FWG zieht Bürgermeisterkandidatur zurück

Putzbrunn · Kellermeier tritt nicht an

Putzbrunn · Wenn am 11. März die Bürger zur Bürgermeisterwahl an die Urnen gerufen werden, können sie zwischen zwei Kandidaten entscheiden: Amtsinhaber Erwin Klostermeier (SPD) und Eduard Boger (CSU).

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) hat ihre Aufstellungsversammlung für ihren Kandidaten Josef Kellermeier am letzten Montag kurzfristig abgesagt. Hintergrund war der Rücktritt des 1. Vorsitzenden Josef Jakob jun. von seinem Amt. Diesen hatte er erklärt, nachdem die FWG der Presse den Termin für die Aufstellungsversammlung für den 9. Januar zugesandt hatte. Diesen Zeitpunkt kann der 2. Vorsitzende der Freien Wähler, Georg Krypczyk, nicht nachvollziehen. Er sitzt gemeinsam mit Josef Jakob im Gemeinderat. Nach Jakobs Rücktritt aus »privaten Gründen« sieht er den Rückzug aus dem Rennen um das Bürgermeisteramt als logische Konsequenz. »Stellen Sie sich die Konstellation ein Bürgermeister und zwei Gemeinderäte der Freien Wählergemeinschaft vor und wenn dann die Freien Wähler zu 50 Prozent verschiedener Meinung sind«, sagte er dem Südost-Kurier auf Anfrage. Dass der Amtsvorgänger von Erwin Klostermeier nicht der Wunschkandidat von Josef Jakob war, wusste Krypczyk. »Er hat gesagt, er könne mit Kellermeier nicht so gut, würde aber die Entscheidung für ihn demokratisch mittragen.«

Während des Christkindlmarktes am 26. November war eine Unterstützergruppe für Kellermeier auf die Freien Wähler ­zugekommen, resümierte Krypczyk gegenüber dem Südost-Kurier. Der einstige Christdemokrat Kellermeier war zum Ende seiner Amtszeit aus der CSU ausgetreten. Er legte 2006 sein Amt nach neun Jahren nieder, als er im Zusammenhang mit Kreditgeschäften für die Gemeinde wegen einer falschen Angabe vor Gericht musste. Er war von einem Kreditvertrags-Datum ausgegangen, dass sich im Nachhinhein als falsch erwiesen hatte, der Vorwurf einer bewussten Täuschung der Beteiligten wurde vom Gericht nicht bestätigt, wohl aber musste Kellermeier 3.000 Euro Strafgeld an eine soziale Einrichtung bezahlen.

Er zog damals mit seiner Familie von Putzbrunn weg und arbeitet seitdem als Anwalt in Berlin. »Hier ist aber seine Heimat und hier wollte er auch noch während seiner Amtszeit begonnene Projekte wie das der seit sechs Jahren nun ruhenden Umgehungsstraße zu Ende bringen«, erklärt Georg Krypczyk die mehrheitlich von den 30 Mitglieder der Freien Wählern unterstützte Kandidatur Kellermeiers für das Bürger­meisteramt. Dass es nun anders gekommen ist, trägt Krypczyk, der die FWG bis zur nächsten turnusgemäßen Vorstandsneuwahl in rund zwölf Monaten kommissarisch leiten wird, mit Fassung. »Ich bin seit 16 Jahren im Gemeinderat«, so der 57-Jährige, da könne einen Kommunalpolitiker nur noch wenig erschüttern.

Nicht unberührt geblieben ist indes Josef Jakob jun. »Ich habe mich von den Unterstützern Kellermeiers von Anfang an übergangen gefühlt«, sagte er dem Südost-Kurier auf Anfrage. Die Gruppe sei nicht auf ihn als 1. Vorstand, sondern auf den 2. Vorsitzenden Georg Krypczyk zugegangen, der ihn dann allerdings auch ständig auf dem Laufenden gehalten habe. Er habe auch von Anfang deutlich gemacht, dass er Kellermeiers Kandidatur nicht aktiv unterstützen werde, so Jakob, der außerdem an weiteren »privaten Gründen« für seinen Rückzug aus dem Amt des 1. Vorsitzenden festhält.

Wichtig ist ihm aber, zu betonen, dass er weiterhin Mitglied der FWG sei und auch weiterhin deren Gemeinderatsmitglied bleibe. Josef Kellermeier war für eine persönliche Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Ka/hw

Artikel vom 10.01.2012
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