Einigung auf Umbau- und Beleuchtungskonzept in der Tannenhofsiedlung

Haar · Ende gut – alles gut in Haar

Haar · Die Straßen in der Tannenhofsiedlung werden nach sechzig Jahren saniert. Eine gute Nachricht – das finden auch die Anwohner, die zahlreich zur Versammlung ins Bürgerhaus gekommen waren. Bürgermeister Helmut Dworzak, Tiefbauer Horst Blank und E.ON-Vertreter Robert Dallmayr diskutierten darum auch weniger über Fahrbahnbeläge und Gehwegplatten als über das neue Beleuchtungskonzept, das bereits im Vorfeld einen regen Meinungsaustausch zwischen Anwohnern und Rathaus erzeugt hatte.

Knöchel tiefe Schlaglöcher und herausstehende Gullys sorgen in dem Reihenhaus-Gebiet am Waldrand zum Grasbrunner Forst seit Jahren für Ärger. Der Fahr-bahnbelag gleicht einem Fleckerlteppich. Die asphaltierten Gehwege sind holperig. »Wir reißen alles raus und machen es neu«, versprach Tiefbauingenieur Horst Blank vom Haarer Rathaus. Baubeginn ist im Mai geplant. Die Idee, verkehrsberuhigt auszubauen, habe man frühzeitig verworfen, sagte Bürgermeister Dworzak. »Die Straßen sind zu schmal, als dass sich Autofahrer, Radler und Furgänger die Fahrbahn teilen könnten.« Zudem wären Parkplätze weggefallen, die schon jetzt im Wohngebiet knapp sind. Dass die renovierten Straßen im Zuge des Umbaus ein modernes, stromsparendes Beleuchtungskonzept mit neuen Lampenstandorten erhalten sollen, sorgte seit Planungsbeginn für Zündstoff. Dabei sind die alten Natriumdampfleuchten am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Die Leuchtqualität ist nicht mehr ausreichend. Die Masten sind durchgerostet. Ersatzteile und Leuchtmittel gibt es auch nicht mehr.

Mit der neuen LED-Straßenbeleuchtung geht die Gemeinde Haar einen bayern-weit beispielhaften Weg. Die Vorteile sind messbar: Die Leuchtkraft der neuen Lampen ist höher. Es wird kaum Streulicht nach oben, aber auch auf die Häuser abgegeben. Die Leuchten sind dimmbar. Das bedeutet in verkehrsarmen Stunden kann die Leistung auf 50 oder gar 25 Prozent bei Privatwegen reduziert werden. Der Jahres-Stromverbrauch wird um etwa ein Drittel gesenkt, obwohl sieben zusätzliche Leuchtmasten aufgestellt werden. Diese sind nötig, damit die bei LED-Leuchtmitteln harten Übergänge zwischen Licht und Schatten ausgeglichen werden.

Aber nicht nur die öffentlichen Straßen, auch die Eigentümerwege sollen künftig mit LED-Lampen versehen werden. Da sich die Standorte auf Privatgrund befinden, endet hier die Planungshoheit der Gemeinde. Die Zustimmung der Eigentümer ist notwendig und die möchte Bürgermeister Dworzak gewinnen. »Wir sind ja schon weitgehend auf Ihre Wünsche eingegangen.« Das ursprüngliche E.ON-Konzept hätte DIN-konform mehr Leuchten vorgesehen. Nachdem die Anwohner dies ablehnten, einigte man sich auf die Beibhaltung der alten Standorte mit neuen Leuchten. Und auch das ist manchem Anwohner noch zuviel Veränderung. »Wir wollen doch gar keine neuen Lampen. Die alten haben sich 50 Jahre lang be-währt.« Die Gemeinde plädiert dennoch für den Austausch während des Straßenumbaus. »Es macht Sinn. Sie müssen aber nicht. Sie haften bei Unfällen und billi-ger wird ein Austausch später sicher nicht.« Die Kosten pro Haushalt dürften sich auf 120 bis 150 Euro belaufen.

Diskutiert wurde über die Masthöhe »Bei vier Metern scheint mir das Licht ja di-rekt ins Schlafzimmer«, erregte sich ein Besucher. Ein anderer befürchtet, sich als Fußgänger künftig im Dunkeln an den Gehwegen vorantasten zu müssen. Tat-sächlich sind die meisten Reihenhäuser mit Bewegungsmeldern ausgestattet, die bei Bedarf anspringen. »Wir sind doch in einem Wohngebiet«, mahnte der Rat-haus-Chef. »Sie wollen doch sicher keine Ausleuchtung wie auf der Autobahn.« Das wollen die Anwohner tatsächlich nicht und so zeigte sich die Mehrheit am Ende mit der Planung einverstanden. Die alten Lampenstandorte sollen weitgehend beibehalten werden. Die exakte Lage wird vor Ort festgelegt. Auf Bäume und Zäune werde Rücksicht genommen, versprach Horst Blank. Und in der Forsthausstraße wird eine zusätzliche Leuchte künftig den parkenden Anwohnern den Heimweg weisen. Ende gut – alles gut.

Artikel vom 21.03.2012
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