Schwabing · Verhaut und schrill

Die Ausstellung »Lumpenbilder« ist von 26. April bis 18. Mai im SPD-Bürgerbüro zu sehen. Foto: VA

Schwabing · Am Donnerstag, 26. April, findet um 19.30 Uhr im SPD-Bürgerbüro, Belgradstraße 15 a, die Vernissage zu Anna-Jutta Pietschs Ausstellung »Lumpenbilder« statt.

Die Einführung hält Monika Renner, Stadträtin und Mitglied im Kulturausschuss der Stadt, Dorothea Rogall singt Chansons, begleitet von Wolf Schenk an der Gitarre. Anna-Jutta Pietsch hat nach einem Sprach- und Volkswirtschaftsstudium und der Promotion in Politologie als Leiterin der Offenen Akademie der Münchner Volkshochschule (MVHS) und der Aspekte Galerie im Gasteig gearbeitet. 1996 begann sie nebenher mit ihrer eigenen künstlerischen Arbeit, die sie ab 2000 intensivierte.

Sie absolvierte von 2000 bis 2004 eine Kunsttherapieausbildung am Institut für Kunst und Therapie in München, arbeitete bis 2008 ehrenamtlich für den Verein Refugio München und ist bis heute Mentorin für zwei ehemalige Asylbewerberinnen. 2005 bis 2008 war sie Kursleiterin bei der MVHS für den Arbeitskreis zur Erforschung der NS-Vergangenheit in Schwabing. In ihrer Kunst begann sie mit bunten Papiercollagen aus bemaltem Zeitungspapier. Irgendwann meldete sich die Kehrseite zu dieser heiteren Bilderwelt.

Seitdem wurden Lumpen, Arbeitshandschuhe und alte Säcke das Material für ihre Collagen. Die Lumpen fand sie in Kellern, Rumpelkammern, auf der Straße, in Parks. In ihren Fleckenmustern entdeckte sie Augen, Münder, Nasen, Ohren. Die Lumpen wurden lebendig, nahmen Form an, wurden zu aberwitzigen Wesen. Sie sind verschattet, verhaut, schrill, böse, verhärmt, verlottert. Man ahnt, sie haben es schwer gehabt, mussten hart arbeiten, wurden ausgegrenzt, zur Vernichtung freigegeben. Sie erzählen von Wut und Witz, Verzweiflung und Verzagtheit, von Not und Nonsense, von Sucht und Sinn, von Mut und Übermut. Sie lassen sich nicht unterkriegen und sind seither in vielen Ausstellungen präsent. Ausstellungsdauer: 26. April bis 18. Mai, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr, Montag bis Donnerstag, 17 bis 19 Uhr.

Artikel vom 24.04.2012
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