Komplette Instandsetzung wurde mit einer Stimme Mehrheit beschlossen

Unterföhring · »Zum Gockl« wird saniert

Das Gebäude der Traditionswirtschaft »Zum Gockl« wird aufwändig saniert, im Erdgeschoss zieht die Nachbarschaftshilfe ein, in den weiteren Etagen entstehen Wohnungen.		Foto: ikb

Das Gebäude der Traditionswirtschaft »Zum Gockl« wird aufwändig saniert, im Erdgeschoss zieht die Nachbarschaftshilfe ein, in den weiteren Etagen entstehen Wohnungen. Foto: ikb

Unterföhring · Das 1967 errichtete Gebäude der Traditionswirtschaft »Zum Gockl« in der Ortsmitte bleibt bestehen.

Das sanierungsbedürftige Haus wird nach einem Beschluss der Bürgervertreter mit einer Stimme Mehrheit – zehn Stimmen von der SPD, eine von den Christsozialen – von Grund auf instandgesetzt. »Dafür müssen wir sehr viel Geld aufbringen, mehr als für den Erwerb«, erklärte Bürgermeister Franz Schwarz. Zahlen wollte der Gemeindechef keine nennen, ein Experte taxiert die Sanierung auf etwa zwei Millionen Euro. Im Erdgeschoss soll laut Votum künftig die Nachbarschaftshilfe, bislang im St.-Valentin-Hof untergebracht, ihre Zentrale haben. Indes lassen die Parteifreien nicht locker, erneuerten inzwischen trotz des Beschlusses, so Schwarz, die Forderung die Wirtschaft mit Biergarten und Metzgerei weiter zu führen. Dazu sollen die Fachleute im Rathaus ein entsprechendes Konzept zusammen mit Brauereien erarbeiten. In den beiden weiteren Stockwerken sowie im Dachgeschoss sollen schwellenfreie Wohnungen für Mitarbeiter von Kindergärten und Pflegedienst sowie für Senioren und junge Mitbürger entstehen.

Die am Ende des Gebäudetrakts befindliche Metzgerei hatte als erste Einrichtung geschlossen, Ende August vergangenen Jahres machte auch das Gasthaus dicht. Finanziell aufwändige, gesetzlich vorgeschriebene Sanierungsauflagen, die kaum zu stemmen gewesen wären, veranlassten Wolfgang und Eva Rottenkolber, die im Mai 2008 die Wirtschaft von der Mutter übernommen hatten, zur Aufgabe und zur Konzentration auf den Hotelbetrieb im dahinterliegenden Komplex. Das Besitzerehepaar entschloss sich zu einem harten Schnitt, zum Verkauf des Filetstücks »Zum Gockl«. Unbestätigten Angaben zufolge gab es für das Areal im Herzen der Kommune mehr als ein Dutzend Interessenten. Doch sie alle kamen nicht zum Zug: Die Gemeinde hatte ein Vorkaufsrecht – und sie nutzte dieses in nichtöffentlicher Tagung der Lokalpolitiker, um das Gebiet ums Rat- und Bürgerhaus samt Pfarrvilla, um Maibaum und Kriegerdenkmal abzurunden. Zuvor hatte Schwarz jedoch klargemacht, »dass wir das Ganze aber nicht um jeden Preis erwerben«.

Als der Kauf besiegelt war, schossen in dem 8.000 Einwohner zählenden Ort die Gerüchte ob der Grundstücksverwendung ins Kraut. Neues Rathaus, Kindergarten, Museum, Sterne-Hotel, Wolkenkratzer als Pendant zur den Schornsteinen des Müllverbrennungswerks waren unter anderen als Ideen zu vernehmen. Auf politischer Seite preschten die Parteifreien vor und beantragten die Weiterführung als Traditionswirtschaft. Die Grünen sprachen sich für Abriss und Neubau aus. »Aber dann wäre die Bausubstanz, wie sie besteht, nicht mehr genehmigt worden. So bleibt jetzt die Hülle stehen, das Haus wird entkernt und die Größe genutzt«, erläuterte Schwarz. ikb

Artikel vom 29.02.2012
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