Fördergelder gestrichen: Kann das siaf-Café überleben?

Haidhausen · Glanz-lose Zeiten?

Sie hoffen, dass es weiter geht: Marija Butuci vom Café, siaf-Chefin Kürzinger und die Mitarbeiterinnen Myrvete Gahsi und Quzia Zammerai (von links).	Foto: js

Sie hoffen, dass es weiter geht: Marija Butuci vom Café, siaf-Chefin Kürzinger und die Mitarbeiterinnen Myrvete Gahsi und Quzia Zammerai (von links). Foto: js

Haidhausen · Seit mehr als 15 Jahren ist das Café Glanz des Vereins siaf e.V. (sozial, aktiv, integrativ für Frauen), der sich für Frauen, Frauenrechte, Gleichberechtigung und Gleichstellung einsetzt, in der Sedanstraße ein besonderer Treffpunkt für Alleinerziehende.

Streichungen der Fördermittel des Bundes könnten im kommenden Jahr allerdings dazu führen, dass das Angebot 2012 drastisch eingeschränkt werden muss. Finden sich bis zum Jahresende keine neuen Finanzierungsmöglichkeiten, werden insgesamt acht Stellen im Cafébetrieb und der Verwaltung wegfallen. »Wenn es nicht bald eine Lösung gibt, müssen wir im Januar erst einmal schließen«, kündigte Johanna Kürzinger, die Geschäftsführerin des Vereins, an. Bezahlt werden die fünf Mitarbeiterinnen im Café und die drei Frauen an der Infothek nämlich aus sogenannten Mehraufwandsentschädigungsstellen, besser bekannt als »Ein-Euro-Jobs«. Eine von ihnen ist Quzia Zammarai. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen bereitet sie im Café das Mittagessen für die Gäste zu, geht einkaufen, räumt für den Yoga-Kurs die Stühle und Tische zur Seite, legt den Raum mit Matten aus oder hilft beim Aufbau von Kunstausstellungen. »Es ist gut für mich, nicht immer zuhause zu sein«, sagt sie. Seit 2009 bemühe sie sich um eine reguläre Arbeit, bislang habe sie jedoch nur Absagen erhalten: »Ich weiß nicht, wie es nächstes Jahr für mich weitergehen soll.«

Die Stellen seien nicht nur wichtig, um das Angebot des Vereins aufrecht erhalten zu können, betont Kürzinger. Vielen Frauen werde dadurch auch ein Sprungbrett zurück ins Berufsleben ermöglicht. Zwei Drittel der Mitarbeiterinnen seien selbst alleinerziehend, mehr als die Hälfte von ihnen seien Migrantinnen.

Auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) beantragte sie, den Erhalt der Arbeitsplätze zu unterstützen. Dieter Rippel (FDP) schlug vor, die Stadt dazu aufzufordern, eine Finanzierung der Stellen aus kommunalen Mitteln zu prüfen. Der stellvertretende BA-Chef Werner Walter (Grüne) stimmte zu: »Das kann nur die Landeshauptstadt übernehmen.« Auch die Frauenbeauftragte des BA, Barbara-Sylvia Schuster (SPD), räumte ein, dass das Haidhauser Stadtteilparlament das Problem »allein nicht schultern« könne. Das Angebot richte sich nämlich an Alleinerziehende aus ganz München. Daher sei es sinnvoll, auch die anderen BAs um ihre Mithilfe zu bitten und sich mit dem Thema an den Stadtrat zu wenden. Entschieden hat das Gremium daraufhin einstimmig, dass die Stadt die Kosten für die Stellen übernehmen soll. Um zu klären, ob dies möglich sei, müsse aber zunächst ein Förderantrag gestellt werden, sagte Ottmar Schader, Sprecher des Sozialreferats. Dieser liege seines Wissens nach bislang noch nicht vor. Julia Stark

Artikel vom 22.11.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...