Hermann Memmel wurde mit Medaille ausgezeichnet

Trudering · Hartnäckiger Macher

Markus Rinderspacher (links) und Florian Pronold (rechts) überreichten Hermann  Memmel die Georg-von-Vollmar-Medaille. 	Foto: S. Föll

Markus Rinderspacher (links) und Florian Pronold (rechts) überreichten Hermann Memmel die Georg-von-Vollmar-Medaille. Foto: S. Föll

Trudering · Er setzte sich für die Verlagerung des Münchner Flughafens ins Erdinger Moos ein, ist »Vater« der Messestadt Riem und war erster Verwaltungsbeirat für das Oktoberfest.

Er ist ein Pragmatiker, der anpackt, statt zu reden, der dorthin geht, wo er gebraucht wird, und für seinen Nachfolger im Bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, ist er der »sozialdemokratischste Sozialdemokrat, den ich kenne«: Hermann Memmel. Für sein über 40-jähriges Engagement als Mandatsträger in verschiedenen Funktionen wurde dem Truderinger am vergangenen Sonntag im HVB-Forum in München die Georg-von-Vollmar-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der Bayerischen SPD.

In seiner Laudatio bekannte Rinderspacher, dass er sich so sehr freue, als werde ihm die Auszeichnung selbst zuteil, denn Memmel sei sein väterlicher Freund, sein politischer Ziehvater, sein Mentor. Dass ihm die Medaille im Jubiläumsjahr der Bayern SPD, die vor 120 Jahren von Georg von Vollmar gegründet wurde, verliehen wird, spreche für seine besonderen Verdienste: »Eine Besonderheit in der Laufbahn von Hermann Memmel ist, dass er da aktiv ist, wo ihm nicht gleich Anerkennung zuteil wird. Für ihn steht das Allgemeinwohl im Vordergrund, dann erst die Partei. Aber wer glaubt, er sei ein SPD-Programmmuffel, der irrt! Das zeigen die zahlreichen Mandate im Bezirksausschuss, Stadtrat, Kreisvorstand und Landtag, in denen er Tag für Tag für Freiheit und Gerechtigkeit im Einsatz war«, so Rinderspacher. Er sei ein gewiefter und durchsetzungsfähiger Parteistratege, ein hartnäckiger »Dranbleiber«, ein Mutmacher, der »perfektionierte Petitionsausschuss«. Während andere kompliziertes Networking betreiben, habe er schon längst zum Telefon gegriffen und alles geregelt. »Die Fußstapfen sind groß und meine Lehrzeit bei ihm noch nicht zu Ende«, so Rinderspacher.

Florian Pronold, der Landesvorsitzende der Bayern SPD schloss sich diesen Worten an: »Es ist selten, dass jemand so lange für die Menschen kämpft und dann noch einen Nachfolger bringt. Aber deine Mission ist noch nicht beendet. Auch der Bürgermeisterkandidat für 2014, Dieter Reiter, erhält und braucht deine ­Unterstützung, daher bekommst du vorab schon mal die Medaille«, scherzte Pronold. Nein, Memmel sei ein wahrhaft würdiger Preisträger, fügte Pronold feierlich hinzu, er habe durch sein Wirken der Sozialdemokratie vor Ort ein Gesicht gegeben.

Für Hoeneß ist Memmel ein »Guter«

Und wenn jemand gut ist, dann sei es ihm »wurscht«, welcher Partei er angehört, erklärte FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß in seiner Laudatio, und deshalb sei er hier: »Weil ich mir wünsche, dass es noch mehr Politiker gibt, die in der heutigen Krise das Wohl der Bürger im Auge haben, statt zwei bis drei Stimmen mehr zu bekommen, und weil ich überzeugt bin, dass Memmel diesen Typus verkörpert!« Nie habe er vergessen, win-win-Situationen herbeizuführen, sei es beim Umbau des Olympiastadions, dem Bau der Allianz-Arena oder der Reaktivierung der Rudi-Sedlmayr-Halle für die Basketballer – immer habe Memmel auch das Wohl der Bürger im Auge gehabt. »Memmel ist ein Guter!«

Hermann Memmel – der Ideengeber und Macher

»Es wird keiner behaupten wollen, dass die Verlagerung des Flughafens und der ­Messe Riem sowie vieles andere die einsame und exklusive Leistung von Hermann Memmel gewesen ist, doch er ist zweifelsfrei der beharrliche Ideengeber, der Anreger – manchmal auch Aufreger –, der Antreiber, Verursacher, Federführer und Ermutiger«, so Dieter Soltmann, Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK). »Es gleiche einem Geniestreich, dass der damalige Bürgermeister Georg Kronawitter 1973 Memmel mit dem Amt des »Verwaltungsbeirates für das Oktoberfest, die Dulten und den Christkindlmarkt« betraut hat«, so Soltmann. Er sei zu jedem hingegangen, habe nach den Sorgen und Nöten gefragt und Lösungen gesucht. »So ein Entgegengehen seitens der Stadt war neu und ohne Beispiel. Plötzlich hatte das Oktoberfest ein Gesicht und eine Telefonnummer«.

Persönlich an Memmel gewandt sagte Soltmann: »Du hast nie versucht, mich – einen Schwarzen – zu bekehren. Du hast nur versucht, mir sozialdemokratische Stadtpolitik zu erklären, die du »bürgernah« nanntest. Du hast mir vieles zugänglicher und verständlicher gemacht. Du hast der Politik ein menschliches Gesicht gegeben. Du hast diese hohe Auszeichnung von Herzen verdient!« Als der Geehrte schließlich ans Rednerpult trat, um allen zu danken, versagte ihm fast die Stimme. Er sei überwältigt von so vielen freundlichen Worten, aber eines müsse er sagen: »Ich habe es nie so empfunden!« Als er erfahren habe, dass er die Georg-von-Vollmar-Medaille erhalten soll, habe er sich selbst geprüft. Und da sei ihm ein Zitat des Namensgebers von 1891 in den Sinn gekommen: »Es ist an der Zeit, dass wir mehr von der Theorie ins Praktische gehen. Das praktische Mitarbeiten ist schwieriger als das Demonstrieren«.

Kürzer treten werde er noch lange nicht, denn auch in den nächsten Jahren stünde einiges auf seiner Bearbeitungsliste, wie etwa die Wiesn 2012, die Planung des Deutschen Theaters, die Landtags- und Kommunalwahl 2013 und 2014. Sybille Föll

Artikel vom 31.01.2012
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