»skateboarding e.V.« macht sich für Skaterhalle in Perlach stark

Perlach · Ein Platz zum Skaten

Vielleicht wird die Halle bald Wirklichkeit und die Skater können bei jedem Wetter ihrer Leidenschaft nachgehen.	Foto: Claus Schunk

Vielleicht wird die Halle bald Wirklichkeit und die Skater können bei jedem Wetter ihrer Leidenschaft nachgehen. Foto: Claus Schunk

Perlach · »Die Skateboard-Situation in München ist im Sommer gut – im Winter ist sie gleich Null«, sagt Mirko Holzmüller bedauernd und voller Hoffnung zugleich. Denn das wollen er und Gleichgesinnte, die sich im Verein »skateboarding e.V.« zusammen geschlossen haben, ändern.

Mit dem Bau und Betrieb einer Skaterhalle in Perlach. Es wäre die erste im Großraum München und neben denen in Hof, Würzburg und Bad Reichenhall die vierte in Bayern bei insgesamt 26 Skaterhallen in der gesamten Bundesrepublik. Das ehrgeizige Projekt trägt den Namen »S.A.F.E. – Skateboarding, Art, Freedom, Equality«. »Wir wollen eine Halle, die so gestaltet ist, dass dort Skateboarder, BMX-er und Inlineskater trainieren können.

Eine Halle, die täglich das ganze Jahr für jedermann geöffnet ist, regelmäßige Workshops anbietet, talentierte Jugendliche fördert und jährliche regionale, nationale und internationale Wettkämpfe beheimatet«, erklärte Toni Schwarz das Projekt auf der letzten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf Perlach. Schwarz, der seit zehn Jahren selbst skatet, und seine Mitstreiter haben sich für ihr S.A.F.E.-Projekt die Produktionshalle (3.200 Quadratmeter) der ehemaligen Aluminiumgießerei Moessner in der Unterbiberger Straße ausgeguckt. Mitten im Perlacher Gewerbegebiet bietet sie Platz für die Skaterhalle, Café und Skateshop sowie flexibel nutzbare Flächen als Proberäume für aufstrebende Bands oder Veranstaltungsräume. Außerdem ist an Büros, Co-Working-Space und ein Kreativ-Areal mit Künstlerateliers und Firmen aus der Kreativwirtschaft gedacht. Die Halle soll sich selbst finanziell tragen. Zum einen durch die Vermietung der Büros, Veranstaltungs- und Atelierflächen, zum anderen durch maßvolle Eintrittsgelder, die dem schmalen Geldbeutel von Jugendlichen entsprechen. Sie machen den Großteil der zirka 5.000 bis 7.500 Münchner Skateboarder aus. Die Idee des S.A.F.E.-Projekts ist, Jugendliche und Künstler aus dem Raum München zu fördern und ihnen Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung zu bieten.

Statt auf der Straße rumzuhängen, sollen sie hier Gleichgesinnte treffen und von kompetenten Ansprechpartnern professionell unterstützt werden. Bei attraktiven Sport- und Freizeitangeboten würden sie zugleich Respekt, Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikation, Teamwork und Integration lernen, meinen die Initiatoren. So sollen nicht nur Skate-Workshops für Anfänger, Fortgeschrittene und sozial benachteiligte Gruppen angeboten werden, sondern auch Kreativitäts-Kurse wie Skateboards bemalen und bauen, Fotografieren, Graffiti, Hip-Hop- und Breakdance, Freerunning und Slacklining. Das in Zusammenarbeit mit lokalen Schulen und Jugendeinrichtungen, so dass zum betreuten Skaten, Ausfahrten und Schulungen kommen könnten.

Es gibt bereits Kooperationspartner wie die Vereine Skateboarding München e.V. sowie Brick e.V. und HIGH FIVE e.V., die Skaten für sozial benachteiligte Kinder anbieten. Wird das Projekt realisiert, könnten die bis zu 7.500 Skateboardfahrer und die etwa 3.000 BMX-, Dirtbike-, Roller- und Inlinefahrer in München ganzjährig ihren Sport betreiben. Aktuell müssen die Vier- bis über 40-jährigen Skater an Regen-, Eis- und Schneetagen pausieren. »Skateboarden ist im Prozess, als olympische Disziplin zugelassen zu werden«, unterstrichen Schwarz und Holzmiller ihre Idee und ergänzten, »skateboarding e.V.« habe die Stadt auch beim Bau der Skateparks am Hirschgarten oder am Fasaneriesee beraten. Der BA stimmte dem Projekt begeistert und einhellig zu, aber fragte nach Kosten und Finanzierung. Der Halleneigentümer habe ihnen eine reduzierte Miete für die ersten drei Jahre zugesichert, sagte Schwarz. Sie wollten jetzt erst einmal die Chancen für eine Realisierung ausloten. Und – wie er auf Südost-Kurier Anfrage ergänzte – »die Aussichten des Projektes auf eine öffentliche Förderung. Wenn diese langfristig nicht gegeben ist, dann hat das Projekt aufgrund der fehlenden Wirtschaftlichkeit leider keine Zukunft«. Von Seiten des BA ist dem sechsköpfigen Projekt-Team volle Unterstützung und Hilfe sicher.

Angela Boschert

Artikel vom 07.02.2012
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