Kanalausbau startet im Mai und dauert fast ein Jahr

Harlaching/Giesing · Großbaustelle Candidplatz

Bagger satt wird es ab Mai am Candidplatz für rund ein Jahr geben.	Foto: Hettich

Bagger satt wird es ab Mai am Candidplatz für rund ein Jahr geben. Foto: Hettich

Harlaching/Giesing · Auf die Menschen rund um den Candidplatz kommt in diesem Jahr einiges zu: Gleich drei bauliche Großprojekte werden die Anwohner des Quartiers ab dem Frühjahr mit heftigem Beschlag belegen.

Nicht nur die großflächige Verlegung von Fernwärmeleitungen und der Umbau des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße direkt an der Hangkante wird die Planer und Baubeteiligten auf den Plan rufen: Direkt unterhalb des »Sechzger-Stadions« wird zudem ein neuer Kanalschacht zur Entlastung der Isar ausgehoben. Fast ein Jahr sollen die Arbeiten dauern, ehe der rund 20 Meter tiefe Schacht zwischen der Harlachinger Straße und dem Candidplatz direkt an der Hangkante die dort bestehende Kanalverbindung ersetzt haben wird. Das Kanalbauwerk wird in seinem Verlauf auch den dort fließenden Auer Mühlbach unterqueren.

Die Baumaßnahme sei aufwändig und umfangreich – Gefahrenmomente für das Umfeld bestünden freilich nicht, versicherte Projektleiter Jan Schmidt von der Münchner Stadtentwässerung jetzt im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching. Klar ist aber: Wer in diesem Jahr den Candidplatz und seine Umgebungsstraßen umfahren kann, der sollte das tun. Denn mit Engpässen ist dort in jedem Fall zu rechnen. Denn auch die stark frequentierte Auffahrt zwischen Candidplatz und Tegernseer Landstraße/Grünwalder Straße wird für die Bauzeit um eine Fahrspur auf nur noch zwei Richtungsstreifen verjüngt. Zumal die Kanalbauer für die Anlieferung schwerer Bauteile und Maschinen auch eine eigene Baustellenzufahrt benötigen. Diese soll über den Parkplatz am Candidplatz erfolgen – rund 30 Parkplätze werden hier monatelang wegfallen – der Skaterpark soll verlegt werden. Apropos Nadelöhr: Die Harlachinger Straße soll für die gesamte, ab Mai geplante Bauphase rund elf Monate komplett gesperrt werden. »Wir werden die Anwohner noch detailliert mit postalischen Sendungen informieren«, versprach Schmidt.

Das Kanalprojekt ist Bestandteil des aktuellen Münchner Generalentwässerungsplans zur Entlastung der Isar. Durch das leistungsfähige neue Kanalsystem sollen bei Starkregen die Wasser-Einleitungen in den Münchner Stadtstrom deutlich verringert werden, führte Schmidt im BA aus. Auch Abwässer aus Haushalten und Gewerbebetrieben sollen künftig vermehrt durch den Kanal und weniger in die gerade aufwändig renaturierte Isar geleitet werden, begründete Schmidt die Maßnahme. Der bisherige Kanal führt bereits derart reichlich derartige Mischwassermengen, dass ein Ausbau unumgänglich scheint. Nach Schmidts Ausführungen ist das bestehende Röhrensystem derzeit bereits während des Jahres über ein Dutzend Mal übervoll. Ziel der Stadtentwässerer ist es, durch das knapp vier Millionen Euro teure Projekt die Wasserableitungen in die Isar künftig zu halbieren. Das Kanalprojekt zwischen den Schnittstellen an der Harlachinger Straße (inklusive neuen Wirbelfallschachts und Regenüberlaufs) und einem weiteren Streckenteilverlauf bis unter die Pilgersheimer Straße dürfte rund 330 Meter lang sein.

Sensibel ist auch die bauliche Anordung im Untergrund zu planen: denn das Röhren­system muss wegen des Großverkehrs an diesem Nadelöhr des Mittleren Rings nicht nur unterirdisch arrangiert werden. Die Kanalröhre ist auch zwischen Erdoberfläche und den dortigen U-Bahntrassen der Linie 1 einzupassen. »Da beträgt der Abstand zwischen Kanal und der darunter liegenden U-Bahnröhre stellenweise nur rund 1,5 Meter«, beschrieb Schmidt die diffizile Planungsvorgabe. Auch die Abdichtung bei der Unterquerung des Auer Mühlbachs gerate aufwändig, so der Planer. Schließlich solle kein Material aus dem Kanal in den Mühlbach abgeleitet werden. Harald Hettich

Artikel vom 24.01.2012
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