Licht aus auf Giesings Höhen

Löwen-Sieg zum Abschied

Leidenschaft pur – die Ausbilder beim TSV 1860 II. Foto: A. Wild

Leidenschaft pur – die Ausbilder beim TSV 1860 II. Foto: A. Wild

München/Giesing · Es sollte das letzte Flutlichtspiel auf Giesings Höhen für lange Zeit sein. 733 Zuschauer wollten sich den Besuch am Freitagabend nicht entgehen lassen. Zu Beginn der Rückrunde rollen die Bagger an; Spiele unter Flutlicht finden dann bis zum Ende der Sanierungsarbeiten im Jahr 2013 im Stadion an der Grünwalder Straße keine mehr statt.

Durch ein Tor des stark spielenden Gökhan Gümüssu, der in der 67. Minute einen an ihm selbst verschuldeten Elfmeter sicher verwandelte, besiegte der TSV 1860 II den FC Memmingen mit 1:0. Ihr intern ausgegebenes Punkteziel haben die Löwen damit vorzeitig erreicht. Um diese Leistung zu würdigen, lohnt ein Blick zurück.

Mit einem einzigen mageren Punkt und minus 17 Toren, war die Ausbildungsmannschaft des TSV 1860 München nach dem fünften Spieltag im September dieses Jahres Tabellenschlusslicht der Regionalliga Süd. Eine Tendenz, die sich regelmäßigen Beobachtern bereits in der Rückrunde vergangener Saison angedeutet hatte – damals noch mit einem deutlich erfahreneren Kader – hatte ihren Tiefpunkt erreicht. Der katastrophale Saisonstart, bei dem die jungen Löwen nur noch Opfer ihrer wechselnden Gegner wurden, endete nach Differenzen über die weitere sportliche Ausrichtung mit der Beurlaubung von Trainer Bernhard Winkler. Seinem Nachfolger und ehemaligen Assistenten Klaus Koschlick gelang noch vor der Winterpause eine beeindruckende Wende. Unter dem alten Trainerfuchs kehrten Spaß und Kampfgeist zurück an die Grünwalder Straße. Erste Erfolge wurden hart erarbeitet, die Nachwuchsakteure entwickelten sich von Spiel zu Spiel und Punkt für Punkt kletterten die Weiß-Blauen auch aus dem Tabellenkeller.

Blickt man heute während des Spiels zur Bank der jungen Löwen, sieht man die Verantwortlichen 90 Minuten lang in der Coaching-Zone arbeiten. Abwechselnd dirigieren und schulen Koschlick, sein Assistent Markus Schroth und Chefausbilder Jürgen Jung lautstark mit Empathie und Engagement ihre Schützlinge und leben dabei jenen Grad an Leidenschaft vor, den sie von ihrer Mannschaft erwarten. Die folgt ihnen. Eine ausgebuffte Profitruppe bedarf dieser Art der Intensivbetreuung vom Spielfeldrand aus sicher nicht. Eine fragile Ausbildungsmannschaft bei ihren ersten Gehversuchen im Herrenfußball hingegen schon. Die Verantwortlichen können zu Recht stolz sein auf ihre Arbeit. „Wir haben 21 Punkte geholt und noch ein Spiel in diesem Jahr. Letzte Saison hatten wir mit einer wesentlich reiferen Mannschaft gerade mal drei Punkte mehr auf dem Konto“, wusste Coach Klaus Koschlick auf der Pressekonferenz nach dem Memmingen-Spiel zu berichten.

Kommenden Sonntag, 14 Uhr, gastiert die U23 des TSV 1860 im letzten Spiel vor der Winterpause passenderweise bei der TSG Hoffenheim II – jenem Team, das den jungen Löwen beim schmerzhaften 0:7 am vierten Spieltag die höchste Niederlage zugefügt hat, die je eine Herrenmannschaft in der Historie des TSV 1860 in einem Punktspiel hinnehmen musste. Nun besteht die Möglichkeit zur Rehabilitierung.

Artikel vom 06.12.2011
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