Stammsteher am Michaelibad verunsichern Bürger

Perlach · Bürger sind in Sorge

Perlach · An der U-Bahn-Station Michaelibad beunruhigen herumstehende Personen mit Bierflaschen die Bürger. Wie ein ehemaliges BA-Mitglied dem Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach berichtete, besetzten an schönen Sommersonntagen »kurz überschlagen etwa 50!!! Personen mit Bierflaschen den Platz vor dem Kiosk mit Camping­stühlen, teilweise haben sie sich auf dem Parkplatz verteilt und sehr viele blockierten den Weg zur U-Bahn«.

Es handle sich zum Teil um die so­genannten Stammsteher, schreibt der Bürger, der den Verdacht hegt, dass dort auch Drogen konsumiert würden.

Anfang Dezember hatte der BA nun Vertreter des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) und von Streetwork eingeladen, die über den aktuellen Sachstand informierten. Man müsse drei Gruppen unterscheiden, erklärten die Fachleute: zum einen die etwa sechs bis zehn so genannten Stammsteher, dann die aus Osteuropa stammenden Bürger, die in der Nähe wohnten, und zum dritten etwa 25 Drogenabhängige und Substituierende, die sich vor allem sonntags am Michaelibad aufhielten. Während der Woche hielten sich dort nach eigenen Beobachtungen nur Wohnsitzlose und Anwohner auf. Auf die Forderung, es sollten mehr Streetworker dort vorbei schauen, kam von Birgit Gorgas, der Zuständigen vom RGU, die ernüchternde Antwort, es gäbe für den Münchner Osten nur eine halbe Streetworker-Stelle. Mehr sei wegen dem Sparzwang bei der Stadt nicht drin. Es mache wenig Sinn, dass der Streetworker dort sonntags nach schaue, denn dann fehle er in der Woche, schloss sich ihr Franz Herzog, der Dienststellenleiter von Streetwork, an. In der Woche könne dieser die Betroffenen sofort an Substitutionspraxen, Ärzte und Beratungsstellen vermitteln. Da werde er gebraucht.

Er verstehe, dass das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger gestört sei, aber ihm sei nichts von Übergriffen auf sie bekannt, sagte Herzog. Auseinandersetzungen gebe es wenn innerhalb der Szene. Das reichte dem BA nicht. Jörg-Dietrich Haslinger (CSU) erregte sich, er könne nicht verstehen, dass man gegen das Unsicherheitsgefühl der Bürger am Sonntag nichts tun könne. Seit Jahren fordere der BA mehr Streetworker. Vielleicht müsse man den Kiosk, bei dem die Stammsteher Alkohol bekommen könnten, einmal überwachen. Schärfer formulierte es der Antragssteller: »Ihr könnt euch sonntags nicht auf die faule Haut legen!« rief er in Richtung der Verantwortlichen. Er kenne das Problem schon länger, es seien nicht die Stammsteher. Es sei die Szene, die vom Orleansplatz rüber drücke und die am U-Bahn-Aufgang mit ihren Hunden hockten und insbesondere alten Frauen und Kindern Angst einjagten. Man arbeite schon mit anderen Referaten zusammen, ging Gorgas auf die Forderung von Kurt Damaschke nach einem Müchner Gesamtkonzept zur Wahrung des Friedens in Wohngebieten ein. Man könne nur sehen, wo man von anderen Stellen Hilfen bekäme, beispielsweise von der AWM bei Beseitigung von Glasscherben und Dreck. Aber sie nehme den Wunsch nach Lösung mit und werde sehen, was geht. Man darf gespannt sein. Angela Boschert

Artikel vom 19.12.2011
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