Evangelische Kirche steht vor Umstrukturierung

Erding · Wird jetzt alles anders?

Der Pfarrer mit der Gitarre will in den Ruhestand gehen. In kurzer Zeit hat sich Gerhard Körber in Wartenberg einen guten Ruf erarbeitet. Foto: sy

Der Pfarrer mit der Gitarre will in den Ruhestand gehen. In kurzer Zeit hat sich Gerhard Körber in Wartenberg einen guten Ruf erarbeitet. Foto: sy

Erding · Die evangelische Kirche im Landkreis Erding muss sich gleich in zwei Gemeinden richtig umstellen: Pfarrerin Karin Jordak verlässt Dorfen, und Pfarrer Gerhard Körber hat seinen Abschied in den Ruhestand in Wartenberg eingereicht. Während für die Dorfener Theologin bereits Ersatz gesucht und das Stellenbesetzungsverfahren in Gang gekommen ist, liegen die Dinge in Wartenberg anders: Gerhard Körber besetzt derzeit eine sogenannte ZA-Stelle, also eine solche, die normalerweise für junge Theologen reserviert ist, die ihre Ausbildung abschließen.

Dass diese Stelle mit einem Pfarrer besetzt wurde, der kurz vor der Pensionierung steht, ist ungewöhnlich genug. Jetzt ist aber obendrein angesichts der dynamischen Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Erding eine Aufwertung der Pfarrstelle zu einer ganzen Stelle im Gespräch. Das hätte weitreichende Folgen, denn die Gemeindeleitung, die derzeit noch Pfarrerin Regine Weller in Moosburg innehat, könnte dann entlastet werden bis hin zu einer völligen Verselbstständigung der evangelischen Friedenskirche in Wartenberg. Das hätte sogar für die Nachbargemeinden Taufkirchen und Erding Konsequenzen, denn hinter vorgehaltener Hand wird darüber nachgedacht, Teile dieser Gemeinden dann Wartenberg zuzuschlagen. Offiziell bestätigen will das jedoch noch niemand. Fest steht, wie Dekan Jochen Hauer dem Kurier Erding bestätigt hat, dass der Wunsch besteht, die Pfarrstelle aufzuwerten. Eine Entscheidung darüber ist jedoch der Synode der evangelischen Kirche in Bayern vorbehalten. Diese, so Hauer, habe aber dazu noch nicht getagt.

Gerhard Körber war nicht lange in Wartenberg, hat sich aber in der kurzen Zeit einen guten Ruf erarbeitet. Als „der Pfarrer mit der Gitarre“ wurde er bekannt. Seine Kinderbibeltage mit dem katholischen Pastoralreferenten Johannes Sporrer, ebenfalls Gitarrist, waren ungemein beliebt. Und so konnte man die seltene Szene erleben, dass zwei Theologen mit der Klampfe sich vor den Kindern aufbauten und fröhliche Lieder sangen. Selbst Theaterfähigkeiten hat Körber, und auch die setzte er konsequent ein. Die Rolle des brummigen und zornigen Propheten Jona verkörperte er ungemein glaubwürdig. Körber ist mit der Dorfener Kollegin verheiratet, was der tiefere Grund für den gemeinsamen Abschied ist. Karin Jordak hat eine Stelle in Würzburg bekommen. Zum 1. Juni wird sie diese antreten. Das Dekanat arbeitet bereits an einem Vertretungsplan. Hauer äußerte die Hoffnung, dass zum 1. September eine neue Pfarrerin oder ein neuer Pfarrer seinen Dienst antreten werde. sy

Artikel vom 07.01.2012
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