60.000 Euro Baukosten für St. Magdalena noch offen

Ottobrunn · In neuem Glanz

Noch geben die Handwerker der Kirche den letzten Schliff, doch am Sonntag wird St. Magdalena von Pfarrer Christoph Nobs wieder eröffnet.	Foto: aba

Noch geben die Handwerker der Kirche den letzten Schliff, doch am Sonntag wird St. Magdalena von Pfarrer Christoph Nobs wieder eröffnet. Foto: aba

Ottobrunn · Fast ein halbes Jahr lang mussten die Mitglieder der Kirchengemeinde St. Magdalena in Ottobrunn jetzt schon auf ihre Pfarrkirche verzichten. Seit Juli wurde die über 50 Jahre alte Kirche einer umfangreichen Sanierung unterzogen.

Am Sonntag, 20. November, wird sie nun endlich mit einem Gottesdienst und fulminantem Festakt wieder eröffnet. Bitter nötig und längst überfällig war die Sanierung der Kirche in den Augen der Kirchenverwaltung und des Kirchengemeinderates. Denn während Pfarrsaal und Turm schon vor Jahren saniert wurden, blieb die Kirche selbst außen vor. Dabei gab es schon im Jahr 2003 erste Überlegungen zu den notwendigen Baumaßnahmen. Doch die umfangreichen Pläne der Kirchengemeinde erfuhren in den nächsten Jahren empfindliche Dämpfer: Wegen Prioritätsentscheidungen seitens des Erzbistums, Einwänden des Liturgie- und des Kunstreferates, bürokratischen Hürden und fehlenden finanziellen Mitteln müsse sich die Sanierung auf substanzerhaltende Maßnahmen beschränken, erfuhren die Ottobrunner.

Ganze 460.000 Euro hat die Sanierung insgesamt gekostet, berichtet Pfarrer Christoph Nobs. Eine Summe, die die Pfarrei nicht alleine stemmen kann und deshalb noch auf Spenden aus der Kirchengemeinde hofft. Zu diesem Zweck hat Nobs eine Liste mit Patenschaften für Teile der Kirche aufgestellt. Wer möchte, kann für 600 Euro zum Beispiel Pate der Ikonentafel, für 7.700 Euro des Totenmalfensters oder für 450 Euro einfach der Pate einer Deckenleuchte werden. Der Spender erhält dafür eine Urkunde und mit Erlaubnis des Spenders auch eine Nennung auf der Spenderliste. Rund 60.000 Euro hofft Nobs durch Einzelspenden und Patenschaften noch zusammen zu bekommen.

Für das Geld, das bereits ausgegeben wurde, ist aber seit Juli mit dem Beginn der Renovierungsarbeiten auch viel bewegt worden: Die gut 50 Jahre alten Elektroinstallationen wurden ausgetauscht, rund 1,7 Kilometer neue Kabel wurden verlegt. Die Kirche erhielt eine nagelneue Beleuchtung, über eine Steuerkonsole können jetzt verschiedene Lichtszenarien programmiert und geschaltet werden. Auch die Lautsprecher und Mikrofone aus den 50er-Jahren wurden ausgetauscht und durch moderne Geräte ersetzt. Mit Hilfe einer eingebauten Hörschleife können auch hörgeschädigte Menschen dem Gottesdienst komfortabel folgen. Besonders angenehm im kommenden Winter wird sich die Erneuerung der Heizungsanlage bemerkbar machen. Statt der Warmluftanlage die rechts und links des Altares äußerst unzureichend heiße Luft und Staub in den Kirchenraum blies, wurden nun in allen Wänden Heizungs-Ring­leitungen verlegt, die für gleichmäßige und angenehme Temperierung der Kirche sorgen sollen. Doch stärker noch als technischen Neuerungen werden den Besuchern die optischen Änderungen in der Kirche auffallen. Natürlich wurden die Wände frisch gestrichen, Fußboden und Bänke erstrahlen in neuem Glanz. Aber auch an der Einrichtung hat sich einiges geändert. Denn die ursprünglich sehr klar und sparsam dekorierte Kirche war mit den Jahren mit immer mehr, nur bedingt zusammenpassenden Elementen ausgestattet worden. Geschnitzte Heiligenfiguren an den Wänden, eine holzgetäfelte Decke im Seitenraum, unpassende Holzhocker im Altarraum und so manches mehr war im Laufe der Zeit zusammengekommen. Ein Zustand der Pfarrer Christoph Nobs mehr als nur ein Dorn im Auge war.

Unterstützt von der Bischöflichen Kommission, die dazu riet die späteren Hinzufügungen wieder zu bereinigen, nutzte der Pfarrer die Baumaßnahmen um das Kircheninnere wieder in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. »Der Charakter der Kirche war mit der Zeit total umgemodelt worden. Die Sachen haben einfach nicht harmonisch zusammengepasst«, erläutert er den Grund für die Rückkehr zur ursprünglichen Idee der Kirche. Wie vorher ist die Kirche in Längsrichtung, auf den Altar und Jesus ausgerichtet. Der Altar steht auf einem Podest um den Priester auf einer anderen Ebene als die Gemeinde anzusiedeln. Die meisten Dekorationen an den Wänden sind allerdings verschwunden. Zurück bleibt eine klare, auch an trüben Tagen sehr helle Kirche ohne Ablenkungen. Der Seitenaltar wurde durch einen meditativen Raum ersetzt.

Mit Spannung erwarten die Verantwortlichen und Helfer jetzt die Reaktion der Gläubigen auf ihre neue, alte Kirche. Punkt 10.30 Uhr werden sich am Sonntag die Türen des Gotteshauses für die Gläubigen öffnen. Mit sagenhaften 500 Besuchern rechnet die Kirchenverwaltung an diesem Tag für den Gottesdienst, denn abgesehen von der gespannten Erwartung auf die neue Optik der Kirche lockt der Kirchenchor zu seinem 50-jährigen Jubiläum mit der Darbietung der »Krönungsmesse« von Mozart. Pietsch

Artikel vom 15.11.2011
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