Oberhaching/Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Weniger Zischen und Brummen

Freuen sich über die Erfolge der ILI: (v. l.) Bürgermeister Stefan Schelle, Ursula Mayer, Bürgermeisterin (Höhenkirchen-Siegertsbrunn), Alois Wichthuber, Markus Morgenstern, Kassier Hans-Dieter Bretz und Werner Litza. Foto: hol

Oberhaching/Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Noch immer zischt, brummt und knallt es entlang der Abstellgleise vieler S-Bahn-Stationen.

»Wer an den Gleisen wohnt, für den gehört das ständige Bremsen, Anfahren und Durchbrausen der Züge zum Leben an einem Bahnhof dazu«, meinte Werner Litza, Erster Vorsitzender der Interkommunalen Lärmschutz-Initiative (ILI).

Nach seinen Worten ist es jedoch unnötig die Anwohner zusätzlich zu strapazieren mit dem Lärm abgestellter Züge, die manchmal über ganze Wochenenden hinweg in Betrieb sind. So bildete sich vor vier Jahren die Initiative, um gegen diese Belastungen für die Anwohner einzutreten, die nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern auch Energie verschwenden. Inzwischen sind der Landkreis München, zehn Kommunen und rund 170 Bürger aus 14 oberbayerischen Gemeinden Mitglieder. Der Vorstand freute sich zu berichten, dass in enger Zusammenarbeit mit der S-Bahn München inzwischen zahlreiche Verbesserungen angeregt und auch durchgeführt wurden. Dem stimmte auch Bernhard Weisser, Geschäftsstellenleiter der S-Bahn München, zu, der den rund 35 Mitgliedern im Bürgersaal Forstner berichtete, dass inzwischen Diffusoren bei den Luftpressern eingebaut und deren Schläuche ausgewechselt wurden, was zu einer wesentlichen Reduzierung von Lärm führte und derzeit Softwareanpassungen an den Zügen vorgenommen werden, die die Geräusche der Lüfter vermindern sollen.

Im Rahmen von Schulungen will man zudem das Bewusstsein der Lokführer für die Problematik wecken. Litza berichtete dazu, dass sich einige Lokführer bei der ILI gemeldet haben, nachdem sie am S-Bahnhof Höhenkirchen-Siegertsbrunn deren Banner gesehen haben. »Bei einem Gespräch wurde deutlich, dass die Probleme der Anwohner gar nicht bekannt waren und wir konnten uns darauf verständigen, dass die Lokführer ihren Kollegenkreis informieren«, freute sich Litza. Weisser betonte, dass die S-Bahn zwar ein Wirtschaftsunternehmen ist, jedoch Wert darauf legt mit zumutbaren Mitteln ihr Bestes zu tun.

Wie Jürgen Heyn von der TÜV Süd Rail GmbH die interessierten Gäste informierte, hat man im letzten Jahr vor allem an den Temperaturkreisläufen gearbeitet, da in Frage stand, wie oft und wann Klimaanlagen an- und ausgeschaltet werden sollen, damit einerseits die Fahrgäste eine angenehme Raumtemperatur haben, andererseits die Anwohner nicht unnötiges Pfeifen und Brummen ertragen müssen. Aufgrund des Datenmaterials können nun die Lokführer detailliert das Kühlsystem beeinflussen. Er versprach außerdem, dass der TÜV bei der derzeitigen Prüfung neuer Züge auf die Anforderungen der ILI ein Auge hat.

Für dieses jahr hat sich die ILI vorgenommen sich weiter um Verbesserungen zu bemühen, Vorschläge für ein Schienennahkonzept zu erarbeiten ebenso wie technische Verbesserungen bei der Ausschreibung neuer Züge zu entwickeln, damit bereits im Vorfeld weniger Probleme entstehen. Bei der Neuwahl des Vorstand wurde Werner Litza im Amt als 1. Vorsitzender bestätigt, Alois Wichthuber bleibt 2. Vorsitzender und Hans-Dieter Bretz Kassier. Neuer Schriftführer ist Markus Morgenstern, da sein Vorgänger Edi Federlin nun die Geschäftsstelle der Initiative leiten wird. hol

Artikel vom 24.01.2012
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