Ausstellung: Marcel Duchamp in München

München · Vor hundert Jahren

Von oder durch Marcel Duchamp oder Rrose Sélavy (Schachtel-im-Koffer), 1935-41. Foto: © Succession Marcel Duchamp / VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Von oder durch Marcel Duchamp oder Rrose Sélavy (Schachtel-im-Koffer), 1935-41. Foto: © Succession Marcel Duchamp / VG Bild-Kunst, Bonn 2012

München · Zum 100-jährigen Jubiläum von Marcel Duchamps Aufenthalt in München hat sich das Lenbachhaus am Königsplatz das Ziel gesetzt, diese folgenreiche Station im Leben des Künstlers mit einer Ausstellung (bis 15. Juli) zu würdigen.

Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Die Marcel Duchamp-Ausstellung ist an allen Osterfeiertagen geöffnet: von Gründonnerstag, 5. April, bis Ostermontag, 9. April, jeweils 10 bis 18 Uhr. Ende Juni 1912 steigt Duchamp in München aus dem Zug. Er will einen guten Freund besuchen, Max Bergmann. Er beschließt, länger zu bleiben und logiert bald zur Untermiete in einem Zimmer in der Barerstraße. Im Almanach des Blauen Reiter ist er als 25-Jähriger bereits als interessantes Talent erwähnt.

Am Ende bleibt er knapp drei Monate, entwickelt mehrere bedeutende Arbeiten, die heute unter anderem im Museum of Modern Art in New York gezeigt werden, wie zum Beispiel das Gemälde „Von der Jungfrau zur Braut“. Er bereitet andere Arbeiten vor, darunter das „Große Glas". Beim Besuch des Deutschen Museums und der Bayerischen Gewerbeschau findet er wichtige technische Details als Inspiration für seine Arbeit. Er verschickt Postkarten vom Hofbräuhaus und vom Nymphenburger Schloss und lässt sich von Heinrich Hoffmann fotografieren. Oft besucht er die Alte Pinakothek. Dort haben ihn die Gemälde Lucas Cranachs d.Ä. nachhaltig beeinflusst. Duchamps Aufenthalt ist zugleich kunsthistorisch bedeutend wie anekdotisch aufschlussreich.

Später wird Duchamp selbst über diesen Aufenthalt notieren: „Mein Aufenthalt in München war der Ort meiner völligen Befreiung“. Was seine „völlige Befreiung“ in München für sein Werk bedeutet, ist in der Forschung jedoch umstritten. Bald nach seinem Besuch in der bayerischen Hauptstadt stellt Duchamp sein „Fahrrad-Rad" (1913) aus, das als erstes Readymade in die Kunstgeschichte eingegangen ist und einen industriell gefertigten Gegenstand als Kunstwerk definiert. Sind in München die ersten Ideen entstanden, die zu dieser revolutionären Wende der Kunstgeschichte führten? Hat er die Inspiration dafür im Deutschen Museum gefunden?

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