Bürgermeister Dworzak zog in der letzten Gemeinderatssitzung Bilanz

Haar · Der Gemeinde Haar geht es gut!

Haar · Knapp 3.400 Euro pro Kopf, vom Säugling bis zum Greis, kassierte und investierte die 20.000 Einwohner zählende Gemeinde im vergangenen Jahr. Macht in der Summe einen rund 67 Millionen Euro umfassenden Haushalt. 2009 lag die entsprechende Zahl bei 62 Millionen Euro.

Die Bilanz genehmigte der Gemeinderat bei der vergangenen Sitzung einstimmig. Für 2011 kalkuliert die Kommune mit einem geringeren Etat. »Uns geht es gut«, konstatierte Bürgermeister Helmut Dworzak, und berichtete von Kontakten zu Amtskollegen in Rheinland-Pfalz: »Da kann einem Angst und Bange werden, wenn die überlegen müssen, ob sie noch ein paar tausend Euro für den Christkindlmarkt aufbringen können. Über die Sanierung des Hallenbads sprechen die gar nicht mehr, das ist längst geschlossen. Du denkst, du bist in einer anderen Welt.«

Warum es Haar gut geht, verdeutlichen die Gewerbesteuereinnahmen, die mit fast 19 Millionen Euro um knapp eine Million höher ausfielen als angesetzt. Interessanter Aspekt dabei: Von den 1688 Betrieben mussten 75 Prozent auf Grund ihrer Größe keine Gewerbesteuer entrichten. Auch durch die Einkommen- und Grunderwerbsteuer, bei Mieten und Pachten sowie bei der »Gewinnablieferung« der Gemeindewerke flossen mehr Mittel in die Kassen der Kleinstadt als erwartet. Hintergrund bei der Grunderwerbsteuer: Die Position ist davon abhängig, wie viele Immobilienkäufe in der Gemeinde getätigt wurden. Rückgerechnet ergibt sich ein Immobilienumsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Auf der anderen Seite wirkten sich geringe Ausgaben für Personal, Bau- und Straßenunterhalt sowie Zuweisungen und Zuschüsse positiv auf das Ergebnis aus. Aus den Rücklagen mussten mehr als drei Millionen Euro weniger als geplant entnommen werden, der Stand zum Jahresende 2010 beträgt knapp 21 Millionen Euro. Auch auf eine Kreditaufnahme konnte die Verwaltung verzichten – die Schulden liegen leicht unter vier Millionen Euro. Pro Einwohner sind das 206 Euro, deutlich weniger als der vergleichbare Durchschnitt im Freistaat, der bei 657 Euro liegt. »Die moderate Verschuldung ist durchaus wirtschaftlich und in jedem Fall vertretbar«, erläuterte dazu der erste Mann im Rathaus.

Nach der Finanzkrise im Herbst 2008 rauschten die Zinssätze bekanntlich in die Tiefe. Das bekam auch Haar zu spüren – die Einnahmen aus Geldanlagen gingen auf 500.000 Euro zurück. Unter dem Posten »Gebühren« finden sich kommunale Einrichtungen, für die die Gemeinde laufend hohe Defizite zu stemmen hat. Beispielsweise im Kindergartenbereich, auch auf Grund der Eröffnung der Tagesstätte Casinostraße (Haus 70). Die roten Zahlen belegen zwei kommunale Einrichtungen mehr als deutlich: Bei den Bädern liegt die Kostendeckung unter 20 Prozent, bei den Sportstätten lautet der Satz 25 Prozent. Mit 6,7 Millionen Euro oder 348 Euro pro Kopf eines jeden Bürgers sind die gemeindlichen Personalausgaben sowie die an den Landkreis München zu entrichtende Umlage von knapp 9,2 Millionen Euro weitere dicke Etatbrocken.

Das Fazit von Finanzchef Günter Rudolf, dem die Bürgervertreter zustimmten: Die Gemeinde kann mit dem Jahr 2010 zufrieden sein. Mit den Steuereinnahmen konnte ein ehrgeiziges Investitionsprogramm geschultert werden. Zudem waren wir in der Lage, Gelder im sozialen oder kulturellen Bereich zu investieren. Die freiwilligen Leistungen konnten in vollem Umfang erhalten, eine Vielzahl von Instandhaltungsmaßnahmen finanziert werden. ikb

Artikel vom 18.11.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...