Verdienstkreuz am Bande für Klaus-Peter Mittermaier

Ottobrunn · Engagierter Einsatz für Menschen in Not

Klaus-Peter Mittermaier mit Innenminster Joachim Herrmann. 	Foto: Müller-Doldi

Klaus-Peter Mittermaier mit Innenminster Joachim Herrmann. Foto: Müller-Doldi

Ottobrunn · Innenminister Joachim Herrmann zeichnete den Ottobrunner Klaus-Peter Mittermaier am 20. Dezember mit dem Verdienstkreuz am Bande für seine langjährigen Verdienste beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) aus. 21 Jahre leitete er den Suchdienst des DRK am Standort München, der Menschen in Notlagen hilft.

Oft werden Menschen aufgrund von Naturkatastrophen, politischen Unruhen oder Kriegen voneinander getrennt – Klaus-Peter Mittermaier sorgte dafür, dass viele dieser Menschen wieder zusammengeführt wurden. Während seiner Dienstzeit nahm er an zahlreichen schwierigen Auslandseinsätzen teil.

An welchen Auslandseinsätzen waren Sie beteiligt?

Bei den Erdbebeneinsätzen in der Türkei, im Iran und Armenien analysierten wir die Situation vor Ort, um Empfehlungen für die Art der Hilfsmaßnahmen durch die internationale Rotkreuz-Gemeinschaft geben zu können. Nach Wirbelstürmen, Flutkatastrophen und dem Tsunami arbeiteten wir in Bangladesh, Myanmar und Sri Lanka am Wiederaufbau. Während des Irak-Konflikts betreuten wir Flüchtlinge und kurdische Überlebende des Giftgasangriffs auf Halabsche. Ein wichtiger Einsatz war auch die Organisation einer geordneten Rückkehr von einer Million Ghanaer nach ihrer Vertreibung aus Nigeria. Im Bosnienkrieg unterhielten wir Krankenhäuser und Flüchtlingslager. Ebenfalls unterstützt wurden polnische Kliniken, Kinder- und Altenheime. Eine große Herausforderung war auch der Auftrag, das Nordkoreanische Rote Kreuz bei der Bewältigung der Folgen des Korea-Krieges zu beraten.

Was waren die prägendsten Momente während Ihrer Tätigkeit als Leiter des Suchdienstes in München?

Unvergesslich sind mir die für viele Menschen unvorstellbar lange währenden seelischen Belastungen von Trennungen durch Kriege und Katastrophen, von denen meine Kollegen und ich in zahllosen rührenden Briefen erfuhren. Viele Schicksale konnten wir nicht zuletzt dank der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Osteuropa klären, trotzdem ist es eigentlich unfassbar, wie viele Menschen Jahrzehnte nach dem Krieg noch als Verschollen gelten.

Bei Ihrer Tätigkeit lagen Glück und Unglück vermutlich oft nah beieinander. Was war Ihr schönster und was der belastendste Moment?

Besonders beglückend waren die Momente der Zusammenführung von Familienmitgliedern. Insbesondere auch die Klärung der Schicksale von 33.000 Findelkindern, die ihre Eltern und Geschwister in den Kriegswirren verloren hatten. Ebenfalls ein unvergesslicher Moment der Dankbarkeit war die Rettung nach meinem schweren Verkehrsunfall in Bangladesh. Buchstäblich in letzter Sekunde zogen mich Reisbauern aus dem in einem Fluss untergegangenen Autowrack. Immer sehr belastend war dagegen das Leid der unschuldigen Opfer in den Katastrophen- und Krisengebieten.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Dass wir die Arbeit unserer Vorgänger im Suchdienst, die rein statistisch gesehen jede deutsche Familie betraf, kontinuierlich und erfolgreich fortsetzen konnten. Besonders stolz bin ich auch auf meine Tätigkeit in Bangladesh. Mit viel Ausdauer und Süßholzraspeln konnte ich Wirbelsturm-Schutzanlagen, die in Trockenzeiten als Gemeindezentren dienen, gegen die Regierung, die nationale Rotkreuzgesellschaft und die Weltspendergemeinschaft durchsetzen. Der unermüdliche Einsatz hat sich gelohnt. Millionen am wirbelsturmgefährdeten Golf von Bengalen wissen dies zu schätzen. MO

Artikel vom 02.02.2012
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