Betreuung für schwierige Jugendliche nötig

Waldperlach · Problematischer Nachwuchs

Wolfgang Stefinger hofft auf eine baldige Lösung.  	Foto: Angela Boschert

Wolfgang Stefinger hofft auf eine baldige Lösung. Foto: Angela Boschert

Waldperlach · »Wir haben in Waldperlach mehr Ärger seit der neue Wohnblock im Gefilde bezogen ist«, sagt Bernhard Konrad, Polizeioberrat und Leiter der für Waldperlach zuständigen PI 24. Und fügt an: »Wir werten die Vorwürfe gerade aus und werden das Wohngebiet im Gefilde jetzt stärker bestreifen«.

Konrad und seine Kollegen reagieren auf einen Stadtratsantrag von Hans Podiuk und Beatrix Burkhardt (beide CSU) wegen Belästigung von Anwohnern durch »eine Gruppe problematischer Jugendlicher«, die »für Unruhe und Verängstigung sorgen«. »Seit einiger Zeit beklagen Waldperlacher Bürger eine zunehmende Aggressivität in ihrem Stadtteil«, heißt es im Antrag unter der Überschrift »Jugendgang in Waldperlach« weiter. Insbesondere in der Silvesternacht wurden laut Konrad Briefkästen beschädigt und es gab Ruhestörungen, was in anderen Stadtteilen Gang und Gäbe ist.

BA-Mitglied Wolfgang Stefinger (CSU) hat von Anwohnern gehört, die Jugendlichen hätten vor ihren Augen private Briefkästen »in die Luft gesprengt«. Auch der Briefkasten vor der Waldperlacher Postfiliale wurde durch Böller zerstört, die Briefe zerfetzt. »Eltern können ihre Kinder nicht zum Bäcker schicken, weil sie Angst haben, dass die Jugendlichen da stehen und ihnen das Geld abnehmen«, erfuhr Stefinger. Alles ausschließlich von Bewohnern aus dem Gebiet zwischen Grünzug im Gefilde und der gleichnamigen Straße.

Bei einem Treffen der WAPE mit Anwohnern aus dem Neubaugebiet zu diesem Problem, kam heraus, dass es sich um einige Jugendliche aus dem Stadtteil im Alter zwischen 13 und 17 Jahren handelt, die gruppenweise durchs Gebiet streifen. Ihnen fehlt Beschäftigung und ein überdachter Ort, um sich zu treffen. Man müsse hier relativ schnell reagieren, »bevor es zu einer wirklichen Gangbildung kommt und zu Schlimmerem als den aktuellen Delikten wie Diebstahl in Geschäften und Sachbeschädigungen«, so Jürgen Daschner von der WAPE.

Eine Anfrage beim Jugendamt wegen Anforderung von Fachpersonal, wie beispielsweise Streetworkern, ergab laut Stefinger, dass das Gefilde »in den Beobachterkreis Streetworker aufgenommen werden soll«. Die Zeit drängt. Zwar sind »die Bürger sehr kooperativ und haben immer wieder mit den Jugendlichen geredet und mit ihren Eltern Kontakt aufgenommen, aber auf lange Zeit werden sich die Bürger das nicht gefallen lassen«, warnt Stefinger.

Die Eltern hätten sich teilweise überfordert mit ihren Kindern gezeigt. Hier könnte ein Jugendzentrum oder dergleichen helfen. Aber damit beißen die Waldperlacher seit Jahren auf Granit: kein Geld gibt es dafür von der Stadt. Man habe in Waldperlach noch keine ausgeraubten Geschäfte und massiven Sachbeschädigungen, beruhigt Konrad. Auch könne man nicht von einer »Jugendgang« im juristischen Sinne sprechen. Dafür müsste Zweck oder Tätigkeit der Vereinigung darauf gerichtet sein, Straftaten zu begehen und würde als »kriminelle Vereinigung« zählen im Sinne des Strafgesetzbuchs (StGB § 129). Das liegt definitiv nicht vor. Boschert

Artikel vom 16.02.2012
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