Aufklärung über die Gefahren der digitalen Identität

Erding · Think before you post!

Erding · „Das Internet, vor allem aber Plattformen wie Google, Facebook, myvideo oder friendster werden von vielen Jugendlichen immer stärker zur Kommunikation genutzt. …

…Die wenigsten dieser jungen User wissen jedoch, auf welchen Kanälen die Interaktion läuft, welche für alle Zeiten unauslöschlichen Spuren man beim Surfen hinterlässt“, sagt Michael Fröhlich, medienpädagogisch-informationstechnischer Berater des Kultusministeriums bei seinem Besuch im Erdinger Korbinian-Aigner Gymnasium. Dort klärte er Siebtklässler über die Folgen und Gefahren der digitalen Speicherung auf. Er ist selbst Lehrer und Vater, seit Jahren unter dem Motto „Das Internet vergisst nichts – meine digitale Identität“ an bayerischen Gymnasien unterwegs.

„Das ist Realität, liebe Kinder“

Eine Lehrerin weiß plötzlich genau darüber Bescheid, was ihr Schüler am Wochenende gemacht hat, nämlich ausgiebig mit Freuden gefeiert. Und widerlegt dem Schüler und auch dessen ahnungslosen Eltern, dass der angebliche Besuch der Oma eine glatte Lüge war. Oder aber Sara, die plötzlich nicht mehr nur von ihren Freunden mit Namen begrüßt, sondern von wildfremden Personen auf ihre hübsche neue Unterwäsche angesprochen wird. „Das ist Realität, liebe Kinder“, so Fröhlich an seine Zuhörer.

Spuren im Netz sind unauslöschlich

Obwohl viele Siebtklässler noch gar nicht 13 Jahre alt sind und das von Facebook geforderte Eintrittsalter damit nicht haben, ist über die Hälfte der Anwesenden sehr aktiv auf der Plattform, chatten und posten, laden Bilder hoch und Videos runter. Das beweise, so Fröhlich, dass die meisten von ihnen gar nicht auf den Plattformen vertreten sein dürften, nur sechs Kinder meldeten sich, dass sie dort mit dem Wissen ihrer Eltern seien. „Wenn ihr mit diesen Dingen umgeht, müsst ihr aber wissen, warum das so passiert, sonst habt ihr verloren“, so Fröhlich. „Ein Bild, das ihr von euch oder euren Freunden ins Netz stellt, ist nicht dadurch verschwunden, wenn ihr es zwei Tage später von eurem Rechner oder aus Facebook löscht. Wenn nur einmal darauf zugegriffen wurde, ist es im Netz unterwegs, da ihr auf fremde Rechner keinen Zugriff habt.“

Sparsam sein mit Informationen“

Der Medienpädagoge wies ferner darauf hin, dass Google automatisch Kopien mache, ein Anschauen in Facebook auch gleichzeitiges Runterkopieren in den Cache bedeute, Persönlichkeitsrechte tangiert würden. Jeder sollte also wissen, ob er überhaupt das Recht dazu hat, ein Bild oder ein Video zu veröffentlichen. „Stellt Euch die Frage: Will ich das auch in zehn Jahren noch sehen? Seid sparsam mit den Informationen, die ihr über euch preisgebt. Think before you post, denn hinterher ist es zu spät.“

Die Konsequenzen rechtzeitig bedenken

Fröhlich gab auch Tipps, die Gefahren zu minimieren: „Beschränkt euch nur auf Freunde, aktiviert nicht den Button ‚friends of friends‘, haltet den Kreis derer, die auf Eure Daten zugreifen so eng wie möglich.“ Er machte deutlich, es gehe ihm keinesfalls darum, das Internet zu verteufeln. Aber wie auch Informatiklehrerin Nicole Ortmeier bestätigte, werde im Informatikunterricht der Bereich über die Konsequenzen zu kurz behandelt. Zum Schluss gab Medienexperte Frölich den Schülern noch mit auf den Weg: „Mischt Eure Zeiten zwischen der offline und online Welt. Die Kommunikation mit und über den Computer kann kein persönliches Treffen ersetzen.“ bb

Artikel vom 15.04.2012
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