Sozialwohnungen liegen weiterhin auf Eis

Sauerlach · Heimatmuseum wird erweitert

Die Erweiterung ist genehmigt: Im ersten Stock des Argeter Heimatmuseums sollen ab 2012 neue Ausstellungen das beliebte Museum noch interessanter machen. Foto: A. Pietsch

Die Erweiterung ist genehmigt: Im ersten Stock des Argeter Heimatmuseums sollen ab 2012 neue Ausstellungen das beliebte Museum noch interessanter machen. Foto: A. Pietsch

Sauerlach · Die Entscheidung ist ihnen sehr schwer gefallen: Erst nach längeren Diskussionen in den verschiedenen Gremien konnte sich eine Mehrheit der Sauerlacher Gemeinderäte im Dezember entschließen, einem Antrag des Vereins »Heimatfreunde Sauerlach« zuzustimmen und dem Verein die Nutzung des leerstehenden ersten Stockwerkes im Argeter Heimatmuseum zu gestatten.

Vor allem ein älterer Beschluss des Rates, demzufolge der erste Stock des Museums zu einer Sozialwohnung ausgebaut werden sollte, stand der Nutzung durch die Heimatfreunde entgegen. Doch wann und ob die Wohnung jemals gebaut würde, war immer äußerst unklar. Nicht nur die knappen Finanzen der Gemeinde, auch der baulich sehr schlechte Zustand des ehemaligen Pfarrhofes, der vor einer Wohnnutzung einen erheblichen Sanierungsaufwand bedeutet hätte, verschoben die Umsetzung der Wohnungspläne in eine unbestimmte, aber in jedem Fall ferne Zukunft. Rund eine Million Euro würde ein Umbau in eine Wohnung kosten, schätzte Bürgermeisterin Barbara Bogner bei der Sitzung des Bauausschusses.

Die Nutzung der oberen Etage durch die Heimatfreunde hätte da eine ganz andere Dimension. Da es diesen nicht um Wohn- sondern um Ausstellungsräume geht, fallen nur wesentlich geringere Kosten für den Ausbau an, mit rund 30.000 bis 50.000 Euro zum Erhalt des gesamten Gebäudes rechnet die Bürgermeisterin pro Jahr. Doch der größte Teil dieser Kosten, wie zum Beispiel die Sanierung der Fundamente und die Erneuerung der Fenster fallen auch ohne die Museumserweiterung an, viele andere Arbeiten erledigen die rührigen Vereinsmitglieder ohnehin in Eigenleistung. So war zum Beispiel »bis vor drei Jahren das Dachgeschoß und das Obergeschoß voll mit Müll und Gerümpel. Das war ein unglaublicher Dreck, ein unglaublicher Saustall«, berichtete Bürgermeisterin Barbara Bogner bei der Gemeinderatssitzung: »Das haben die Heimatfreunde alles schon saubergemacht.«

Trotz vieler Vorteile weitere Bedenken

Doch obwohl sich alle Ratsmitglieder einig waren, dass der Wohnungsbau in langer Zukunft finanziell nicht machbar ist, den Heimatfreunden wollten einige den ersten Stock dennoch nicht überlassen. »Wenn die erst mal drin sind, dann kriegen wir sie nicht mehr raus«, argumentierte Josef Ücker (CSU), der auch fürchtete: »Wenn wir den Ausbau genehmigen, werden jedes Jahr die Forderungen höher«. Und auch Peter Frimmer (UBV) wollte die Wohnungspläne nicht so schnell fallen lassen. Eine Wohnnutzung sei in seinen Augen schon als Einbruchsschutz wünschenswert, zudem könnten die Bewohner im Gegenzug für einen günstigen Mietpreis auch noch Hausmeistertätigkeiten für das Museum übernehmen.

Zumindest diese Argumente konnte die Bürgermeisterin gleich entkräften: eine Mietpreisminderung als Gegenleistung für Hausmeistertätigkeiten sei steuerlich viel zu kompliziert, lieber sollten solche Aufgaben direkt entlohnt werden, erklärte sie. Und eine Wohnnutzung sei statt im ersten Stock auch im Dachgeschoß des Museums denkbar, das Denkmalamt sowie das Landratsamt hätten bei einem Ortstermin schon ihre grundsätzliche Zustimmung zu einem Wohnausbau unter dem Dach signalisiert, berichtete Bogner.

Am Ende der langen Diskussion entschloss sich schließlich eine Mehrheit von 13:6 Räten, den Heimatfreunden den ersten Stock des Museumsgebäudes zu überlassen, der alte Beschluss über die Nutzung als Sozialwohnung wurde jedoch nicht aufgehoben. aba

Artikel vom 04.01.2012
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