CSU beschwert sich über Brandschutzmängel der »Schauburg«

Schwabing · Ein heißes Thema?

CSU-Stadtrat Quaas hält die fehlenden Brandschutzkontrollen für »Schlamperei«. Laut der Branddirektion hat aber »keine konkrete Gefahr« bestanden. 	Fotos: scy

CSU-Stadtrat Quaas hält die fehlenden Brandschutzkontrollen für »Schlamperei«. Laut der Branddirektion hat aber »keine konkrete Gefahr« bestanden. Fotos: scy

Schwabing · »Viel Lärm um nichts« heißt eine berühmte Shakespeare-Komödie. Doch auch jenseits des Scheinwerferlichts wird viel Radau gemacht. Im aktuellen Fall aber sieht es keinesfalls so aus, als wäre es »Lärm um nichts«. Denn es geht um ein ernstes Thema:

Am Schwabinger Kinder- und Jugendtheater »Schauburg« gab es mehrere Jahre lang erhebliche Mängel in Sachen Brandschutz. Die im Drei-Jahres-Rhythmus vorgeschriebenen Kontrollen durch Sachverständige wurden laut der CSU in den Jahren 2005 und 2008 nicht vorgenommen. Warum, ist nicht bekannt. Aus dem neuesten Bericht des Revisionsamtes ist nun zu entnehmen, dass an 71 Brandschutzklappen und 29 Brandschutzventilen insgesamt 156 Mängel beanstandet wurden.

Dort heißt es weiter, dass im Brandfall von einem »erheblichen Gefahrenpotential« auszugehen sei. »Über Jahre hinweg wurden die Mängel nicht erkannt und deshalb auch nicht abgestellt. Das ist ein Skandal«, so der CSU-Stadtrat Richard Quaas empört. »Ich verstehe nicht, warum die Stadt nichts dagegen unternommen hat. Der sorglose Umgang mit dem Leben und der Gesundheit der jungen Besucher, aber auch des Ensembles, ist erschreckend.« Man könne von Glück sagen, dass nichts passiert sei. »Denn dann«, so Quaas, »wäre das Geschrei groß gewesen«.

Ein Drama? Alles halb so schlimm, findet »Schauburg«-Intendant George Podt. »Zu keiner Zeit bestand eine Gefahr für die Zuschauer.« Zudem sei inzwischen nichts mehr zu beanstanden. Die Mängel seien nun behoben worden. Man habe auch den Stadtrat darüber informiert. »Ich verstehe die Aufregung nicht«, sagt Podt. Auch Jennifer Becker, Sprecherin des Kulturreferats, beschwichtigt: »Es besteht keine Gefahr durch Brandschutzmängel im Theater der Jugend – weder für das Publikum, noch für die Beschäftigten.« Die Brandschutzmängel, die im Theater am Elisabethplatz bei einer Überprüfung durch die stadtinterne Revision beanstandet worden waren, bestünden zwischenzeitlich nicht mehr. »Ein Großteil der Mängel war bereits im Frühjahr dieses Jahres, parallel zur Prüfung durch das stadtinterne Revisionsamt, behoben worden. Die Branddirektion war in die Maßnahmen einbezogen«, so Becker weiter.

Wie schätzt die städtische Branddirektion die Lage inzwischen ein? »Uns waren die beschriebenen Mängel seit August 2011 bekannt«, sagt Brandrat Hans Schwendemann. »Es bestand aus brandschutztechnischer Sicht keine konkrete Gefahr, eine umgehende Mängelbeseitigung war aber erforderlich.« Eine sofortige Einstellung des Spielbetriebs aber sei zu keinem Zeitpunkt nötig gewesen. Und auch aktuell darf sich der Besucher weiterhin sicher fühlen. »Die Mängel sind derzeit nach meinem Kenntnisstand weitgehend abgestellt«, so Schwendemann. Ist der Fall somit erledigt?

Nicht für CSU-Politiker Richard Quaas. »Vorschrift ist Vorschrift«, sagt der Stadtrat. »Wo kommen wir denn hin, wenn Sicherheitsvorschriften so lax gehandhabt werden. Die werden ja nicht ohne Grund gemacht.« Warum so »lax« mit der Angelegenheit umgegangen wurde, warum so lange nichts bemerkt und nichts getan wurde – Antworten darauf hat das Kulturreferat nicht. Quaas und die CSU wollen aber Klarheit. Mittels Stadtratsantrag verlangen sie eine schnelle Aufklärung »dieser Schlampereien«. In einem noch unbeantworteten Schreiben der CSU vom 4. November an Oberbürgermeister Christian Ude werden unter anderem die Antworten auf folgende Fragen eingefordert: Warum wurden in den Jahren 2005 und 2008 keine verordnungsmäßigen Sachverständigenprüfungen vorgenommen? Wer trägt dafür die Verantwortung? Wie konnte es beim Einbau der Raumlufttechnischen Anlagen zu solch gravierenden Mängeln kommen? Warum konnten diese nicht bei der Abnahme – die »Schauburg« wurde 1993 saniert – spätestens aber bei der ersten Sachverständigenprüfung festgestellt werden? Welche personellen und organisatorischen Maßnahmen werden ergriffen, damit Vergleichbares in Zukunft nicht mehr geschehen kann. »Wir wollen auch für andere städtische Institutionen sensibilisieren«, sagt Quaas. Unter anderem solle beim Umbau des Deutschen Theaters verstärkt auf die Einhaltung der Brandschutzvorschriften geachtet werden. »Solche Schlampereien dürfen sich nicht mehr wiederholen.« Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 15.11.2011
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