Grundschule erhält Holzfassade aus sibirischer Lärche

Erding · Sanierung wird abgeschlossen

Der flache Anbau der sanierten Schule erhält eine Holzfassade aus sibirischer Lärche. 	Foto: bb

Der flache Anbau der sanierten Schule erhält eine Holzfassade aus sibirischer Lärche. Foto: bb

Erding · Fast fünf Millionen Euro hat die Komplettsanierung des 100 Jahre alten Baus der Grundschule am Grünen Markt gekostet.

Jetzt ist das Schmuckstückchen für 218 Schüler fast fertig, geklärt werden musste lediglich noch, wie die Fassade des Nebengebäudes, in dem sich der Schulkindergarten und Mehrzweckraum befinden werden, aussehen soll. Nach intensiver Diskussion folgte der Bauausschuss dem Vorschlag von Architekt Ralf Grotz, Latten von sibirischer Lärche aufzunageln.

Noch bevor Architekt Grotz die Details der 26 mm starken Latten vorstellte, erhielt er schon ein dickes Lob von Bürgermeister Max Gotz (CSU): „Wir sind sehr zufrieden mit der Sanierung und Renovierung, wie es bisher gelaufen ist.“ Er habe schon mehrfach gehört, dass die Kinder der vierten Klasse, die im obersten Stockwerk das neue „Panorama-Klassenzimmer“ bezogen hätten, damit das große Los gezogen haben. Ein riesiges Fenster von der Decke bis zum Boden ermöglicht in diesem Raum einen sagenhaften Blick über Erding. „Die gelungene Generalsanierung der Grundschule blieb nicht nur im Rahmen der Kostenberechnung, sondern stößt bei den Bürgern, aber vor allem bei den Kindern auf eine tolle Resonanz“, so Gotz. Im östlichen Anbau an das Hauptgebäude werden ein Mehrzweckraum und der Schulkindergarten ihren Platz finden. „Neben dem imposanten, generalsanierten und exponierten Schulhaus sollte sich der Schulkindergarten optisch im Hintergrund halten“, erklärte Stadtbaumeister Sebastian Henrich. Darum, aber natürlich auch wegen der Nähe zum naturnah gestalteten Pausenhof, schlug er eine Holzfassade aus sibirischer Lärche vor.

Diese soll – im Gegensatz zum Kinderhaus an der Langengeislinger Fehlbachstraße, wo man sich wegen der großen Wetterseiten für eine vertikal verlegte Holzfassade aus heimischer Lärche entschieden hat – wegen des geometrischen Zuschnitts des Gebäudes und weil es keine Wetterseite und damit direkten Regen auf die Wand gibt, horizontal verlegt werden und aus sibirischer Lärche sein, erläuterte Henrich. Architekt Grotz stellte einen Ausschnitt der Holzwand vor und pries deren Vorzüge: Sie sei ökologisch einwandfrei, verwittere gleichmäßig mit schöner Patina, passe sich wunderbar ins Gesamtbild ein. Zudem schlug er eine biologische Lasur vor, die nach zwei bis drei Jahren abgewaschen ist und darunter dann die natürliche Patina zum Vorschein kommt.

Gegen die Holzfassade generell hatten die Stadträte keine Einwände. Allerdings wollten sich die meisten nicht mit der Lasur anfreunden. „Einheimische Lärche braucht doch keine Lasur. Sie entwickelt eine natürliche Patina. Wir haben genügend Hochgebirgslärche aus Österreich oder dem Böhmerwald, das können wir sofort liefern“, betonte Rainer Mehringer (UWE), der auch Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Erding ist. Schreinermeister Hubert Sandtner (CSU) hielt dagegen und plädierte für die sibirische Lärche, die „langsamer wächst, astfrei ist und eindeutig hochwertiger“.

Der Unterschied für die benötigten 221 Quadratmeter Holzlatten zwischen österreichischer und sibirischer Lärche würde bei Gesamtkosten von rund 13.200 Euro etwa 800 Euro ausmachen. So stimmte die Mehrheit für die sibirische Variante, die laut Architekt 60 Euro pro Quadratmeter kostet. Mehringer, seine Fraktionskollegin Johanna Heindl und Umweltreferent Herbert Maier (Grüne) hätten eine heimische Lärche bevorzugt. Die von Architekt und Stadtbaumeister vorgeschlagene Lasur lehnten alle Stadträte mit Ausnahme von Harry Seeholzer (Erding Jetzt) ab. bb

Artikel vom 22.01.2012
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