Brunnenanlage am Ostfriedhof droht zu verrotten

Giesing · BA will Kaskaden retten

Ein Millionenbetrag wäre nötig, um die Kaskaden im Ostfriedhof zu retten. 	Foto: Hettich

Ein Millionenbetrag wäre nötig, um die Kaskaden im Ostfriedhof zu retten. Foto: Hettich

Giesing · Keinen erfreulichen Anblick bietet die einst prächtige und für Münchner Begräbnisstätten einzigartige Kaskadenanlage auf dem Ostfriedhof in diesen Tagen.

Das im ausklingenden 19. Jahrhundert errichtete Bauwerk einer ehemaligen Brunnenanlage verbindet den höher gelegenen Westteil des Friedhofs mit den östlichen Teilen über jene Kaskaden, in denen das Wasser über zwei Stufen in ein nachgeordnetes Becken floss. Umrahmt wurde und wird teilweise noch heute das Bauwerk durch Steinbalustraden mit einer früheren Vielzahl von Steinsäulen und kleinen Aussichtsplätzen mit Sitzbänken. Doch von dieser einstigen Pracht früherer Jahrhunderte ist nicht mehr viel übrig.

BA fordert Mittel zur Sanierung

Der örtliche Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten forderte deshalb jetzt die Stadt auf, die für eine umfangreiche Sanierung notwendigen Finanzmittel bereit zu stellen. »Die Kaskadenanlage gehört zur Geschichte des Ostfriedhofs und darf nicht verschwinden«, heißt es in einem Antragspapier der CSU-Fraktion im Bezirksausschuss. Eine Handlungsnotwendigkeit, die offenbar nicht nur vom Stadtteilgremium gesehen wird. Sowohl die Münchner Friedhofsverwaltung als auch das städtische Umweltreferat hatten zuletzt in Brandbriefen darauf hingewiesen, dass die Anlage ohne eine zeitnahe Sanierung unwiederbringlich verloren sei. Auch der Münchner Stadtrat hat das Thema zuletzt auf seiner Agenda weiter vorne platziert: noch im Dezember diesen Jahres soll über die Renovierung und deren Umfänge befunden werden. Knackpunkt – wie könnte es in diesen Tagen anders sein – ist die Finanzierung. Denn nach Expertenschätzungen würde die notwendige Renovierung der einstmals repräsentativen Anlage rund ein bis zwei Millionen Euro kosten.

Sanierung in der Light-Fassung

Dafür zeigte man auch im Bezirksausschuss Verständnis und schlug einen Kompromiss vor. Danach könne zur Not auch nur der einstige bauliche Zustand der Anlage wieder hergestellt werden – ohne Wasserspiele. Damit könne zumindest der »morbide Charme« der Anlage gerettet werden, lautete der Tenor im BA. Hoffnung verbreitete BA-Mitglied Joachim Lorenz (Grüne). Der Mann ist hauptberuflich Umweltreferent und schon deshalb für gewöhnlich gut unterrichtet über städtische Vorgänge: »Schon das Gutachten für eine Sanierung hat 150.000 Euro gekostet«, wusste Lorenz dem BA zu berichten. »Dieses Geld wird die Stadt sicher nicht umsonst ausgegeben haben.« Eine Hoffnung die auch Stefan Reinwald (CSU) als Wortführer der örtlichen Christsozialen in dieser Sache vertrat. »Die Renovierung der Anlage ist schon wegen ihrer Bedeutung dringend geboten«, argumentierte Reinwald. Zudem sei der Ostfriedhof eine stark frequentierte Begräbnisstätte. Ihr derzeitiger Zustand dagegen sei »grauenhaft«. Das Worst-Case-Szenario führte dann erneut Lorenz vor Augen: Sollte nicht zeitnah saniert werden, müsste die historische Anlage abgerissen werden. Der Grund scheint nachvollziehbar: Bröckelndes Gestein könnte die Friedhofsbesucher gefährden. H. Hettich

Artikel vom 22.11.2011
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