Markt Schwaben: Wann kommt der Bahnausbau?

Markt Schwaben · 160.000 Euro auf Eis

Markt Schwabens Rathauschef Georg Hohmann sucht momentan nach einer Lösung. Denn die Aufzüge am Bahnhof sorgen nicht für Barrierefreiheit: Sie führen nur in die Unterführung, nicht aber auf die Bahnsteige. 	Foto: sf/Gemeinde

Markt Schwabens Rathauschef Georg Hohmann sucht momentan nach einer Lösung. Denn die Aufzüge am Bahnhof sorgen nicht für Barrierefreiheit: Sie führen nur in die Unterführung, nicht aber auf die Bahnsteige. Foto: sf/Gemeinde

Markt Schwaben · Markt Schwaben bleibt wohl erstmal weiterhin auf den 160.000 Euro Miesen sitzen, mit denen sie für die Planung des Bahnhofs Markt Schwaben in Vorleistung gegangen war.

„Es sieht nicht so aus, als ob sich in den nächsten Jahren beim Bahnausbau zwischen Markt Schwaben und Dorfen etwas tun würde und somit auch nichts am Bahnhof Markt Schwaben.“ Das ist das nüchterne Fazit von Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) nach einer Gesprächsrunde mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Martin Zeil und dem DB-Konzernbevollmächtigten Klaus-Dieter Josel am vergangenen Montag, zu dem Erdings Landrat Martin Bayerstorfer eingeladen hatte. Für die Gemeinde Markt Schwaben bedeutet das außerdem, dass auch der Lärm bleibt. Seit Jahren soll die Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing bis zur österreichischen Grenze, die Teil der europäischen Magistrale Paris – München – Wien – Budapest ist, durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.

Im Bereich München (Ost) – Markt Schwaben ist sie es bereits, dort soll sogar ein viergleisiger Ausbau stattfinden. Zwischen Markt Schwaben und Freilassing ist sie streckenweise nur eingleisig und nicht elektrifiziert. „Da fahren teilweise noch Dieselloks und alte Kesselwagen, bei einer Wetterlage mit Tiefdruck ist der Lärm sehr belastend für die Anwohner“, klagt Hohmann.

Von der EU wurde die gesamte Strecke im Jahr 2004 in die Liste der prioritären Projekte des Transeuropäischen Netzes (TEN) aufgenommen. Denn sie würde eine erhebliche Entlastung der Strecke München – Rosenheim bringen und dort eine Erhöhung der Kapazität für den Güterverkehr über den Brenner ermöglichen.

Abschnitt nicht mehr Priorität

Im vergangenen März jedoch strich die Bundesregierung den Teilabschnitt München (Ost) – Freilassing aus der Prioritätenliste – sehr zum Ärger von Hohmann. Denn sein Vorgänger Bernhard Winter hatte seinerzeit mit der Deutschen Bahn AG ausgehandelt: Die Gemeinde übernimmt die Kosten für die Planungen. Und die Bahn installiert zwei Aufzüge am Markt Schwabener Bahnhof als vorgezogene Maßnahme für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs, der bei einem zweigleisigen Ausbau der Strecke ohnehin zur Pflicht wird. Die Aufzüge, für die die Gemeinde die Betriebs- und Unterhaltskosten trägt, wurden zwar im Oktober in Betrieb genommen, von Barrierefreiheit kann jedoch keine Rede sein, weil man mit ihnen nur in die Unterführung kommt, aber nicht auf die Bahnsteige. Hohmann ist derzeit im Gespräch mit der Deutschen Bahn und auch mit dem Wirtschaftsministerium, um eine Lösung zu finden. „Es muss jedoch eine sein, die ins Gesamtkonzept passt und nicht wieder abgerissen werden muss, wenn der Bahnhof tatsächlich einmal komplett umgebaut wird“. Doch auch hier müsse die Gemeinde wieder ihren Anteil dazu beitragen – in welcher Form, bleibe abzuwarten, sagt der Rathauschef. „Und wie hoch die Unterhaltskosten der Aufzüge sein werden, können wir erst sagen, wenn sie mal ein halbes Jahr in Betrieb waren.“

Generell stellt die Gemeinde derzeit all ihre Aus- und Einnahmen auf den Prüfstand. Wie in anderen Kommunen auch, ist das Gemeindesäckel nicht eben prall gefüllt. Die abschließenden Daten für die Rechnungslegung 2011 müssen jedoch nach Aussagen der Kämmerin Martha Biberger noch ermittelt werden. Dadurch, dass der Haushalt 2011 durch den Bürgermeisterwechsel im vergangenen Jahr erst im Juni verabschiedet werden konnte, sind laut Hohmann viele Investitionen nicht getätigt worden. „Das heißt aber nicht, dass wir mehr Geld zur Verfügung hätten.“ Aufgrund einiger Liegenschaften, die sanierungsbedürftig sind, hätte die Gemeinde eine schwierige Aufgabe vor sich.

Geld käme recht für andere Maßnahmen

Allein die dringend notwendigen Maßnahmen an der Mittelschule würden zehn bis zwölf Millionen Euro verschlingen. Auch über den weiteren Betrieb des Hallenbades, das jährlich mit rund einer halben Million Euro zu Buche schlägt, müsse man sich Gedanken machen. Vor diesem Hintergrund sei eine baldige Rückzahlung der 160.000 Euro seitens der Bahn sehr willkommen gewesen. Doch erst, wenn im Jahr 2015 ein neuer Verkehrswegeplan aufgestellt wird, könne man darauf hoffen, dass die Bahnstrecke München (Ost) – Markt Schwaben – Freilassing wieder in die Prioritätenliste mit aufgenommen wird. Von Sybille Föll

Artikel vom 26.01.2012
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