Münchner Sportclub e. V. startet in die Bundesligasaison

Lerchenau · Den Blick nach vorn

Auf der Hockeyanlage des Münchner Sportclubs in der Eberwurzstraße in der Lerchenau: Herren-Kapitän Felix Greffenius, Katrin Winkelmeier von der ersten Damenmannschaft und Herren-Trainer Christoph Elste.	Foto: ws

Auf der Hockeyanlage des Münchner Sportclubs in der Eberwurzstraße in der Lerchenau: Herren-Kapitän Felix Greffenius, Katrin Winkelmeier von der ersten Damenmannschaft und Herren-Trainer Christoph Elste. Foto: ws

Lerchenau · Hockey ist in. Viele Kinder und Jugendliche sind in den vergangenen Jahren beim »Münchner Sportclub e. V. « (MSC) in der Lerchenau eingetreten.

An Vorbildern mangelt es nicht: Top-Spielerinnen wie Rebecca Landshut und Stephanie Frenz – Weltmeisterinnen im Hallenhockey – kann man bei einem Heimspiel der ersten Damenmannschaft am Samstag, 14. April, um 16 Uhr auf der Anlage in der Eberwurzstraße 28 live spielen sehen – die MSC-Damen sind in der ersten Bundesliga, die Herren in der zweiten Bundesliga-Süd. Sie spielen ebenfalls am Samstag, 14. April, nur zwei Stunden früher um 14 Uhr.

Dem 28-köpfigen Kader der ersten Herrenmannschaft gehören mehrere Jugend-Nationalspieler wie Felix Knoblauch und Alexander Schöllkopf an. Kapitän ist Felix Greffenius. Er habe bei den MSC-Bambini mit drei Jahren mit dem Hockeyspielen angefangen, weil seine Eltern von dem Sport begeistert waren, erzählt der heute 27-Jährige. Mit 19 Jahren kam er in die erste Herrenmannschaft, das war 2004. In dem Jahr gewann das Team des MSC den Europapokal der Landesmeister, das sei quasi die Champions League im Fußball, freut sich der junge Mann. In den Jahren 2003 und 2006 wurden die Herren außerdem Deutscher Hockeymeister in der Halle. »Das waren unsere erfolgreichsten Jahre«, schwärmt der Mannschaftskapitän heute noch. Gleich drei Olympiasieger und Weltmeister gehörten damals dem Team an: Christopher und Philipp Zeller, sowie Max Weinhold. Doch dann zog es die drei Gold-Jungs des MSC ins Rheinland. »Nach 2006 war der große Umbruch«, erzählt Greffenius.

Die erste Herrenmannschaft des Lerchenauer Traditionsvereins stieg in die 2. Bundesliga-Süd ab. Den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga habe man drei Mal hintereinander verpasst, 2009, 2010 und 2011, ärgert sich der Mannschaftskapitän, einmal sei es wegen eines einzigen Tores zu wenig gewesen. Alles vergessen, nach vorne schauen, lautet die Devise. Gleich beim zweiten Spiel in der Rückrunde der Feldsaison am Sonntag, 15. April, um 12 Uhr geht es beim Heimspiel in der Lerchenau um alles oder nichts: Tabellenführer Nürnberg ist zu Gast, die Herren des MSC sind derzeit Tabellenzweiter. Gewinnen sie gegen die Franken, wären sie Tabellenerster. Das ist das Ziel. »Dann wären wir die Gejagten. Das ist einmal etwas Anderes«, sagt Herren-Trainer Christoph Elste.

Sieben Spiele müssten danach noch gewonnen werden, »wir dürfen uns dann keinen Patzer leisten«, ergänzt der Mannschaftskapitän. Greffenius & Co. möchten unbedingt ihre Siegesserie fortsetzen und »auf jeden Fall aufsteigen«, sagt der junge Mann, der mit bald 28 Jahren einer der Ältesten im Kader ist. Ein »MSC-Urgewächs« ist auch Katrin Winkelmeier. Sie wuchs wie Mannschaftskameradin Myriam Fessenmayer in der Lerchenau auf, kam mit fünf Jahren in den Verein und verbrachte zusammen mit Herren-Kapitän Felix Greffenius in ihrer Kindheit und Jugend viel Zeit auf der Anlage in der Eberwurzstraße. »Das Faszinierende am Hockey ist der Teamgeist«, freut sich Katrin Winkelmeier.

Es gebe in der Mannschaft einen großen Zusammenhalt und viele freundschaftliche Kontakte, »wir gehen auch zusammen weg«. Die 27-Jährige hat auch Erfahrung im Tennis: »Beim Hockey hat man viel mehr Kontakt zum Ball, aber es ist nicht so filigran wie Tennis«, beschreibt die »Kati«, wie alle die junge Frau nennen, diesen Sport. In der Feldsaison 2010/11 war die erste Damenmannschaft sehr erfolgreich und schaffte es bis ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft im Feldhockey: »Die letzte Saison war perfekt«, lobt Damen-Trainer Henkel. In der aktuellen Saison 2011/12 sei das Team aber von einem großen Verletzungspech verfolgt, das habe schon im Herbst 2011 begonnen. Trotzdem ist Henkel optimistisch, nach der Osterpause mit einem hoffentlich gesunden Kader wieder angreifen zu können und den Klassenerhalt zu schaffen.

Im Team sind auch drei Nationalspielerinnen: Nina Hasselmann, Hannah Krüger und Kim Platten. Derzeit sind die Damen auf Tabellenplatz 9 in der ersten Bundesliga. »Das A und O ist punkten«, lautet die Vorgabe des Trainers. Und das ist zumindest teilweise gelungen: Am vergangenen Wochenende gewannen die MSC-Damen am Samstag mit 3:0 gegen Essen, verloren aber tags darauf mit 0:2 gegen Rot-Weiß Köln.

Der Münchner Sportclub hat eine lange Tradition. Seit der Gründung im Jahr 1896 spielt man dort Hockey. Der Verein hat heute 970 Mitglieder, davon 530 im Hockey, die restlichen im Tennis. »Hockey ist bei der Jugend immer noch im Trend«, kann Hockeyabteilungsleiter Peter Schneid vermelden. So sei in den vergangenen vier Jahren ein starker Anstieg im Jugendbereich zu verzeichnen gewesen, von 124 auf 230 Jugendliche. Der Mitgliederzuwachs zeige, dass sich immer mehr Jugendliche unserer Sportart Hockey zuwenden, so Schneid. Derzeit gibt es beim MSC im Hockey 28 Kinder- und Jugendmannschaften sowie sechs Erwachsenen-Teams.

Ein Schatten trübt indes die ansonsten positive Bilanz: Das Warten auf die neue Halle geht weiter. Weil die alte aus Sicherheitsgründen seit dem Jahr 2006 gesperrt ist, müssen die Hockeysportler des MSC im Winter zum Training auf zum Teil weit entfernte Schulturnhallen ausweichen. Die erste Damen- und Herren-Mannschaft trainiert zum Beispiel an der Eversbuschstraße in Allach. »Wir haben nicht annähernd genügend Trainingsmöglichkeiten«, berichtet Damen-Trainer Henkel.

So schaut man beim MSC gespannt, was die Stadt München macht. Sie selbst, nicht der Verein, will anstelle der maroden Halle das »Hockey-Leistungszentrum München Eberwurzstraße« bauen. Derzeit lasse die Stadtverwaltung die Kosten ermitteln, so Projektleiter Klaus Sender, Vizepräsident des Bayerischen Hockeyverbandes. Voraussichtlich am 25. Juli solle in der Vollversammlung des Münchner Stadtrates der Grundsatzbeschluss zum Bau des Hockey-Leistungszentrums in der Lerchenau fallen. Hockeyabteilungsleiter Schneid und Projektleiter Sender hoffen, dass die Kostenkalkulationen im Rahmen liegen werden und die Stadt München im Sommer das Vorhaben auf den Weg bringen wird: »Wir sind optimistisch«, betonen die beiden unisono. Wann die neue Halle fertig gestellt sein wird, das traut sich derzeit freilich niemand zu sagen. Wally Schmidt

Artikel vom 03.04.2012
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