Verwirrender Wildwuchs: »Der Mann mit den zwei Gesichtern« stellt sich den Fans vor.

Unterhaching · Haching auf der Couch: Alexander Shafranovich

Alexander Shafranovich ist eine Stütze für das Hachinger Team.	 Foto: Verein

Alexander Shafranovich ist eine Stütze für das Hachinger Team. Foto: Verein

Unterhaching · Er ist der Mann mit den zwei Gesichtern bei Generali Haching. »Spielt denn Alex Shafranovich heute gar nicht?« fragte eine Reporterin vor der Achtelfinalpartie gegen die Netzhoppers KW-Bestensee.

Doch, der Mann mit der Rückennummer 17 spielte – und er spielte nicht zum ersten Mal in dieser Saison richtig gut. Sie hatte ihn lediglich nicht erkannt, da sie ihn zum ersten Mal ohne Bart in der Halle gesehen hatte. »Ich hab einfach meist keine Lust mich regelmäßig zu rasieren. Oft lass ich den Bart einfach wachsen, manchmal zwei Wochen oder einen ganzen Monat lang. Wenn ich mich dann mal rasiere, sagen die Leute, ich sähe sieben Jahre jünger aus.«

Seine Freundin scheint der Wildwuchs nicht zu stören. Mit ihr lebt Shafranovich in Unterhaching. »Ich fühle mich hier sehr wohl. Es ist ein kleiner, ruhiger, überschaubarer Ort, aber trotzdem ist es nicht weit in die Großstadt. Ich bin von Tel Aviv anderes gewohnt. Den Lärm dort brauch ich nicht.« Deshalb kann er sich auch durchaus vorstellen, hier sesshaft zu werden. Auch sein Coach Mihai Paduretu würde ihn gerne halten: »Alex ist sehr fleißig, bereits gut integriert, verfügt über eine gute Technik – er ist einfach ein richtiger Profi. Ich werde bald mit seinem Berater sprechen. Sollte uns kein ganz großer Klub in die Quere kommen, denke ich, dass die Chancen gut stehen.« Shafranovich selbst gibt sich bescheiden, was seine Leistung angeht: »Ich hatte nur eine kurze Vorbereitung wegen der internationalen Verpflichtungen mit der israelischen Nationalmannschaft. Ich gebe mein Bestes, weiß aber auch, dass ich mich noch verbessern muss.«

Den Sommer über spielte er als Kapitän und Punktegarant für sein Heimatland bei der Universiade in China, wurde bei dieser Studentenolympiade Achter. Anschließend verlor er mit Israel eine Vorausscheidungsrunde zur Olympiade 2012 in London gegen sein Geburtsland, die Ukraine. »Das war emotional keine besondere Partie für mich. Ich bin zwar in der Ukraine geboren, zog aber schon als Kind nach Israel. Ich bin eben Israeli und kein Ukrainer.«

Als die erfolgreichste seiner diversen Stationen als Volleyballer bezeichnet der 28-Jährige die Saison 2004/05 beim VfB Friedrichshafen. »Dort wurde ich Meister und Pokalsieger in Deutschland, außerdem erreichten wir das Final Four in der Champions League. Allerdings war ich sehr jung, habe nicht immer durchgespielt.« Gespielt hatte er dort bereits mit seinem jetzigen Kapitän Max Günthör. »Ja, ich habe mich gefreut als ich hörte, dass ich jetzt wieder mit Max zusammenspiele. Ich konnte mich natürlich noch an ihn erinnern. Er war ja damals erst 19 Jahre alt.« Mit seinem Kapitän und den anderen Mitstreitern möchte er einiges erreichen. »Ein Titel wäre gut; ich weiß, dass man in Unterhaching nach drei Pokalsiegen mehr Wert auf die Schale legt. Es ist alles möglich. Wir haben ein gutes Team, jeder hilft dem anderen.« Auch die Verständigung klappt prima, Alex ist polyglott: »Ich verstehe alles, was Mihai auf Deutsch erklärt, aber das Deutschlernen fällt mir schwer. Ich spreche ja schon so viele Sprachen. Mit Robert und Brano spreche ich tschechisch, da meine Freundin auch Tschechin ist. Mit Denis spreche ich manchmal russisch, mit den anderen englisch.« Außerdem spricht Shafranovich hebräisch, serbisch und französisch. Mit welchem Bartwuchs die Fans ihn beim nächsten Heimspiel gegen den TV Bühl erleben werden, ließ er offen. Zum Glück hat »Two Face« immer die gleiche Rückennummer.

Artikel vom 23.11.2011
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