den Bauantrag für eine Krippe in der Oskar-von-Miller-Straße 18, einem reinen Wohngebiet. Zahlreiche Anwohner waren denn auch zur Sitzung gekommen, und ließen an ihrem Unmut den Plänen gegenüber keinen Zweifel. Sie alle gingen später beruhigt wieder Heim: Die Gemeinde Unterhaching verweigerte das Einvernehmen. Der zu erwartende Bring- und Holverkehr hätte in der beengten Sackgasse gegen das Gebot der Rücksichtnahme verstoßen.

Eingehend hatte sich die Rathausverwaltung zuvor mit den Plänen beschäftigt. Entstehen sollte eine Krippe mit vier Gruppen und Platz für 48 Buben und Mädchen im Alter bis maximal drei Jahren. Bauamts-Mitarbeiter Christian Franke verdeutlichte anhand einer Erhebung des Einwohnermeldeamtes die Problematik.

Danach kämen etwa 13 der Kinder aus der näheren Umgebung und würden zu Fuß oder mit dem Rad zur Krippe gebracht. Somit würden mindestens 35 Kinder mit dem Auto zur Betreuungseinrichtung gefahren. »Allein durch den Hol- und Bringverkehr seien dann etwa 70 Fahrbewegungen täglich zu erwarten«, so Franke. Da es sich um kleine Kinder handele, die sich noch nicht allein umziehen könnten, müsse mit einer Verweildauer von 15 Minuten pro Bringvorgang gerechnet werden. Nur vier Parkplätze seien auf dem Grundstück geplant gewesen: »Nimmt man an, dass von den acht Betreuern mindestens zwei ebenfalls mit dem PKW kommen, wären also nur noch zwei Parkplätze für den Bringverkehr vorhanden«, gibt Franke zu bedenken. Und dies alles in einem kompakten Zeitraum: Erfahrungen aus anderen Betreuungseinrichtungen hätten nämlich gezeigt, dass die Kinder vorwiegend in der Zeit zwischen 7.30 und 8.30 Uhr gebracht würden. »Noch nicht berücksichtigt sei in der Diskussion dabei der Lieferverkehr«, so Franke. »Wenn es sich um eine einfache Durchfahrtsstraße handeln würde, wäre dies alles im Grunde keine Geschicht«, bedauerte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). Kinderkrippen seien stets wünschenswert, aber auch den baurechtlichen Belangen müsste Rechnung getragen werden. Wenig Chancen für die Umsetzung der Pläne sah auch Walter Herrmann (CSU): »Wir brauchen Krippen – aber an der richtigen Stelle«. Diese Stelle sei aufgrund der Sackgasse ungeeignet. Man stelle sich die Situation nur im Winter vor, mit einengenden Schneewällen links und rechts. Baureferent Dieter Senninger (SPD) ergänzte, dass die Errichtung einer Krippe darüber hinaus im Einvernehmen mit der Nachbarschaft geschehen sollte.

»In diesem Fall wären Probleme vorprogrammiert, und das könne dem Ausschuss doch nicht egal sein«. Unterstützt von Elisabeth Deindörfer (CSU) hatte Tanja Günther (CSU) noch versucht, mit einem Appell auf gegenseitiges Entgegenkommen aller Beteiligten das Projekt zu retten – ohne Erfolg. In der Konsequenz scheiterten die Krippenpläne am Gebot der Rücksichtnahme, zwei Mitglieder des Bauausschusses stimmten dagegen. Kathrin Kohnke

Artikel vom 06.05.2012
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