Spannende Kunst im Burgmuseum erleben

Grünwald · »Schein und Sein«-Ausstellung

Der Bildhauer Andreas Kuhnlein mit einem Teil seiner beeindruckenden Exponate.	Foto: Schunk

Der Bildhauer Andreas Kuhnlein mit einem Teil seiner beeindruckenden Exponate. Foto: Schunk

Grünwald · Mit seinen zerklüfteten Holzskulpturen trifft der Bildhauer Andreas Kuhnlein direkt ins Herz, lässt Höhen und Tiefen im Leben erahnen und den wahren Menschen hinter der geordneten Fassade aufscheinen.

Im Burgmuseum Grünwald, einem Zeigmuseum der Archäologischen Staatssammlung sind Werke von Kuhnlein nun in einer beeindruckenden Ausstellung zu sehen. »Gerade die historischen Räume sind für das Thema Schein und Sein besonders interessant, meinte Kuhnlein.

Insgesamt sieben Personenpaare zeigen sich so zunächst mit glatter Fassade und daneben in ihrer wahren Gestalt, vom Leben zerklüftet und aufgeraut, dabei aber nicht minder schön und unglaublich spannend. Außerdem ist noch die Einzelgestalt eines Skeletts zu sehen, das einen eigenen Kopf in den Händen hält und betrachtet. Diese Grundstimmung des »memento mori« ist unübersehbar. Der Tod ist Mittel- und Endpunkt zugleich, ein zentrum für die gesamte Figurengruppe und das unausweichliche Ende für jedes dieser Menschnpaare. Kuhnlein arbeitet nicht mit Hohleisen, Klöpfel und Schnitzmesser, sondern mit der Motorsäge, dem Flammenwerfer und dem Schweißgerät. So kann er Vorsprünge, Schnitte, Zerkleinerungen oder Maserungen in und am Hartholz zeigen. »Ich verwende Hartholz, da sich hier der Säge ein kräftiger Widerstand bietet«, erklärte er. »Das zwingt einen sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.« Vor allem nutzt er Holz vom sturmbeschädigten Bäumen. Er bedient sich der natürlichen Eigenschaften des Materials, setzt jedoch gleichzeitig der Naturwirklichkeit seine Kunstwirklichkeit entgegen. Ein fast mythisches Element von Kampf, Duldung, Kraft und Durchsetzung zieht sich durch sein Werk. Bürgermeister Jan Neusiedl betonte in seiner Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung, dass der Umbau der Grünwalder Burg zunächst vor allem die Gestaltung als museumspädagogische Einrichtung für die Jugend in den Mittelpunkt gestellt hat.

Nun bietet sich zusätzlich die neue Möglichkeit eines kulturellen Mittelpunkts für die Gemeinde als große Chance, die Burg als einstiges Zentrum der Ortes noch stärker zu einem gemeinsamen Mittelpunkt werden zu lassen. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. September zu den Öffnungszeiten des Burgmuseums Mittwoch bis Sonntag von 10.00 bis 16.30 Uhr zu sehen. hol

Artikel vom 24.04.2012
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