Bayerischer Jagdverband erarbeitet Konzept

München · Osterhase in Gefahr?

München · Er sitzt in jedem Schaufenster und bevölkert zur Osterzeit die Supermärkte – der Feldhase. Doch während die süße Hasen-Version aus Schokolade ummantelt mit Glanzpapier überall zu sehen ist, ist der Feldhase in der freien Natur seltener geworden.

Der Bayerische Jagdverband BJV) stellt aktuell dramatische Einbrüche in den Bestandszahlen des Niederwilds, speziell des Feldhasen, fest. Die Strecken, die als wichtiger Datenpool gelten, belegen, dass seit 2008 die Feldhasenstrecken kontinuierlich absinken. 2007/2008 wurden 133 207 Hasen zur Strecke gebracht, 2010/11 waren es 75. 984. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Niederwild-Spezialisten im Bayerischen Jagdverband bereiten deshalb ein auf fünf Jahre angelegtes Programm vor, aus dem ein Konzept für die Agrarlandschaft erarbeitet werden soll, um Hasen, Rebhuhn, Fasan und Co. zu helfen.

Diese Tiefststände seit Beginn der Aufzeichnungen sind nicht auf eine artspezifische Seuche zurückzuführen. Hauptursache für den Einbruch ist, dass sich die Lebensräume für das Niederwild in der Agrarlandschaft dramatisch verschlechtert haben. „Es fehlt dem Feldhasen heute an einem reichhaltigen, abwechslungsreichen Nahrungsangebot, der sogenannten Hasenapotheke, einer Mischung aus Wildkräutern mit Kamille und Salbei, mit der der Hase sich fit hält“, so Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbands. Stattdessen stehen am Speiseplan nur noch Kulturpflanzen wie Raps und Mais. Kommt der Junghase in einer „ausgeräumten Landschaft“, die ihm kaum mehr Deckung bietet, den Beutegreifern wie Habicht, Rabenkrähe oder dem Fuchs aus, läuft er Gefahr, dass immer größere Erntemaschinen ihn sprichwörtlich plattdrücken. Was für den Feldhasen und das Rebhuhn gilt, das gilt übrigens auch für nichtjagdbare Tiere wie die Feldlerche, Bekassine und den Kiebitz.“

Prof. Dr. Jürgen Vocke: „Auch wenn sich die Hasen fleißig vermehren und das sonnige, trockene Wetter in diesem März auf eine erfolgreiche Aufzucht der Jungtiere hoffen lässt, sind das A und O für eine dauerhafte Sicherung der Population die gemeinsamen Maßnahmen der Jäger und Landwirte zur Lebensraumverbesserung und eine intensive Bejagung von Beutegreifern wie den Rabenvögeln oder den Füchsen. Wenn beides vor Ort ernst genommen wird, müssen wir uns um die Zukunft des leibhaftigen Osterhasen nicht sorgen.“ 

 

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