Generali Haching greift nach der Deutschen Meisterschaft

Unterhaching · Nur noch ein Schritt – aber ein großer

Mit dem Hachinger Block kamen die Berliner mehr als einmal nicht klar.   Foto: Verein

Mit dem Hachinger Block kamen die Berliner mehr als einmal nicht klar. Foto: Verein

Unterhaching · Die Anspannung wächst. Morgen Abend können sich die Spieler des Volleyball-Bundesligisten Generali Haching mit der ersten Deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte selbst für eine tolle Saison belohnen.

Dafür müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Erstens: Generali Haching gewinnt am Dienstagabend, 17. April, auswärts bei den Berlin Recycling Volleys das vierte Playoff-Finalspiel. Zweitens: Generali Haching gewinnt zuvor das dritte Finalspiel vor eigenem Publikum. Letzteres hat die Mannschaft von Trainer Mihai Paduretu am vergangenen Samstag eindrucksvoll erfüllt. 3:1 hieß es nach knapp zwei Stunden für die Gastgeber aus dem Münchner Süden. Damit liegt Haching in der Best-of-Five-Serie mit 2:1 in Führung.

25:20, 26:24, 23:25, 25:22 – so die einzelnen Satzergebnisse. Doch das Endresultat ist deutlicher, als es die Begegnung war. Es war ein Zweikampf auf Augenhöhe, eines der besten Volleyballspiele der jüngeren Vergangenheit in der Bundesliga. Die Mannschaft von Generali Haching wollte Berlin zeigen, was der Hachinger Hexenkessel ist – und das taten die Volleyballer und ihre Fans am Samstagabend mit Bravour! Die Generali Sportarena war zum dritten Play-Off-Spiel ausverkauft, extra Sitzreihen direkt am Feld wurden sogar noch aufgestellt. Die Halle bebte schon lang vor dem Aufschlag. Die Generali Sportarena wurde zum Hexenkessel. Rund 1.500 Fans brachten die Halle zum Beben. »Das war heute Abend die schönste Stimmung in der Halle, seitdem sie gebaut wurde«, bedankte sich Mihai Paduretu für die Unterstützung der Hachinger Gefolgschaft. Libero Sebastian Prüsener setzte noch eins drauf: »Wenn die kleine Halle hier voll ist, dann ist die Stimmung tausend Mal geiler als in so einem riesigen Tempel.« Gemeint war die Max-Schmeling-Halle in Berlin, die den Gästen mit bis zu 7000 Fans im Rücken als Heimspielstätte dient.

Für Generali Haching begann die Partie wenig verheißungsvoll. Paul Carroll, Tomas Kmet und Roko Sikiric erzielten für ihr Team die ersten acht Punkte. Pikant: Hätten sie dies noch vor einem Jahr getan, wären es acht Punkte für Generali Haching gewesen. Nachdem aber alle drei im vergangenen Sommer nach Berlin gewechselt sind, waren es nun acht Punkte gegen Haching. Letztere wiederum konnten nur mit fünf Punkten dagegen halten. Da hatte Paduretu schon die erste technische Auszeit genommen. Einen der längsten Ballwechsel überhaupt konnten die Gastgeber für sich entscheiden. Es war der Punkt zum 8:8, ein Big Point, den die Hachinger dazu nutzten, sich endgültig ins Spiel bringen. Danach gelang es dem Team um Mannschaftskapitän Max Günthör, einen Abstand zwischen sich und die Berliner zu bringen. Ironischerweise war es erneut der Ex-Hachinger Sikiric, der den ersten Satz beendete. Sein Fehlaufschlag bedeutete das 25:20 für Haching.

So wie der erste Durchlauf endete, so gings im Zweiten dann los. Dieses Mal war es Paul Carroll, der den ersten Punkt den Oberbayern schenkte. Die Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe - jeder kämpfte, ersprintete schon längst verloren gemeinte Bälle und machte dem Gegner das Leben schwer. Die Hachinger lagen schon mit 16:20 zurück. Doch der Funke der Fans sprang einmal mehr auf die Mannschaft über. Haching begann die Aufholjagd und glich zum 21:21 aus. Am Ende konnten die Hausherren mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit, Kampfgeist und Siegeswillen den Satz mit einem Blockpunkt von Alex Shafranovich und Fredy Cedeno zum 26:24 beenden.

Satz Nummer drei schien schon zu Beginn aus der Hand gegeben. Mit 3:7 lagen die Hachinger schnell zurück. Doch Aufgeben vor dieser Hachinger Kulisse und in so einem wichtigen Spiel war nicht die Sache der Männer in Rot! Punkt für Punkt spielten sie sich wieder heran und machten den Satz zum Ende hin noch mal richtig spannend. Doch am Ende hatten die Berliner schon zu viel Vorsprung und der Satz ging mit 23:25 an die Berlin Recycling Volleys.

Vor den Augen der Ex-Hachinger Patrick Steuerwald und Ferdinand Tille war auch der vierte Satz umkämpft bis zum bitteren Ende. Zwischenzeitlich lagen die Hachinger mit 5:7 zurück. Doch am Samstagabend war es die Partie der Oberbayern. Christian Dünnes und Co. glichen zum 10:10 aus und fortan bestimmten sie diesen Satz (16:13). Die Berliner schien das aber wenig zu stören, denn sie legten alles daran, dran zu bleiben. Doch die Hachinger mit ihren Fans im Rücken entwickelten sich zur Heimmacht und entschieden den vierten Satz mit 25:22 und damit auch die gesamte Partie für sich.

»Es war ein schönes Spiel, endlich nach den beiden 3:0 Spielen, ein würdiges Finale um die Meisterschaft. Die Mannschaft hat gekämpft, jeder wollte unbedingt den Sieg. Es war eine beachtliche Mannschaftsleistung«, resümierte Trainer Mihai Paduretu nach der Partie. Nun sind die Hachinger zuversichtlich für das Spiel in Berlin. Doch wo feiert man lieber die Meisterschaft? Paduretus Antwort ist eindeutig: »Zwei Mal wurden wir Vizemeister, einmal in Haching und einmal in Friedrichshafen – das war nicht schön.« Auf gut deutsch: Dem Trainer ist's egal. Hauptsache seine Mannschaft macht den Sack zum Meistertitel zu. Außenangreifer Denis Kaliberda bringt den Unterschied zur Pleite in Berlin auf den Punkt: »Wir haben, genau wie in Berlin zurückgelegen, wir wussten aber, das geht heute nur durch den Kampf! Wir haben dann ins Spiel gefunden und cleverer als in Berlin gespielt: oft den Block angeschlagen, besser verteidigt, und dann verdient gewonnen!«

Generali Haching geht nach dem Sieg im dritten Play-Off-Spiel mit 2:1 in Führung. Am 17. April steigt um 19.30 Uhr in Berlin die vierte Partie der Best of Five Serie in Berlin. Sollten die Hachinger dann dort schon den Meistertitel perfekt machen, überlassen sie die Abendplanung Libero Sebastian Prüsener. Dieser hat acht Jahre seines Lebens in der Hauptstadt verbracht und sollte wissen, wo es in Berlin meisterlich zugeht. Falls nicht, gibt es den zweiten Hachinger Matchball am 22. April wie gewohnt in der Generali Sportarena.

Einen besonderen Moment erlebte Christian Dünnes. Der Hachinger Leistungsträger wurde nach der Begegnung bereits zum neunten Mal in dieser Saison zum wertvollsten Spieler gewählt. Bei einer solchen Konstanz kann es nur eine logische Folge geben: Bei der Wahl zum wertvollsten Spieler der Saison stand am Ende auch Christian Dünnes ganz oben.

Artikel vom 16.04.2012
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