Schach in Vaterstetten: Der rührige Club startet in Bayernliga

Vaterstetten · Alles andere als matt

Sechs Bretter, zwölf rauchende Köpfe: Am Samstag startete die Jugendschach-Bayernliga-Saison in Vaterstetten unter anderem mit Dominik Arndt (l.).	sf

Sechs Bretter, zwölf rauchende Köpfe: Am Samstag startete die Jugendschach-Bayernliga-Saison in Vaterstetten unter anderem mit Dominik Arndt (l.). sf

Vaterstetten · Mit einem Unentschieden ist am vergangenen Samstag die Auftaktrunde zur Jugendschach-Bayernliga-Saison zu Ende gegangen.

Das Team des Schachclub Vaterstetten (SCV) mit Dominik Arndt, Finn Borchert, Raphael Nitsche-Hahn, Ferdinand Xiong, Moritz Heimbächer und Oliver Schackmann schlug sich wacker mit 3:3 gegen den FC Ergolding aus Niederbayern. Noch bis März werden die Vaterstettener Denksportler wieder um den Bayerischen Meistertitel spielen – allerdings ohne ihren Favoriten Tobias Bigalke, denn der ist mit 20 Jahren inzwischen zu alt für die Jugendgruppe. Einen neuen »Stern am Schachhimmel« gibt es bislang noch nicht beim SCV. »Dominik Arndt kann gute Ergebnisse vorweisen, aber er spielt noch nicht auf dem Niveau wie Tobi«, erklärt Jugendleiter Moritz Heimbächer. Im Spiel am Samstag war Arndt jedoch nicht sehr erfolgreich: Gleich in der Eröffnung machte er Fehler und verlor schließlich das Spiel. »Dominik ist sehr stark, aber langfristig gesehen werden eher Ferdinand oder Oliver unsere nächsten ›Sternchen‹ sein. Die beiden haben immerhin schon auf deutschen Einzel-Meisterschaften gespielt«, erklärt der Vorsitzende des SCV, Walter Rädler.

Als Mannschaft nehmen die jungen Schach-Größen Ende Dezember an den Deutschen Meisterschaften in Osnabrück teil. Mit Bigalke hatte das Team dieses Jahr den Bayerischen Meistertitel erspielt und sich somit qualifiziert. Nicht zum ersten Mal: »Wir hatten schon dritte Plätze, aber dieses Jahr schätze ich, dass wir nicht einmal unter die ersten fünf kommen«, so Rädler. Und das, obwohl Tobias Bigalke dabei sein wird, ebenso wie Andi Hammerschick. Sie gehören beide zur bayerischen Meistermannschaft. Oliver Schackmann wird daher nicht dabei sein. Wie bei anderen Sportarten wird auch beim Schach hart trainiert. »Normalerweise schauen sich die Spieler im Internet Partien ihrer Gegner an und bereiten sich entsprechend vor«, erklärt Rädler.

Das Gehirnjogging ist gut für junge Köpfe. »Neben dem intellektuellen Reiz des Schachs ist der erzieherische Wert von Bedeutung. Schach lehrt Logik, Phantasie, Selbstdisziplin und Entschlossenheit«, sagt Garry Kasparow, russischer Ex-Schachweltmeister. Dieser Meinung ist auch Rädler und setzt sich daher seit Jahren für die Förderung von Schach in Schulen ein. Er ist amtierender Referent für Schulschach bei der Bayerischen Schachjugend, und seit 2006 Vorsitzender der Deutschen Schulschachstiftung. In diesen Funktionen bildet er Lehrer aus, die das Deutsche Schulschachpatent erwerben wollen.

Im Juli dieses Jahres wurde Rädler sogar vom Vorsitzenden des Europäischen Schachverbandes in die neugegründete Kommission »Schach in Schulen« berufen. »Schulschach boomt«, sagt Rädler. Mittlerweile ­gebe es über zehn Schulen in Deutschland, an denen Schach ein eigenständiges Schulfach ist, an einem Gymnasium könne man sogar ein Schach-Abitur machen. Im Humboldt Gymnasium in Vaterstetten gibt es immerhin eine Schach-AG. »Es ist inzwischen schwierig geworden, genügend Trainer zu finden«, so Rädler. In Vaterstetten hatte das ein Zivildienstleistender übernommen. Nächstes Jahr absolviert voraussichtlich jemand sein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Schachspielern.

Schachclub gibt es seit 1984

Den Schachclub Vaterstetten hat Walter Rädler 1984 ins Leben gerufen. Mit rund 170 Mitgliedern insgesamt zählt er mittlerweile zu den größten Schachclubs in ganz Deutschland. Dass Rädlers Jugendarbeit vorbildlich ist, zeigen mehrere Auszeichnungen für den SCV, unter anderem als »Top-Verein für Kinder- und Jugendschach«, die die Deutsche Schachjugend dem Club als einzigem in Deutschland gleich dreimal verlieh. Nachdem am vergangenen Wochenende Deutschland durch seinen Sieg gegen den amtierenden Weltmeister Armenien erstmals Schach-Europameister wurde, könnte sich der Siegeszug des königlichen Spiels weiter fortsetzen – und der SCV vielleicht neue Mitglieder bekommen. Am Freitag, 18. November, um 19.45 Uhr startet beim FC Bayern im Anton-Fingerle-Zentrum, Schlierseestraße 47, die Münchner Schnellschachkombination mit dem FC Bayern Grand Prix. Ebenfalls am 18. November sowie jeweils am Samstag, 19., und 26. November, findet im Spiellokal der Gaststätte TSV Forstenried, Graubündener Straße 100, die Münchner Jugend-Einzelmeisterschaft 2011/2012 U18 bis U12 statt. Anmelden kann man sich am 18. November zwischen 17.45 und 18.15 Uhr, Start der ersten Runde ist um 18.30 Uhr.

U10 spielt Ende November

Am 19. und 26. November ist auch die U10 dabei, Anmeldung am 19. November zwischen 9.30 und 9.45 Uhr. Die erste Runde beginnt um 10.00 Uhr. Teilnahmeberechtigt sind alle Spieler, die einem Verein des Bezirksverbandes München angehören. Das Startgeld beträgt 5 Euro. sDie beiden Erstplatzierten jeder Altersklasse sind für die Bayerische Jugend-Einzelmeisterschaft (2012) qualifiziert.

Am Sonntag, 27. November, findet von 16.00 bis zirka 19.00 Uhr die »Philidor-Performance« in der Stadthalle Grafing, Jahnstraße 13, statt. Dabei handelt es sich um einen Vortrag über den Schachspieler und Komponisten Philidor mit Musikbeispielen Philidors von Susanna Poldauf aus Berlin, Autorin der bekannten Philidor-Biografie, und eine Philidor’sche Blindsimultanvorstellung von Stefan Kindermann. Weitere Termine unter www.scv-jugend.de. Weitere Infos, Tipps und Termine aus den Landkreisen Ebersberg und München gibt es im Internet unter www.wochen anzeiger.de. Sybille Föll

Artikel vom 15.11.2011
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