Schule mit Courage und ohne Rassismus

Neufahrn · Neufahrner Gymnasium augezeichnet

Dieses Schild wird künftig die Schulwand zieren. Die Schülersprecher Tobias Bosch und Niko Wilke (ganz links) mit den Klassensprechern der 5. Klassen sowie Marlene Scholl und Schulleiter Franz Vogl.	Foto: bb

Dieses Schild wird künftig die Schulwand zieren. Die Schülersprecher Tobias Bosch und Niko Wilke (ganz links) mit den Klassensprechern der 5. Klassen sowie Marlene Scholl und Schulleiter Franz Vogl. Foto: bb

Neufahrn · Am letzten Tag vor den Weihnachtsferien bekam das Neufahrner Gymnasium die Auszeichnung »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« verliehen.

Das Projekt startete im April, initiiert vom damaligen Schülersprecher Daniel Simon, mit einer Unterschriftenaktion, an der sich 85 Prozent der Lehrer und Schüler beteiligt haben. Mit ihrer Unterschrift haben sie sich gegen jegliche Art von Rassismus und Diskriminierung ausgesprochen. Das Oskar-Maria-Graf Gymnasium (OMG) ist somit neben dem Freisinger Joseph-Hofmiller Gymnasium die zweite Schule des Landkreises, die an dem »ProjektCourage« teilnimmt.

Zum feierlichen Festakt anlässlich der Überreichung der Urkunde begrüßte Schulleiter Franz Vogl 1100 Gäste. Darunter alle Schüler und Lehrer, die Landtagsabgeordneten Florian Hermann und Manfred Pointner sowie als Vorsitzende des Zweckverbandes OMG Bürgermeister Rainer Schneider und Landrat Michael Schwaiger. Letzterer erinnerte an den Namensgeber der Schule, Oskar Maria Graf und dessen antifaschistische und antirassistische Haltung. »Graf war ein überzeugter Gegner jeglicher Stigmatisierung. Das Zeugnis der Schüler und Lehrer des OMG, die mittels ihrer Unterschrift ihre Haltung gegen Rassismus ausgedrückt haben, hat gerade angesichts des derzeitigen Wiederaufkeimens rechtsradikalen Gedankenguts mit den grausamen Tötungsdelikten aktuellen Bezug«, so Schwaiger. Das OMG stellt sich mit dieser Auszeichnung an die Seite von bereits 986 deutschen Schulen, die unter Federführung der Bundeskoordinationsstelle mit Sitz in Berlin unter der Leitung von Sanem Kleff bereits teilgenommen haben. Die Auszeichnung erhalten die Schulen nicht für bereits geleistete Arbeit, sondern ist eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft.  Eine Schule, die den Titel trage, sei Teil eines Netzwerkes, das sagt: Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule und unser Umfeld, so die Grußworte von Kleff, die er in einem Schreiben an das OMG übermitteln ließ. »Mit der Aufnahme haben wir uns am OMG verpflichtet, einmal im Schuljahr ein Projekt gegen Rassismus, Diskriminierung zu starten«, so Daniel Simon, der sicher ist, dass auch seine Nachfolger das Projekt weiterführen werden, wenn er im kommenden Jahr selbst die Schule verlässt.

Das Projekt sieht zudem vor, dass ein prominenter Pate aus dem Bereich Kunst, Politik, Medien oder Sport, den Schülern zur Seite steht, der sich dann öffentlich für das Anliegen einsetzt und die Schüler dauerhaft in ihrem Engagement unterstützt. Bis zur letzten Minute wurde der OMG-Pate von Simon geheim gehalten, zur Freude und Überraschung aller Anwesenden präsentierte der Schüler dann den Kabarettisten Chris Böttcher. »Ich selbst habe mich vor 19 Jahren an der großen Lichterkette in München, die als Reaktion auf den Brandanschlag in Mölln organisiert wurde, beteiligt und auch ein Lied gegen Ausländerfeindlichkeit geschrieben«, erzählte Böttcher.

Er habe sich schnell als Pate für das Projekt begeistern lassen, schließlich habe er einmal mit dem Gedanken, Lehrer zu werden gespielt und auch einige Semester in dieser Richtung studiert. Das Angebot Vogls, Teil des Kollegiums zu werden lehnte er jedoch zum Leidwesen der Schüler ab und gab statt dessen eine rund halbstündige Darbietung seines Kabarett-Programms. bb

Artikel vom 27.12.2011
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