Bürgermeisterwahl 2012 in Putzbrunn

Putzbrunn · Drei auf einen Streich

Sie alle wollen ins Rathaus: Eduard Boger, Amtsinhaber Edwin Klostermeier und Josef Kellermeier bei einer Podiumsdiskussion.	Foto: Schunk

Sie alle wollen ins Rathaus: Eduard Boger, Amtsinhaber Edwin Klostermeier und Josef Kellermeier bei einer Podiumsdiskussion. Foto: Schunk

Putzbrunn · Kurz vor Beginn gab es kaum noch Stehplätze: Die Podiumsdiskussion mit den drei Anwärtern der Bürgermeisterwahl am 11. März, Amtsinhaber Edwin Klostermeier (SPD), Eduard Boger (CSU) und Josef Kellermeier (Liste Josef bewegt) wollten sich rund 300 Bürger nicht entgehen lassen.

Die Kandidaten präsentierten sich im Rennen um den Chefsessel im Rathaus sowohl mit Einblicken zu ihrer Person als auch zu den wichtigsten Themen im Ort wie die Umgehungsstraße oder die Ortsentwicklung. Natürlich konnte dabei auch der eine oder andere Schlagabtausch zwischen dem amtierenden Edwin Klostermeier und seinem Herausforderer und Vorgänger Josef Kellermeier nicht ausbleiben. Dass diesem »das volle Haus« im Pfarrsaal der katholischen Pfarrei St. Stephan zu verdanken war, vermutete Moderator Tom Soyer. Zunächst jedoch entlockte er Edwin Klostermeier das eine oder andere Detail aus dessen Privatleben. So erfuhren die Bürger, dass dem in Straubing geborenen und in der Oberpfalz aufgewachsenen Förstersohn »die Natur sehr am Herzen liegt«.

Seit 35 Jahren mit seiner Familie in Putzbrunn, führt der Mittfünfziger seine Beharrlichkeit auf seine einstige Leidenschaft Marathonlauf und sein Hobby Schach zurück. Erst seit sieben Jahren in Putzbrunn, aber hier auch beruflich schon ganz daheim ist Eduard Boger. Der 40-jährige Familienvater, Sohn deutscher Eltern in Russland und aufgewachsen in Augsburg, arbeitet als Unternehmensberater. Im fernen Berlin hingegen wirkt seit seinem Rücktritt im Jahre 2005 vom seit 1996 innegehabten Amt des Putzbrunner Bürgermeisters Josef Kellermeier. Der Anwalt mit eigener Kanzlei in der Hauptstadt antwortete auf die Frage, warum er wieder nach Putzbrunn zurück wolle: »Josef ist ein emotionaler Mensch, mal in die eine, mal in die andere Richtung.« Dass sein Rückkehrwunsch »sicher nicht schmerzfrei« verlaufe, damit müsse er halt leben, so der 52-Jährige.

Dennoch hielt sich der Schmerz an diesem Abend in Grenzen, die drei Herren übten sich weitestgehend in Contenance, wenngleich insbesondere dem Amtsinhaber anzusehen war, dass Kellermeier nicht gerade zu seinen liebsten Waldlaufbegleitern gehören würde. Ein diesbezügliches Angebot seitens Kellermeiers jedenfalls rang Klostermeier ein nur gequältes Lächeln ab. Ganz im Abseits stand Kellermeier dann, als es um die Ortsumgehung ging. Diese endgültig fortzuführen und abzuschließen, ist einer der Hauptbeweggründe für seine erneute Kandidatur. In diesem Kontext einen zweiten Autobahn-Anschluss im Osten der Gemeinde, also »im Rücken des Gewerbegebiets«, zu schaffen, findet Kellermeier »eine sehr gute Lösung«.

Damit produzierte er heftigen Protest bei Klostermeier. »Die Verlängerung der Ständlerstraße wird bei der Landeshauptstadt München wieder ein Thema, wenn wir einen zweiten Autobahn-Anschluss bauen«, war er sich sicher. Zudem seien die Neubaugebiete ohnehin schon sehr lärmbelastet. Klostermeier plädierte für eine Ortsumgehung innerhalb des Autobahnringes und zwar vom Grasbrunner Kreisel zum Hohenbrunner Autobahn-Anschluss. Eduard Boger hingegen wünscht sich eine Verlegung der B471 aus dem Ort und auch aus dem Autobahnring heraus, dafür aber inklusive der Gestaltung des Ortskernes.

Während er, der sich für eine verbesserte Vermarktung des Wirtschaftsstandortes Putzbrunn ausspricht, wie Josef Kellermeier für eine reine Wohnbebauung auf dem Grundstück Oedenstockacher/Ecke Ottobrunner Straße plädierte, wäre Edwin Klostermeier hier auch für eine gemäßigte Nahversorgung der Bürger. Einig waren sich Klostermeier und Boger, dass wegen des zu geringen Windes Windkrafträder aus wirtschaftlicher Sicht in Putzbrunn keinen Sinn machten, Kellermeier lehnte sie hier grundsätzlich ab. Wie scharf der Wind den einzelnen Kandidaten am Wahlsonntag um die Ohren wehen wird, hängt hingegen wohl eher von den Bürgern ab. Ka

Artikel vom 29.02.2012
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