Gleich zwei Gemeinderprojekte verursachen hohe Mehrkosten

Oberhaching · Deutlich teurer

Im Sommer zogen bereits die neuen Nutzer fröhlich in ihr neues Domizil ein, das Lachen verging den Gemeinderäten bei der Endabrechnung.  	Foto: Schunk

Im Sommer zogen bereits die neuen Nutzer fröhlich in ihr neues Domizil ein, das Lachen verging den Gemeinderäten bei der Endabrechnung. Foto: Schunk

Oberhaching · Deutlich teurer als erwartet, kommen dem Oberhachinger Gemeindesäckel die Baumaßnahmen an zwei öffentlichen Gebäuden.

Sowohl für die gemeindliche Kindertagesstätte Am Bajuwarenring als auch für die Erweiterung des Rathauses sah sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung gezwungen, überplanmäßige Mittel im Haushalt zu genehmigen. So wurden zum Beispiel die Türen der Kindertagesstätten deutlich teurer als geplant. Statt wie geschätzt rund 40.000 Euro musste die Gemeinde rund 148.000 Euro für die 49 Türen bezahlen. Der zuständige Architekt hatte bei der Planung die falschen Türen vorgesehen. »Das kann ich nicht so ganz akzeptieren, dass der Architekt nicht weiß, dass ein Kindergarten spezielle Türen braucht«, ärgerte sich Jutta Krause (WGO) bei der Sitzung. Dem konnte Bürgermeister Stefan Schelle nur zustimmen: »Das Architekturbüro machte einen guten Eindruck, zeigt aber in der Detailplanung ganz schöne Schwächen.« Dabei habe das Büro in den letzten Jahren schon einige Kindergärten gebaut, aber »scheinbar hat der Herr Oberarchitekt einen Unterarchitekten gehabt, der noch nie an einem Kindergarten herum gefummelt hat«, resümierte Schelle.

Ein weiterer Teuerungsfaktor war der Einbau einer Photovoltaikanlage. Denn die erst im März nachträglich genehmigte 45 kWp-Anlage konnte wegen Lieferproblemen bei den vorgesehenen 215 Watt-Modulen nicht wie geplant gebaut werden. Statt dessen wurden leistungsstärkere 235 Watt-Module erworben, durch eine geänderte Anordnung auf dem Dach konnten zudem mehr Module untergebracht werden. Insgesamt wurde die Anlage dadurch zwar mit 250.000 Euro rund 64.500 Euro teurer als geplant, bringt dafür allerdings nun eine Leistung von 61 kWp und damit deutlich höhere Erträge.

Trotz der Teuerungen lägen die Baukosten mit 3,35 Millionen Euro für einen sechsgruppigen Kindergarten im Vergleich mit anderen Gemeinden aber immer noch sehr günstig, berichtete Bauamtsmitarbeiter Gerhard Jäger. So habe zum Beispiel die Gemeinde Haar 4,5 Millionen Euro für einen fünfgruppigen und Holzkirchen 2,1 Millionen Euro für einen zweigruppigen Kindergarten ausgegeben. »Noch brutaler als beim Kindergarten sei die prozentuale Überschreitung der Kosten aber beim Bau der Rathauserweiterung« eröffnete Bürgermeister Schelle den nächsten Wehrmutstropfen auf der Tagesordnung. Statt der vorgesehenen 300.000 Euro belaufen sich die Kosten nunmehr auf 460.000 Euro. Zum Einem habe man bei der Kostenberechnung die Baunebenkosten in Höhe von 57.000 Euro »schlichtweg vergessen«, gestand Kämmerer Paul Fröhlich, zum Anderen schlug der nachträglich beschlossene Einbau einer WC-Anlage mit 50.000 Euro schwer zu Buche.

Weitere Mehrkosten wurden von der Gebäudetechnik sowie von der archäologischen Begleitung der Maßnahmen verursacht. Doch die notwendigen Nachkalkulationen bei den Bauprojekten konnten dem Kämmerer an diesem Sitzungstag die Laune nicht verhageln, hatte er doch auch äußerst gute Nachrichten im Gepäck: Es gibt eine »sehr positive Entwicklung bei der Gewerbesteuer« berichtete er den Räten. Statt der geplanten Einnahmen von 12,9 Millionen Euro, werden 2011 wohl 21 Millionen Euro in die Gemeindekasse fließen, freute sich Fröhlich, bremste aber eventuell aufkommende »Euphorie« bei den Räten gleich wieder und warb angesichts der für 2012 geplanten großen Investitionen für Schulen und Geothermie dafür »weiter Maß zu halten«. Andrea Pietsch

Artikel vom 29.11.2011
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