Münchner Volkshochschule Perlach-Süd feierte 25-jähriges Bestehen

Perlach · Das Motto heißt: »Klein, aber fein...«

Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, Marina Achhammer, Haimo Liebich, Winfried Eckardt, Roswitha Oberle und Schulleiter Reinhard Duetsch (v. li.).	Foto: aha

Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, Marina Achhammer, Haimo Liebich, Winfried Eckardt, Roswitha Oberle und Schulleiter Reinhard Duetsch (v. li.). Foto: aha

Perlach · »Zwei ineinander übergehende Unterrichtsräume und ein nicht möblierter Raum für Yoga- und Gymnastikkurse, verwaltet von einem kleinen Büro aus«, das man sich mit der Bauleitung der LHM und dem Kulturreferat teilte.

So beschreibt Margarethe Bergmann, die Gründungsdirektorin der Außenstelle Perlach-Süd, den Aufbau der Münchner Volkshochschule (MVHS) im Stadtteil Neuperlach-Nord ab 1978. Die Zustände haben sich gewandelt. Letzte Woche feierte das Stadtteilzentrum Perlach-Süd in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) am Max-Reinhardt-Weg sein 25-jähriges Bestehen. Hier hat es seit 1986 in vier überschaubaren Räumen seinen Sitz und die Leiterin der Außenstelle Perlach-Süd, Roswitha Oberle, koordiniert pro Jahr etwa 150 Kurse mit 2000 Teilnehmern.

Der große Chor des HHG gratulierte unter Leitung von Annemarie Hölzler gekonnt im Stil der Wise-Guys. Ein trefflicher Beginn der Feierstunde, zu der Stadtrat Haimo Liebich (SPD) die Grüße des Oberbürgermeisters überbrachte und die immer spürbare kooperative und integrative Grundhaltung der MVHS lobte. Dank und Anerkennung zollte auch die Vorsitzende des Bezirksausschusses 16 Ramersdorf Perlach (BA), Marina Achhammer. »Ich bin ein großer Bewunderer des Angebots der MVHS«, unterstrich Kulturreferent Hans-Georg Küppers die Wichtigkeit von Stadtteilkultur und die Bedeutung der MVHS dafür. Oberstudiendirektor Reinhard Duetsch, der Schulleiter des HHG, dankte für die gute Nachbarschaft von Schule und MVHS-Stadtteilzentrum.

Dann warf Winfried Eckardt, der MVHS-Stadtbereichsleiter München-Ost, einen Blick in zum Teil »prädigitale Dokumente«. Erste Gehversuche hatte die Volkshochschule in Neuperlach bereits ab 1969 unternommen. Das Originalprogramm von 1977 verzeichnet bereits über 70 Veranstaltungen für Neuperlach gegenüber 50 Veranstaltungen im Stadtbereich Ost. 1978 nahm die MVHS offiziell eine ihrer ersten Außenstellen im Schulzentrum an der Quiddestraße in Neuperlach-Nord in Betrieb. In den von Bergmann eingangs beschriebenen zwei Räumen. Man rechnete mit einem baldigen Umzug in das geplante Neuperlacher Bürgerhaus. Bis heute vergeblich. Also fand das Programm weiterhin unter »heftiger Nutzungskonkurrenz und im ständigen Kampf mit den amtierenden Offizianten in diversen Schulen statt«, erinnert sich Eckardt an seine Anfänge als Kursleiter von Foto-, Psychologie- und Politik-Kursen. Zum Herbstsemester 1986 wurde die heutige Außenstelle Süd eröffnet, mit anfangs 32 Kursen in Perlach-Süd, 46 in Neuperlach-Nord und fünf an anderen Standorten.

Sogar zehn Kurse in Kooperation mit der Computerschule der Siemens-AG standen im Programm: Eine Form von PublicPrivatePartnership, die weitgehend verschwunden ist. Die Außenstelle war nicht nur eine sehr wichtige Anlaufstelle für Allgemeinbildung, Orientierungswissen und beruflichen Wiedereinstieg, sondern auch für junge Familien, insbesondere Mütter. Deren Kinder erwarben »die soziale Kompetenz, sich auf engstem Raum mit zehn anderen Rackern und zwei Betreuerinnen zu arrangieren«, während sich ihre Mütter fortbildeten, erzählt Eckardt und bedauert, dass so etwas heute nicht mehr erlaubt und vermutlich auch nicht mehr akzeptiert ist.

Heute bietet das Stadtbereichszentrum Perlach-Süd in seinem »kleinen, feinen und sicheren Domizil«, so Eckardt – Sprachkurse, aber auch Kurse zum Goldschmieden, Nähen und Aquarellmalen sowie ein umfangreiches »Studium Generale«-Programm, das manche Kursteilnehmer seit Beginn an besuchen. Eckardt zeigt sich sicher, dass man den Teilnehmern viel bietet, das mehr wert ist als Fernseh-Talkshows und TV-Bildungssendungen. Den Auftrag, als kommunale Bildungseinrichtung für Integration, Gesundheit, Ökologie und Nachhaltigkeit, für Bildung, Fortbildung und Zielgruppenarbeit zu wirken, ließe sich an einem zentralen Standort am Hanns-Seidel-Platz noch besser erfüllen, betonte Eckard. Auch wenn dies das Ende des Stadtteilzentrums Perlach-Süd im Max-Reinhardt-Weg bedeute, sehne man sich sehr danach. Angela Boschert

Artikel vom 15.11.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...