Ausstellung über Filmschauspieler Rudolf Fernau

Haidhausen · Haidhausens vergessener Star

Ausschnitte aus dem Programmheft zu »Dr. Crippen an Bord« mit Rudolf Fernau.	Foto: Museum

Ausschnitte aus dem Programmheft zu »Dr. Crippen an Bord« mit Rudolf Fernau. Foto: Museum

Haidhausen · Ab 12. März zeigt das Haidhausen-Museum unter dem Titel »In magischem Zwielicht oder Der Mann, der Dr. Crippen war« eine Ausstellung zur Filmkarriere des Haidhauser Schauspielers Rudolf Fernau mit vielen Originalfotografien und zahlreichen Filmbildern.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 11. März, um 18.30 Uhr in der Kirchenstraße 24 eröffnet. Rudolf Fernau – seinerzeit einer der renommiertesten Münchner Theater- und Filmschauspieler – ist nur noch den Wenigsten ein Begriff. Und nur einige Ältere erinnern sich an den geheimnisvoll-undurchsichtig wirkenden Hauptdarsteller des 1942 die Kinoschlagzeilen beherrschenden Films »Dr. Crippen an Bord«.

Dabei war der in Haidhausen geborene und viele Jahre im Stadtteil lebende Schauspieler spätestens seit diesem Film ein deutschlandweit bekannter Star. Als er in den 70er-Jahren in der von Robert Lembke moderierten Fernsehsendung »Heiteres Beruferaten« als »Prominenten-Kandidat« auftritt, benötigt das Rateteam nur vier kurze Fragen, um auf seinen Namen zu kommen. Nach seinem Tod am 4. November 1985 und zu seinem 100. Geburtstag im Januar 1998 erschienen umfangreiche Nachrufe. Allerdings haben die meisten eher unterhaltsam-anekdotischen Charakter. Denn die 30er- und frühen 40er-Jahre, in denen Fernaus beachtliche Karriere beim Film begann, werden in den meisten Zeitungsartikeln ausgeklammert. Dabei hatte sich gerade Rudolf Fernau selbst mit dieser Zeit intensiv beschäftigt. In der 1972 erschienenen Autobiografie »Als Lied begann’s – Lebenstagebuch eines Schauspielers« beschreibt er ausführlich auch die Situation der Filmschaffenden unter den Bedingungen der Nazi-Diktatur und seine Begegnungen mit den damaligen Polit- und Film-Größen.

Ebenso detailliert berichtet er aber auch über die Nöte und Ängste der von den Nationalsozialisten aus politischen oder »rassischen« Gründen verfolgten Schauspielerkollegen und Freunde mit ihren oftmals erschütternden Schicksalen und Lebensläufen. Immer wieder erinnert er an die Opfer von Denunziation, Ausgrenzung und Verfolgung.

So ist der dritte Teil der Ausstellungsreihe »Haidhausen-Film-Geschichte« nicht nur die Dokumentation einer interessanten Schauspieler- und Filmkarriere, sondern mit Rudolf Fernaus »Erinnerungen« auch die Vergegenwärtigung zahlreicher ver-gessener kultureller und zeitgeschichtlicher Ereignisse. Zusätzlich zur Ausstellung zeigt das »KiM-Kino im Einstein«, Einsteinstraße 42, in seiner Rudolf-Fernau-Reihe am Sonntag, 18. März, um 18.30 Uhr »Dr. Crippen an Bord«, am 25. März »Verräter« und am 1. April »Jeder stirbt für sich allein«.

Artikel vom 07.03.2012
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