104 Bürger bei der ersten Einbürgerungsfeier in Erding

Erding · Ein Gefühl von Zuhause

Sudenaz (li.) und Erel stammen beide aus der Türkei, die  Bayern-Hymne wird nun wohl ein Bestandteil ihrer zweiten Kultur sein.	Foto: bb

Sudenaz (li.) und Erel stammen beide aus der Türkei, die Bayern-Hymne wird nun wohl ein Bestandteil ihrer zweiten Kultur sein. Foto: bb

Erding · Das Erdinger Wappen aus Schokolade hielten alle Gäste, die der Einladung von Landrat Martin Bayerstorfer zum ersten Empfang für Eingebürgerte im Landkreis gefolgt sind, am Ende des Abends in Händen.

In Deutschland zuhause fühlen sich die meisten schon lange. Nicht zuletzt darum haben sie sich auch gewünscht, einen deutschen Pass zu besitzen. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, ohne Wenn und Aber“, formulieren es Elena und Alexander, die aus Russland und der Ukraine stammen und im vergangenen Jahr zu Deutschen geworden sind.

Insgesamt 104 in den vergangenen Monaten neu Eingebürgerte kamen in den Großen Sitzungssaal des Erdinger Landratsamts, um vom Hausherrn Martin Bayerstorfer, Vertretern von Kreistag, Behörden und öffentlichen Einrichtungen sowie weiteren Bürgermeistern aus dem Landkreis ganz offiziell als neue deutsche Staatsbürger willkommen geheißen zu werden.

„Mehr als ein rein behördlicher Akt“

„Wer die Einbürgerung beantragt, trifft eine bewusste und wohlüberlegte Entscheidung. Das ist mehr als ein rein behördlicher Akt. Wir wollen nicht, dass Sie ihre Kultur abgeben, sondern sehen in ihnen eine Bereicherung für unseren Landkreis“, stellte Bayerstorfer in seiner Ansprache fest. Mit der Einbürgerung hätten sich die Anwesenden nicht nur zur Bundesrepublik Deutschland bekannt, sondern auch gezeigt, dass sie sich mit Deutschland und seinem politischen und gesellschaftlichen System identifizieren. Dafür haben sie viele Anstrengungen und Mühen auf sich genommen. Nicht zuletzt mussten sie einen Einbürgerungstest samt Nachweis guter Kenntnisse der deutschen Sprache absolvieren.

In Erding das Gefühl, angekommen zu sein

Beim Blick in die Runde der sich angeregt unterhaltenden Gäste verfestigte sich schnell der Eindruck, dass sich die „neuen Deutschen“ in ihrer Umgebung wohl fühlen und im Landkreis Erding eine neue Heimat gefunden haben – das Wunschziel aller Integrationsbemühungen. Dieses hat auch Eleni Lehner, Leiterin der Sprachabteilung der Volkhochschule erreicht, sie wurde selbst vor Jahren eingebürgert und gibt jetzt Deutsch-Kurse. „In Erding habe ich das Gefühl, angekommen zu sein“

40 Nationalitäten bei 3.000 Einwohnern

Und dass gerade Kinder beim Integrationsprozess der Familie eine große Rolle spielen, betonte der Fraunhofer Bürgermeister, Hans Wiesmaier. „Die Kinder stehen für das Engagement der Eltern, nehmt sie an die Hand und bringt sie mit ein“, forderte er. Und er weiß, wovon er spricht, denn in seiner Gemeinde sind unter rund 3.000 Einwohnern 40 Nationalitäten vertreten. Im vergangenen Jahr haben 104 Bürger im Landkreis Erding die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, 59 Frauen und 45 Männer. Die meisten Bewerber waren dabei türkische, rumänische, ukrainische, afghanische, bulgarische und bosnisch-herzegowinische Staatsangehörige. Insgesamt kamen die Bewerber aus 30 verschiedenen Staaten. Eines stand dann auch schon am Ende des stimmungsvollen Abends fest: Im nächsten Jahr wird es wieder einen solchen Empfang geben. bb

Artikel vom 28.01.2012
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