BA-Antrag für östlichen Windpark wurde abgelehnt

Trudering/Riem · Zu niedrige Windleistung

Trudering/Riem · Vollkommen unbefriedigend und nicht durch seriöse Messergebnisse untermauert ist laut Herbert Danner, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen die negative Antwort der Stadt München.

Nicht möglich, so die Stellungnahmen der Stadtwerke, ist ein geplanter Windpark östlich des Umschlagbahnhofs Riem. Auch andere Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) 15 Trudering-Riem stimmen mit Danner überein. Sie fordern eine nochmalige Überarbeitung und stellen eine Nachfrage. Zu niedrige Windleistung und Windgeschwindigkeit führen die Stadtwerke München als erstes Argument gegen die Windnutzung im östlichen Trudering-Riem an. Dafür sorge die in Hauptwindrichtung vorgelagerte Großstadt mit ihrer Rauigkeit, da der geplante Standort mit nur rund 515 Höhenmetern nicht ausgesetzt ist. Den mangelnden Wind bezweifeln die Mitglieder des BAs. Aus jahrelanger Erfahrung wissen sie ebenso wie »die Bewohner der Messestadt und Besucher des Riemer Parks, dass hier ganz andere Windbedingungen herrschen als im Großteil des restlichen Stadtgebiets. Diese Frischluftschneise sollte deshalb für Windkraftnutzung sehr gut geeignet sein. Das Gebiet östlich des nahegelegenen Umschlagbahnhofes Riem dürfte ähnlich günstige Voraussetzungen bieten, liegt aber von der nächsten Wohnnutzung deutlich weiter entfernt (mehr als einen Kilometer). Deshalb erscheint uns dieses Areal besonders gut geeignet«, so ein Ausschnitt aus dem Antrag des BAs, der nun abgelehnt wurde.

Die Stadtwerke München dagegen glauben, dass die Schallemissionen für die umliegenden Wohngebiete insbesondere nachts zu hoch wären. Sie dürfen dann nicht mehr als 35 dB(A) betragen, was einen Mindestabstand von 900 Metern voraussetzt. Aus dem gleichen Grund wären auch die gesetzlichen Vorgaben zum maximal zulässigen Schattenwurf nicht einhaltbar. Büro- und Wohngebäude dürfen maximal 30 Stunden pro Jahr und maximal 30 Minuten pro Tag von einer Windkraftanlage mit den so genannten Schlagschatten beschattet werden. Entgegen der Aussage im Antrag von mehr als einem Kilometer halten die Stadtwerke den Abstand östlich des Riemer Umschlagbahnhofs für zu kurz. Zuletzt wird der Riemer Windpark auch aus Sicht der Landschaftsplanung von der Stadt abgelehnt, da dort allgemeine Grünflächen sind. Diese liegen allerdings zwischen Bahnlinie und Autobahn.

Die negative Antwort der Stadt bedauert man auch deshalb besonders, weil Nachbargemeinden in Sachen Energie aus Windkraft schon weiter sind. Haar plant die Stromerzeugung in Eigenregie mit Windrädern (Wir berichteten). Was außerhalb der Münchner Stadtgrenzen machbar ist, sollte direkt am Stadtrand nicht unmöglich sein. Die Nachfrage fordert die Stadt München und die Stadtwerke auf das Projekt genauer zu analysieren. Allerdings gibt BA-Mitglied Georg Kronawitter (CSU) zu bedenken, dass eine große Anlage am Stadtrand unbedingt im Einvernehmen mit den Nachbargemeinden gebaut werden muss und nicht gegen sie. Die FDP warnt dagegen vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Die Antragsteller möchten einen wirtschaftlichen Betrieb realisieren. Herbert Danner und sein Fraktionskollege Michael von Ferrari hoffen nun auf eine genauere Überprüfung der Verhältnisse vor Ort. »Wir haben in unserem Antrag diesen Standort bewusst gewählt, da er sicherlich einer von ganz wenigen Standorten innerhalb der Münchner Stadtgrenzen ist, die geeignet sind – gute Windverhältnisse, großer Abstand zur nächsten Wohnbebauung und relativ geringe visuelle Beeinträchtigung. Wir sind auch der Meinung, dass die Potentiale innerhalb des Stadtgebiets möglichst optimal nutzen sollten, auch wenn so mancher Standort außerhalb eine höhere Wirtschaftlichkeit verspricht. Regionale Ökostromversorgung ist ein Wert an sich.« Immerhin, das Thema Windkraft nimmt nun Fahrt auf. Der erste Windpark-Antrag von Bündnis 90/Die Grünen war 2010 vor Fuku­shima von der CSU zunächst abgelehnt worden. bus

Artikel vom 27.12.2011
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