40 Jahre Freundschaft mit der Südtiroler Gemeinde Margreid

Ottobrunn · Von der Patenschaft zur Partnerschaft

Erster Besuch der Mitglieder des Ottobrunner Gemeinderates mit Bürgermeister Ferdinand Leiß (obere Reihe, links) in Margreid. Auch Karl-Heinz Lange war dabei (obere Reihe, Mitte). 	Foto: privat

Erster Besuch der Mitglieder des Ottobrunner Gemeinderates mit Bürgermeister Ferdinand Leiß (obere Reihe, links) in Margreid. Auch Karl-Heinz Lange war dabei (obere Reihe, Mitte). Foto: privat

Ottobrunn · Vor 40 Jahren, am 27. Januar 1972, beschloss der Gemeinderat Ottobrunn, eine Patenschaft für die Südtiroler Gemeinde Margreid zu übernehmen. Den entsprechenden Antrag hatte damals Gemeinderatsmitglied Karl-Heinz Lange gestellt. Für »Mein Ottobrunn« erinnert sich seine Tochter, die Zweite Bürgermeisterin Monika Modrow-Lange.

Wie kam Ihr Vater dazu, eine Patenschaft mit Margreid vorzuschlagen und einen Antrag im Gemeinderat zu stellen?

Schon vor der Übernahme der Patenschaft bestand eine fast zwei Jahrzehnte dauernde Verbindung zu Südtirol. Heimatvertriebene aus dem Sudetenland waren es, die die ersten Bande knüpften. Auf diese Weise erfuhren die Gemeinderatsmitglieder von den schwierigen Lebensbedingungen und der Hilfsbedürftigkeit der Margreider. Ottobrunn unterstützte die Gemeinde Margreid deshalb bereits vor der Patenschaft finanziell bei verschiedenen Projekten wie dem Bau eines deutschsprachigen Kindengartens oder der Renovierung der Gertraudis-Kirche.

Besonders der Ortsverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft fühlte sich aufgrund des ähnlichen Schicksals der Gemeinde Margreid verbunden. Auch mein Vater wurde nach dem Krieg aus seiner Heimat vertrieben und kam so nach Ottobrunn. Da auch ihn das Schicksal der Margreider sehr rührte, beschloss er, einen Antrag zur Übernahme der Patenschaft an den Ottobrunner Gemeinderat zu richten, dem er seit 1966 angehörte. Der damalige Erste Bürgermeister Ferdinand Leiß unterstützte die Idee meines Vaters und so wurde am 27. Januar 1972 im Gemeinderat über die Patenschaft abgestimmt. Dabei sprachen sich alle Gemeinderatsmitglieder für die Übernahme der Patenschaft aus.

Gehörte Ihre Familie auch zu den Familien, die bereits vor der Patenschaft persönliche Kontakte nach Margreid hatten?

Die Kontakte nach Südtirol ergaben sich für meinen Vater erst mit der Tätigkeit im Gemeinderat. Von da an nutzte er aber jede Gelegenheit zu einem Partnerschaftsbesuch und es entstanden freundschaftliche Verbindungen vor allem zu den Gastfamilien in Margreid. Eine schlimme Kriegsverletzung schränkte ihn allerdings zunehmend ein, so dass er kaum noch reisen konnte und schließlich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gemeinderat ausschied.

Wie ging es mit der Patenschaft weiter?

Ein erster offizieller Besuch des Ottobrunner Gemeinderates in Margreid fand 1974 statt. In den Folgejahren intensivierten sich die persönlichen und politischen Beziehungen zu Margreid. Die Margreider Musikkapelle spielte des Öfteren in Ottobrunn, die Gemeinderäte und Vertreter der Vereine besuchten sich gegenseitig. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung der Südtiroler Region führte dazu, dass die Patenschaft am 26. April 1997 in eine Partnerschaft umgewandelt wurde, die heuer ebenfalls Jubiläum feiern kann.

Im Januar jährte sich die Patenschaft bereits zum 40. Mal. Es war beeindruckend zu verfolgen, wie sich Margreid in den Jahrzehnten der freundschaftlichen Verbundenheit zu Ottobrunn von einer bedürftigen, hilfesuchenden Gemeinde zu einem selbstbewussten, prosperierenden Ort entwickelt hat, der auf seine Dynamik stolz sein kann. Dass gerade mein Vater den Grundstein für eine offizielle Verbindung unserer beiden Gemeinden gelegt hat, freut mich dabei besonders. MO

Artikel vom 10.04.2012
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