Münchner Klima: Auswirkungen in der Zukunft

München · Wie warm ist es 2050?

Tendenz steigend: Jahresmittel der Lufttemperatur 1891-2011 für München. Quelle: DWD

Tendenz steigend: Jahresmittel der Lufttemperatur 1891-2011 für München. Quelle: DWD

München · Klimastatistiken zeigen es ganz deutlich: Die mittlere jährliche Lufttemperatur ist in den vergangenen 120 Jahren angestiegen, bundesweit um etwa ein Grad – auch in München lässt sich dieser Trend deutlich beobachten. Die globale Erwärmung wird sich wahrscheinlich auch weiterhin fortsetzen und unter Umständen sogar beschleunigen – doch was bedeutet dies für eine Großstadt wie München und wie wird das Stadtklima der Zukunft aussehen?

Darüber soll jetzt eine vom Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) beim Deutschen Wetterdienst (DWD), das am westlichen Olympiapark seinen Sitz hat, angestoßene Studie Auskunft geben. Kürzlich haben RGU und DWD einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der detaillierte Untersuchungen des Münchner Stadtklimas und seiner zukünftigen Entwicklung vorsieht. Bis 2015 wird der DWD nun speziell lokale Daten für München sammeln, auswerten und in ein Modell für das zukünftige Klima einfließen lassen, dessen Ergebnisse der Landeshauptstadt zur Verfügung gestellt werden. So werden aussagekräftige Daten ermittelt, die in das Integrierte Handlungsprogramm Klimaschutz in München (IHKM) einfließen sollen. Mit den Ergebnissen und dem IHKM, das im Herbst 2012 fortgeschrieben wird, will München rechtzeitig und zukunftsweisend die nachhaltige Stadtplanung voranbringen und damit ein günstiges Stadtklima vor dem Hintergrund des Klimawandels erhalten. Bei einer Pressekonferenz in der Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes in München stellten Tobias Fuchs, Leiter der Abteilung Klima- und Umweltberatung des DWD, und Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt, die Kooperationsvereinbarung, die bis 2015 läuft, vor.

Konkret sollen die Daten der DWD-Studie zusammen mit einer ergänzenden Studie, mit der Anfang 2012 eine Firma beauftragt wurde, beispiels- weise Aufschluss geben, welche Flächen im Hinblick auf das sich verändernde Stadtklima in die Landschafts- und Grünplanung aber auch in die Planung von Ausgleichsflächen aufgenommen werden sollten. „Zugleich kann die Stadt die Ergebnisse als Abwägungsgrundlage für die bauliche Entwicklung Münchens nutzen“, erklärt Lorenz. Auf Siedlungsstrukturen und Siedlungsdichte in München wird die Stadtklima-Studie des DWD ebenfalls Einfluss haben: „Wir hoffen dann auch zu wissen, wo wir beispielsweise Frischluftleitbahnen benötigen. Wie wichtig ein gut funktionierender Luftaustausch in einer Großstadt ist, weiß jeder, der schon einmal extrem heiße Nächte bei hoher Luftfeuchtigkeit erlebt hat“, sagt Lorenz. Die Studie ist nicht nur Teil des IHKM, sie wird das Handlungsprogramm laut Lorenz inhaltlich bereichern: „Die Zielsetzung, den CO 2-Ausstoß in München alle fünf Jahre um zehn Prozent zur reduzieren, wird mit dem Beitrag einer umfassenden und gesamtstädtischen Klimaanalyse weiterverfolgt und uns als Grundlage zur Entwicklung von effektiven Anpassungsstrategien dienen. Wir wollen wissen, wie das München Stadtklima 2050 sein wird.“ Die Messungen vor allem an Standorten südlich von München werden Auskunft über die Wirkung von regionalen thermischen Gebirgswindsystemen geben, welche besonders bei sommerlichen Temperaturverhältnissen einen Einfluss auf das Klima der Stadt haben.

Artikel vom 28.04.2012
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