Die Ausgangssituation: Selbst ein Sieg in Cuneo garantiert nicht die Play-Off 12-Teilnahme

Unterhaching · Das Unmögliche doch noch möglich machen

Im Hinspiel waren die Hachinger klar unterlegen – jetzt müssen sie gewinnen. Foto: Verein

Im Hinspiel waren die Hachinger klar unterlegen – jetzt müssen sie gewinnen. Foto: Verein

Unterhaching · Am Mittwoch (18.1.) endet ab 20.30 Uhr für Generali Unterhaching die Vorrunde der 2012 CEV Volleyball Champions League mit dem Spiel bei Bre Banca Lannutti Cuneo in Italien. Ob damit auch die Champions League Saison für die Bayern zu Ende ist, wird man erst nach der Partie wissen.

Um wie in der Vorsaison das Achtelfinale noch zu erreichen, muss schon alles für die Oberbayern laufen. Die Ausgangslage spricht auf den ersten Blick nicht für Paduretus Team.

In Gruppe D ist Bre Banca Lannutti Cuneo bereits fürs Achtelfinale qualifiziert. Stade Poitevin Poitiers hat acht Zähler, Generali Unterhaching sechs, Jihostroj Ceske Budejovice vier. Die Bayern müssen also im Piemont siegen, um die Franzosen noch zu überholen, gleichzeitig müssten die Tschechen aber in ihrer Partie in Frankreich Schützenhilfe leisten. Sollte Generali Unterhaching aber in Cuneo verlieren, muss man darauf setzen, dass die Franzosen das andere Vorrundenspiel gewinnen. Andernfalls könnte Jihostroj Ceske Budejovice den deutschen Pokalsieger noch auf Platz vier verdrängen. Die Tschechen spielen am Mittwoch also das Zünglein an der Waage; je nach eigenem Abschneiden in Italien wäre ein Sieg oder eine Niederlage Ceske Budejovice notwendig.

Kommt Unterhaching noch auf Rang zwei ist die Teilnahme am Achtelfinale sicher. Zusätzlich qualifiziert sich der punktbeste Dritte der sechs Vorrundengruppen dafür, da stehen die Chancen für Günthör & Co aber eher schlecht – Iraklis Thessaloniki hat in Gruppe A derzeit als Dritte schon zwei Punkte mehr als die Bayern. Als Tabellendritter steigt man in den CEV-Cup ein. Dies gilt aber nur für vier drittplazierte Teams. Der punktschlechteste Dritte scheidet wie die Viertplatzierten aus. Derzeit ist Generali Unterhaching der zweitbeste Drittplazierte; die Wahrscheinlichkeit, dass man als Drittplazierter also noch international dabei ist, ist hoch.

„Wir wollen weiterkommen, auch wenn die Chance gering ist.“

Darauf setzt man auch in Unterhaching, wenngleich man in Italien nichts unversucht lassen möchte. „Natürlich wollen wir weiterkommen, sonst könnten wir uns den Flug nach Cuneo sparen. Wir werden alles versuchen, das Unmögliche noch möglich zu machen“, umreißt Kapitän Günthör die Ausgangslage. Mihai Paduretu stimmt zu: „Wir wollen weiterkommen, auch wenn die Chance gering ist. Das Einzige, was wir machen können, ist in Cuneo zu gewinnen. Aber es wird wahrscheinlich trotzdem nicht reichen.“ Im Unterhachinger Kader bleibt die Frage, warum die Auftritte in der 2012 CEV Volleyball Champions League anders verlaufen als in der Liga. Natürlich trifft man in Europas Königsklasse auf gestandene Starensembles, die in ihren Ligen oft ganz anders gefordert sind, als Unterhaching in der deutschen Bundesliga. Dennoch bemerkt Libero Sebastian Prüsener: „Es ist ja schon normal, dass wir in der Champions League im ersten Satz schlecht spielen. Das muss Nervosität sein, anders kann ich es mir nicht erklären.“ Kapitän Günthör sprach in den Zusammenhang davon „übermotiviert gewesen zu sein, zu viel gewollt zu haben“. Auch Angreifer Christian Dünnes ärgert sich über liegen gelassene Zähler in den letzten Partien: „Es sind minimale Dinge, die fehlen. Aber wir haben dadurch in fast jedem Spiel einen Punkt liegen lassen.“ Damit bestätigt er seinen Chefcoach, der angesichts der weißen Weste in nationalen Wettbewerben stets die Euphoriebremse trat. „Es gibt immer noch Dinge zu verbessern. Wir müssen hart arbeiten, Träumereien und Lobhudeleien bringen uns nicht weiter. Wir haben noch immer nichts erreicht.“

In Cuneo gilt es nun, die Elemente sprechen zu lassen, die Unterhaching auf nationaler Ebene bislang unschlagbar werden ließen: ein starker Aufschlag, eine perfekte Annahme, ein wuchtiger, zielsicherer Angriff. Nur so lässt sich eine Wiederholung des vogelwilden ersten Satzes gegen Poitiers in Cuneo verhindern. Ob Cuneo angesichts der Tatsache, dass man bereits fürs Achtelfinale qualifiziert ist, gegen Unterhaching mit der zweiten Sechs antritt, bleibt spekulativ. „Die B-Mannschaft von Cuneo wäre ja auch keine schlechte Mannschaft“, gibt Libero Sebastian Prüsener zu bedenken. Co-Trainer Berti Golf sähe darin gar keinen Vorteil für die Bayern: „Erstens ist die zweite Sechs von Cuneo nicht schlechter als die erste, zudem könnten gerade diese Spieler, die sonst seltener zum Einsatz kommen, umso mehr brennen.“ Zumal sich Cuneo mit Sicherheit keine zweite Heimniederlage leisten möchte. Gegen Jihostroj Ceske Budejovice verlor man im Oktober das erste Heimspiel überraschend glatt mit 0:3. Unterhachings Trainerteam konzentriert sich auf jeden Fall nur auf das eigene Spiel: „Wir schauen nicht nebenher nach Poitiers. Wir müssen unser Ding machen; was dann am Ende rauskommt, wird man sehen“, so Mihai Paduretu.

Gut möglich, dass sich Mihai Paduretu sein 45. Wiegenfest am Mittwoch etwas ruhiger und entspannter vorgestellt hat, aber vielleicht erfüllt sich für Unterhachings Übungsleiter ja doch noch ein großes Geburtstagsgeschenk.

„Das Team ist gespickt mit Topspielern“

Star der erfahrenen und auf allen Positionen toll besetzten Truppe ist Regisseur Nikola Grbic. „Er ist ein Volksheld in seiner serbischen Heimat, ist er doch Olympiasieger, Europameister und Vizeweltmeister“ kommt Mihai Paduretu ins Schwärmen, wenn von Grbic spricht. Für den ehemaligen Zuspieler ist der Serbe neben Lloy Ball, der letzte Saison mit Zenit Kazan in Unterhaching aufspielte, „der beste Zuspieler der Welt“. Im Angriff sind der aktuelle französische Nationalspieler Earvin Ngapeth und vor allem der Brasilianer Leandro Vissotto Neves die Stars. Vissotto Neves ist Weltligasieger 2009 und amtierender Weltmeister. Eine Volleyballlegende ist zudem der mittlerweile 35jährige Libero Hubert Henno. In jeder Saison seit 2000 gewann der Franzose einen nationalen Titel, darunter 7 Meistertitel in Frankreich, Russland und Italien.

Auch der ehemalige Italien-Legionär Christian Dünnes kennt Cuneo gut. „Ich habe in meinen vier Jahren in Italien oft mit Piacenza gegen Cuneo gespielt und meist verloren. Das Team ist gespickt mit Topspielern. Ich schätze das Team derzeit noch stärker ein, als zu meiner Zeit in Italien.“ Aktuell ist Bre Banca Lannutti Cuneo in der starken heimischen Liga Dritter hinter den beiden anderen Champions League- Teilnehmern aus Macerata und Trento. Am Sonntag gab es einen 3:1 Heimsieg gegen den Siebten Tonno Callipo Vibo Valentia.

TV: Liveübertragung bei sport1+ und laola1.tv

Die Partie wird bei sport1+ live in die Wohnzimmer der Republik übertragen. Sport1+ ist der Pay-TV-Sender der sport1-Familie. Bei www.laola1.tv ist die Partie zudem im Live-Stream kostenlos zu verfolgen.

Weitere bekannte Gesichter im Einsatz

Die weiteren im Europapokal verbliebenen deutschen Klubs müssen ebenfalls ran. Der VfB Friedrichshafen ist bereits fürs Achtelfinale qualifiziert und muss am Mittwoch um 20 Uhr gegen Unterhachings letztjährigen Gruppengegner Zenit Kazan antreten. Die Berlin Recycling Volleys mit den ehemaligen Unterhachingern Paul Carroll, Roko Sikiric und Tomas Kmet verloren das Hinspiel im CEV-Cup in Italien mit 0:3. Sie spielen am Donnerstag um 19.30 Uhr gegen Acqua Paradiso Monza um die letzte Chance zum Erreichen der Challenge Round, in der dann die Champions League –Absteiger dazu treffen.

Der ehemalige Unterhachinger Libero Ferdinand Tille muss mit Arago de Sete ebenfalls im CEV-Cup am Dienstag um 18 Uhr beim polnischen Top-Team Asseco-Resovia Rzeszow mit Nationalspieler Georg Grozer ums internationale Überleben kämpfen. Das Hinspiel verlor man mit 1:3. Siegreich war dagegen im Hinspiel des Challenge Cups Unterhachings ehemaliger Zuspieler Patrick Steuerwald. Mit seinem polnischen Team Politechnika Warschau gewann er letzte Woche im kroatischen Kastela und kann am Dienstag um 18.30 Uhr zu Hause den Einzug ins Achtelfinale des drittklassigen europäischen Wettbewerbs besiegeln.

Nicht mehr international im Einsatz ist Leo dos Santos. Der Brasilianer, der nach einem Jahr in Unterhaching seine Zelte beim rumänischen Meister und Champions League- Vorrundengegner des VfB Friedrichshafen Remat Zalau aufstellte, spielt seit Anfang Januar nicht mehr für die Osteuropäer. „Verein und Spieler sind nicht glücklich miteinander geworden. Der Vertrag wurde aufgelöst“, weiß Mihai Paduretu aus seinem Heimatland zu erzählen. Jochen Wessels (Presseteam Generali Haching)

Die nächsten Heimspiele in der Generali Sportarena:

  • Mi., 25.01.2012: 19.30: Generali Haching – RWE Volleys Bottrop
  • So., 05.02.2012: 16.00: Generali Haching – Berlin Recycling Volleys
  • So., 19.02.2012: 16.00: Generali Haching – CV Mitteldeutschland (letztes Heimspiel vor den Play-Offs)

Fans können Karten für diese Spiele unter www.generali-haching.de online oder in den bekannten Vorverkaufsstellen Gemeindebücherei, KuBiZ, Schreibwaren Ebensperger und J.A.M. Schreibwaren in Unterhaching kaufen. In der Geschäftsstelle des TSV Unterhaching gibt es keine Tageskarten zu erwerben.

Artikel vom 17.01.2012
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