Josef Kellermeier will zurück ins Putzbrunner Rathaus

Putzbrunn · Ein dritter Kandidat?

Josef Kellermeier (Bildmitte), ehemaliger Bürgermeister von Putzbrunn, hier bei der ersten Sitzung im neuen Rathaus im März 2004.	Foto: Schunk

Josef Kellermeier (Bildmitte), ehemaliger Bürgermeister von Putzbrunn, hier bei der ersten Sitzung im neuen Rathaus im März 2004. Foto: Schunk

Putzbrunn · Wird Ex-Bürgermeister Josef Kellermeier doch noch am 11. März zur Wahl des Rathauschefs für die nächsten sechs Jahre antreten können? Dies entscheiden die Bürger bis zum 31. Januar.

Haben sich an diesem Tag bis 12 Uhr mittags 120 von ihnen in der Unterschriftenliste für den Wahlvorschlag der Gruppe »Josef bewegt« im Rathaus eingetragen, dann kann der Jurist doch noch ins Rennen gehen. Nur knapp sechs Tage nach der wegen des Rücktritts des 1. Vorsitzenden der Freien Wähler geplatzten Aufstellungsversammlung für Kellermeier am 9. Januar als deren Bürgermeisterkandidat hat sich der Unterstützerkreis des einstigen Rathauschefs beim »Alten Wirt« zur Gruppe »Josef bewegt« formiert und Kellermeier als Kandidaten vorgeschlagen. Gleich an diesem Montagmorgen wurde der Wahlvorschlag im Rathaus abgegeben. »Er ist bei uns eingegangen«, bestätigt Rathaus-Mitarbeiterin Regina Richter. Um den Bürgern ausreichend Gelegenheiten zum Eintragen in die Unterschriftenliste für Josef Kellermeiers Kandidatur zu geben, hat das Bürgerbüro sogar seine Öffnungszeiten um zwei Angebote erweitert: Es öffnet seine Pforten montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, mittwochs von 7 bis 12 und 13 bis 19 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr sowie am Mittwoch, 25. Januar durchgehend von 7 bis 20 Uhr und am Samstag, 28. Januar, von 10 bis 12 Uhr.

Josef Kellermeier ist guter Dinge, dass wenigstens 120 Bürger den Weg ins Rathaus finden werden. Wieder zurück in seiner Berliner Anwaltskanzlei, sagt er auf Nachfrage des Südost-Kurier: »Ich bin ganz gelassen optimistisch.« Das schon vor rund 15 Monaten einsetzende Interesse seiner Putzbrunner Freunde an seiner erneuten Kandidatur sei nicht spurlos an ihm vorübergegangen, erklärt er sein Streben Richtung Bürgermeisterstuhl. »So viel Zuversicht steckt an.« Zu tun gebe es an seiner alten Wirkungsstätte ja noch einiges, zählt Kellermeier unter anderem die Optimierung der Umgehungsstraße durch einen eigenen Putzbrunner Autobahnanschluss, einen Lärmschutzwall an der A99, die Einbeziehung der Eigentümer und Anwohner bei der Suche nach einer sinnvollen Lösung für die historische Brennerei oder sein Plädoyer für eine Wohn- statt Gewerbebebauung an der Oedenstockacher Straße auf. Aufgaben, denen er sich gerne stellen würde. Sähe er für einen Wahlsieg keine Chancen, würde er nicht antreten, so der 52-Jährige.

Dass er das Zeug dafür hat, davon sind seine Unterstützer überzeugt. »Josef Kellermeier hat eine Menge bewegt und Josef Kellermeier will eine Menge bewegen«, sagt Martin Adler. So erkläre sich der eingängige Name der Gruppe »Josef bewegt«, erklärt er als deren Sprecher. Mit dem Vornamen wolle sich der Kandidat im Übrigen keineswegs anbiedern. Vermieden werden solle vielmehr, dass die Namen Kellermeier und (des Amtsinhabers Edwin) Klostermeier verwechselt würden. Außerdem passt »Josef bewegt« gut auf die »Aufforderungsflyer«, welche die Gruppe flugs hat drucken lassen und diese Woche mit dem Wunsch an die Putzbrunner verteilt, bis Ende Januar ihren Namen in die Unterschriftenliste im Rathaus zu setzen.

Und wie reagieren die im bereits im Rennen befindlichen Kandidaten ums Bürgermeisteramt auf Kellermeiers erneuten Anlauf? Amtsinhaber Edwin Klostermeier, SPD: »Die Kandidatur hat mich überrascht. Nach dem unrühmlichen Abgang 2005 hätte ich nicht mit einer Rückkehr nach Putzbrunn gerechnet. Natürlich kommen jetzt Erinnerungen an seine unselige Amtsführung, an seine Polarisierung im Gemeinderat wieder hoch.« Und Mitbewerber Eduard Boger, CSU, nimmt wie folgt Stellung: »Natürlich war ich überrascht, als ich von der Absicht des ehemaligen Bürgermeisters gehört habe, erneut zu kandidieren. Was sind denn seine persönlichen Beweggründe? Zumal er 2005 doch sehr abrupt seine Amtsgeschäfte und die Gemeinde verlassen hatte. Aber das war vor meiner Zeit in Putzbrunn.« Kellermeier legte 2005 nach neun Jahren sein Amt nieder, als er im Zusammenhang mit Kreditgeschäften für die Gemeinde wegen einer falschen Angabe vor Gericht musste. Er war von einem Kreditvertrags-Datum ausgegangen, dass sich im Nachhinhein als falsch erwiesen hatte, der Vorwurf einer bewussten Täuschung der Beteiligten wurde vom Gericht nicht bestätigt, wohl aber musste Kellermeier 3.000 Euro Strafgeld an eine soziale Einrichtung bezahlen. Er zog damals mit seiner Familie von Putzbrunn weg und arbeitet seitdem als Anwalt in Berlin. Ka/hw

Artikel vom 24.01.2012
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