Claudia Illi ist neue Geschäftsführerin des Giesinger Bahnhofs

Giesing · Die Kulturmacherin

Das Kulturzentrum Giesinger Bahnhof hat die Macherin Claudia Illi als neue  Geschäftsführerin. 	Foto: HH

Das Kulturzentrum Giesinger Bahnhof hat die Macherin Claudia Illi als neue Geschäftsführerin. Foto: HH

Giesing · Das Kulturzentrum Giesinger Bahnhof hat eine neue Leitung: In der Nachfolge von Katharina Erlmeier übernahm jetzt Claudia Illi das Zepter.

Vorerst auf drei Jahre ist der Vertrag der neuen Geschäftsführerin befristet, die seit Anfang März dieses Jahres am Giesinger Bahnhof die Programmverantwortung des Hauses übernommen hat. Aufbauend auf der bisherigen Ausrichtung des innovativ ausgerichteten Kulturtempels will die zuvor weitgereiste und erfahrene Kulturmanagerin auch reichlich eigene Akzente setzen. »Es ist ein toll renoviertes Haus inmitten einer spannenden wie lebendigen Stadtregion Giesing mit inhaltlich toller Ausrichtung.«

Claudia Illi ist beim Gespräch im Giesinger Kulturbahnhof die Begeisterung über die neue Herausforderung und Aufgabe deutlich anzumerken. »Auch meine Vorgängerin hat tolle Arbeit geleistet, darauf will ich aufbauen«, umreißt sie in der Folge ihr Konzept. Sie will dem Haus aber auch ein noch schärferes Profil verpassen – neben den starken Standbeinen Kabarett und Musik will sie auch die freie Theaterszene verstärkt für Engagements am Giesinger Bahnhof gewinnen. »Kontakte habe ich ja durch mein bisheriges Wirken in München genug«, unterstreicht sie. Erfolgreiche Programmpunkte wie der Jazz sollen sogar noch eine weitere Aufwertung erfahren. Das »Giesinger Brettl« als Kleinkunsthighlight will sie weiter fest im Kalender des Hauses etablieren. Dass die Augen der 46-jährigen, studierten Werbe- und Kommunikationsfachfrau und zweifacher Mutter vor allem bei ihren Steckenpferden Musik und Theater besonders leuchten, ist nachvollziehbar. Sie selbst spielt Saxophon und Klarinette, geht auch privat mit Vorliebe in Musikkonzerte und ins Theater. Beruflich leitete sie von 1998 bis 2006 als Geschäftsführerin das renommierte Privattheater Rampe in Stuttgart.

Ab 2006 arbeitete sie als Freiberuflerin in München. Beim Theater Halle 7, beim Muffatwerk und Pathos Transporttheater ebenso wie in freien Theatergruppen wirkte sie in verschiedensten kreativen Disziplinen, wie Redaktion, Marketing, Konzeption und Produktion.

Vor ihren Stationen in Stuttgart und München hatte sie zudem reichlich Auslandserfahrung gesammelt, so etwa ein Jahr als Leiterin einer deutschsprachigen Kulturzeitschrift auf Teneriffa und als Konzeptverantwortliche in Auckland – wo sie den einheimischen, neuseeländischen Film marketingtechnisch betreute. Dazu hatte sie bereits Mitte der 90er Jahre als Geschäftsführerin einer Werbeagentur fungiert. »Doch das war nicht so meine Welt – die Stationen danach umso mehr«. Illi bereut die Jahre der Wanderschaft keineswegs – die zarte Frau verkörpert im Gespräch jene Ausdauer und Bandbreite, die ihre Vita ausweisen. »Doch jetzt bin ich voll in Giesing angekommen«, betont sie. »Zurückgekehrt wäre wohl eher richtig«, schiebt sie nach. Denn bereits früher hat sie im Quartier gelebt. »Allerdings in Untergiesing«, betont sie lachend. Obwohl sie mit ihrer Familie heute in der nahen Parkstadt Bogenhausen lebt, ist sie Giesing immer noch sehr zugetan. »Ich war anfangs München gegenüber sehr skeptisch eingestellt«, erzählt die in Aachen geborene und im Württembergischen Aufgewachsene. »Doch Giesing hat mich seinerzeit schon gepackt, ich mag das Unverfälschte hier, den Mix aus altem Arbeiterstadtteil und neuen Impressionen, das unbeschwert Multikulturelle«, umreißt sie ihre Sympathiebezeugung. »Hier lässt sich toll arbeiten.« Angetan ist Illi auch von den Arbeitsbedingungen vor Ort. »Der Trägerverein ist meinen Konzepten gegenüber sehr offen eingestellt«, freut sie sich über ergiebige Programm-Gespräche mit dem neuen Arbeitgeber. »Ich kann mir gut vorstellen, hier auch langfristig zu arbeiten«.

Der Vertrag sei auf zunächst drei Jahre fixiert, weil dieser an die Förderung des Hauses durch die Stadt gekoppelt sei. Die Zeit will sie nutzen, um das Spektrum des Kulturzentrum Schritt für Schritt zu erweitern. »Noch bis in den Sommer hinein bin ich allerdings programmlich weitgehend gebunden, da die meisten Veranstaltungen für diesen Zeitraum schon vor ihrem Amtsantritt fixiert wurden. Ab Herbst spätestens wird sich Illi dann selbst an ihrem Anspruch messen, vonseiten des Publikums und ihres Arbeitgebers auch messen lassen müssen. Beobachtet man die höchst vitale und agile Macherin, hat man daran aber keinen Zweifel. Da macht sich eine gestandene Persönlichkeit mit vielen guten Ideen und reichlich Ehrgeiz ans Werk. Fürwahr: eine Macherin hat das Ruder an Giesings Kulturmeile übernommen. Harald Hettich

Artikel aktualisiert am 11.04.2012.

Artikel vom 10.04.2012
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