Podiumsdiskussion während »Woche der Pflege«

Ottobrunn · Gute Pflege im Alter

Landrätin Johanna Rumschöttel (l.) und KWA-Stiftsdirektorin Gisela Hüttis diskutierten über gute Pflege im Alter. 	Foto: Ka

Landrätin Johanna Rumschöttel (l.) und KWA-Stiftsdirektorin Gisela Hüttis diskutierten über gute Pflege im Alter. Foto: Ka

Ottobrunn · Der demografische Wandel fordert die Gesellschaft in mehrfacher Hinsicht. Wie facettenreich die Antworten darauf sind, zeigte die »Woche der Pflege«, eine Gemeinschaftsveranstaltung von »Pflair«, der Initiative für mehr Fairness in der professionellen Pflege, und der evang.-luth. Michaelskirchengemeinde.

Altenheim-Pfarrer Michael Raabe gab den Anstoß für diese besondere Woche. Bei seiner Arbeit mit älteren und alten Menschen, so mancher von ihnen dement, erlebt er viele berührende Momente. Wenn er Dementen begegne, so Raabe im Gespräch mit dem Südost-Kurier vor Diskussionsbeginn, gewinne er dem Leben neue Seiten und Eindrücke ab. Einfach nur präsent zu sein, mit den alten Menschen in das Betrachten einer Blume zu versinken, habe eine ganz eigene Qualität.

Der Gesellschaft ins Bewusstsein zu rufen, dass nicht nur jeder, der alt genug werde, selber betroffen sein könne, sondern dass diese Menschen mitten unter uns lebten und uns auch etwas mitgeben könnten, sei das Hauptziel der Themenwoche. »Je früher wir die Erkenntnis haben, dass das Zusammenleben mit alten, dementen Menschen normal ist, desto besser ist es für uns alle«, stellte auch Jürgen Hoerner von der »Alzheimer Gesellschaft« in Unterhaching fest. »Es tut sich etwas in unseren Gemeinden, die Stigmatisierung weicht langsam aber sicher Verständnis«, stellte der Teilnehmer der Podiumsdiskussion fest. Unter der Leitung von K. Heinz Eisfeld, Leiter der vhs SüdOst, diskutierten Landrätin Johanna Rumschöttel, Pflegefachkraft Gabi Michalk vom KWA Hanns-Seidel-Haus, Beatrice Sichau, Pflegefachkraft des ambulanten Dienstes St. Cosmas und Pflair-Mitglied, Traute Simon, Angehörige eines Bewohners des KWA-Stiftes Brunneck und dessen Leiterin Gisela Hüttis. Traute Simons Eltern zogen vor 15 Jahren im Alter von 74 und 79 Jahren ins Brunneck, sie selber schaut dort jeden Tag vorbei und unterstützt beide und die Pfleger, wo sie nur kann. Dass dies zum Wohle aller ist, bestätigte ihr im Publikum anwesender Vater spontan gerne. »Angehörige stören uns niemals«, stellte Gabi Michalk fest. »Das Miteinander ist ganz wichtig«, unterstrich darauf auch Traute Simon.

Landrätin Johanna Rumschöttel betonte in diesem Kontext den hohen Stellenwert des Ehrenamtes mit seinen Heim-Besuchsdiensten, aber auch des breiten Angebots für Senioren in den Gemeinden und von den Gemeinden und vielen Organisationen. Dort würden viele ältere Frauen und Männer Kontakte und Freundschaften knüpfen, die ihnen auch beim Umzug in ein Alten- oder Pflegeheim nicht verloren gingen. Dennoch kam Gisela Hüttis an mahnenden Worten nicht vorbei. »Ich sehe eine politische Fehlentwicklung«, sagte sie. »Wir haben einen ganz enormen Pflegefachkräftemangel«, betonte die Stiftsleiterin. Schulabgänger würden Ausbildungen bevorzugen, die ihnen keine Schichtdienste, eine bessere Bezahlung und ein positiveres Image garantierten. Dabei wäre Abhilfe vonnöten: »Wir müssen uns klar werden, dass der Bewohner im Mittelpunkt steht«, sagte Ursula Cieslar vom Hanns-Seidel-Haus. Ka

Artikel vom 22.04.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...