SuchtHotline hatte 2011 viel zu tun

München · Über 5.000 Anfragen

München · Die SuchtHotline verzeichnete 2011 knapp über 5.000 Anfragen, das sind fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Dies bedeutet, dass durchschnittlich mehr als einmal pro Stunde das Telefon der 24-stündigen Krisenberatung im Tal klingelte oder eine E-Mail-Anfrage eintraf.

Ein erneuter Anstieg von fünf Prozent war bei den Onlineberatungen zu verzeichnen, die vor allem jüngere Menschen in Anspruch nahmen. Über die Hälfte der Anrufe drehten sich rund um das Thema Alkohol, an zweiter Stelle kamen mit 22 Prozent die illegalen Drogen, hier überwiegend Probleme mit Cannabis, Kokain und zunehmend häufiger mit dem Amphetamin Crystal. Erstmals veränderte sich Platz 3: Es meldeten sich mehr Menschen, die Probleme mit Spielsucht hatten (399) als mit Medikamenten (339). Erneut zugenommen haben Anrufe zum Thema Mediensucht – das kann exzessives Internetsurfen oder Computerspiele bei Jugendlichen über sechs Stunden täglich sein. Meistens sind es die Angehörigen, die sich nicht mehr zu helfen wussten und um Rat fragten. Dies betraf auch das Thema „Komasaufen” (binge drinking), ein Phänomen, das bei der SuchtHotline erst seit vier Jahren auftaucht. Hier besteht bei den Jugendlichen kaum ein Problembewusstsein.

Für das vergangene Jahr weist die Statistik insgesamt 4.984 Anrufe und 261 Onlineanfragen aus, davon in der Mehrzahl von Frauen. Der Anteil der Frauen ist höher, da sie prozentual häufiger als Angehörige von dem Thema betroffen sind und sich eher Hilfe holen. Die Altersspanne von 30 bis 45 Jahren lag mit 37 Prozent am höchsten, gefolgt von 25 der 18- bis 30-Jährigen. Am seltensten riefen die unter 18-Jährigen oder über 60-Jährigen an. Handelt es sich bei jüngeren Menschen eher um illegale Drogen oder Mediensucht so steht bei älteren Menschen der Alkohol im Vordergrund, dessen Abhängigkeit schleichender entsteht und der oft erst nach 20 Jahren Missbrauch massiv Leidensdruck erzeugt. Häufigster Grund, sich an die SuchtHotline zu wenden, ist zunächst nicht die Einsicht der Abhängigkeit, sondern Druck des Partners oder des Arbeitgebers, gesundheitliche oder finanzielle Probleme sowie Ärger mit der Justiz.

Mehr als 60 ausgebildete Ehrenamtliche arbeiten bei der SuchtHotline mit. Um die 24-stündige Erreichbarkeit der Hotline auch im neuen Jahr sicherzustellen werden dringend neue Ehrenamtliche gesucht. Die Ausbildung zum Suchtkrankenhelfer mit elf Abenden und drei Wochenenden beginnt in Kürze. Nähere Infos und Anmeldung bei der SuchtHotline unter Tel. 282822 oder unter www.suchthotline.de.

Artikel vom 13.01.2012
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