Kirchseeon/Glonn · Über die Rauhnacht

Die Kirchseeoner Perchten sind Thema einer ganzen Woche in der Schrottgalerie Glonn. Foto: Gfrees

Kirchseeon/Glonn · Eine ganze Woche werden die Kirchseeoner Perchten einen Themenschwerpunkt in der Schrottgalerie Glonn, St.-Johannes-Straße 2, bilden. Von Freitag, 9., bis Sonntag, 18. Dezember, erwartet den interessierten Besucher ein umfangreiches Programm mit Ausstellung, Lesungen und einem Perchtenlauf.

Der Musiker und Autor, Hans Reupold, hat in den vergangenen Jahren, zusammen mit dem Münchner Turmschreiber, Alfons Schweiggert, einen reichhaltigen Fundus an Rauhnachts-Geschichten aus ganz Bayern zusammengetragen und unter dem gleichnamigen Titel veröffentlicht. Nun begibt er sich auf eine Lesereise und macht am 9. Dezember um 19.30 Uhr auch Station in der Schrottgalerie in Glonn. Mit Volksmusik begleitet Hans Reupold die Besucher in die Zeit der Wintersonnenwende – in die Zeit zwischen den Jahren, in die „Niemandszeit“. In der das Oberirdische mit dem Unterirdischen in Wettstreit tritt und das Orakeln, mit besonderen Kräften ausgestattet, einen sonst verborgenen Blick in die Zukunft erlaubt. Vor der Lesung „G’schichten aus der Bayerischen Rauhnacht“ wird eine Ausstellung über das Kirchseeoner Perchtenbrauchtum eröffnet, die während der Leseabende sowie an den Sonntagen am 11. und 18. Dezember jeweils von 11 bis 16 Uhr zu besichtigen ist.

„Frau Percht – Göttin im Exil?“ – Ernst Weeber von den Kirchseeoner Perchten begibt sich am Sonntag, 11. Dezember, um 19.30 Uhr mit einem Vortrag und einer Lesung auf die Suche nach der Frau Percht zu Beginn des 21. Jahrhunderts. „Rauhnachtsgedanken fürs ganze Jahr“: Frau Percht, Perchta oder Beaschd ist eine Gestalt des bayerisch-alpenländischen Volksglaubens; bekannter ist sie unter ihrem mitteldeutschen Namen Frau Holle als Märchengestalt. Perchten heißen aber auch die maskierten und vermummten, lärmenden und tanzenden Gestalten, die in manchen bayerischen oder österreichischen Gemeinden in den Rauhnächten, also zur Wintersonnwendzeit, die Häuser und Höfe besuchen, um den Bewohnern Glück fürs neue Jahr zu bringen, ihnen aber auch ein wenig Respekt einzuflößen. Was hat es mit diesem Brauchtum auf sich, und was hat die Frau Percht damit zu tun? Ernst Weeber – zunächst nur staunender Beobachter – macht sich daran, Antworten in der gelehrten Literatur zu suchen. Ein Höhepunkt der Themenwoche wird ein Perchtenlauf der Kirchseeoner Perchten um den Glonner Marktplatz sein. Am Freitag, 16. Dezember, werden ab 19 Uhr um die 50 Maskenträger der Bevölkerung dieses mystisch heimatliche Brauchtum aus Kirchseeon eindrucksvoll näher bringen.

Artikel vom 01.12.2011
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