Klangvoller Stammtisch in Anzing

Anzing · Familie der Volksmusik

Franz Pabst (l.) ist einer der größten Fans seines Stammtisches. Im Oktober war unter anderem das Duo „Leo & Lutz“ (r.) dabei.	Foto: Sybille Föll

Franz Pabst (l.) ist einer der größten Fans seines Stammtisches. Im Oktober war unter anderem das Duo „Leo & Lutz“ (r.) dabei. Foto: Sybille Föll

Anzing · Es liest sich wie ein „Who is who“ der Bayerischen Volksmusik, wer schon alles bei Franz Pabst am „Anzinger Musikantenstammtisch“ war: die Seehof Musi, die Gröbenbach Musi, die Biergriagl Musi, Klarinett Musi Faltermaier, der Binataler Zwoagsang, die Sulzberg Sängerinnen und viele mehr.

Kein Wunder also, dass die monatliche Zusammenkunft in der Landgaststätte Forsthof jedes Mal rund 100 Besucher anzieht. „Aber es dürften noch mehr sein“, wünscht sich Gründer Franz Pabst. Im Juni 2007 hatte er den Musikantenstammtisch ins Leben gerufen. „Bis dahin hat immer der Quirin Kanzer im Gasthof gspuit, aber der hot nimmer meng“, erklärt Pabst. „Dann hob i im Chiemgau den Volksmusiker Alois Edtmayr getroffa und der hot gmoant, i soit schaugn, doss i an Stammtisch zsamm bring“. So fing das an. Aber da war Pabst schon längst kein Neuling mehr in der Szene. Immerhin veranstaltet er schon seit 2001 den Hoagartn beim Dorfwirt in Alxing. Die Idee dazu wurde an seinem 50. Geburtstag im Jahr 1999 geboren, als die „Crème de la crème der Volksmusik“ bei ihm zu Gast war und den Vorschlag machte. „Zwoa Jahr hot’s dann dauert, bis i des wirklich gmacht hob.“

Der Unterschied zwischen den beiden Veranstaltungen: Der Hoa­gartn ist nur einmal im Jahr und kostet 10 Euro Eintritt, der Anzinger Musikantenstammtisch ist jeden Monat und kostet nichts. Den Musikern mache es einfach Spaß, sich zu treffen und zu spielen, sagt der Stammtischgründer. „Da passiert’s öfter, dass sich welche, die sich gar ned kennan, mitanand das Spuin ofanga“, erzählt er begeistert und seine Augen leuchten. Er selbst spielt kein Instrument, „aber i hobs scho immer meng“, sagt Pabst. Woher er die ganzen Musiker kennt? „I bin immer bei de Veranstaltungen und red mit eana. Des is oa große Familie“, so Pabst. Kontaktfreudig ist der pensionierte Postler ja, der sich persönlich früher eher dem Sport zugeschrieben hatte: Aktiv war der heute 61-Jährige bis Ende der 80er-Jahre in der Leichtathletik, wo er zwei Mal Bayerischer Zehnkampf-Meister wurde und die Jugend in Grafing trainierte.

In Sachen Musik mangelt es laut Pabst im volkstümlichen Genre nicht an Nachwuchs. „Es gibt viele junge, hervorragende Ziach-Spieler, die kommen gar nicht zum Spielen bei Veranstaltungen, weil’s so viele gibt“. „Ziach“ ist ein anderes Wort für die Steirische Harmonika. Einer der bes­ten Ziachspieler im Freistaat war beim Oktober-Stammtisch dabei: Maximilian Werner. Bei der Bayerischen Meisterschaft für die steirische Ziach bekam er die zweitbeste Bewertung. Weitere Musiker waren an dem Abend etwa das Duo Leo und Lutz – ein Beispiel, dass Musik über Generationen verbindet: Leo ist elf und spielt Ziach, Lutz ist 75 und spielt Tuba. Leo wird um 22.30 Uhr von seinem Vater abgeholt, weil er am nächsten Tag Schule hat, Lutz bleibt noch und hört seinen Musiker-Kollegen zu. Bis um ein Uhr nachts geht der Stammtisch oft, das bedeutet rund sechs Stunden Musik mit kleiner Pause. Gespielt wird meistens altes, bayerisches Liedgut, nur ab und zu bringt auch mal einer seine eigene Komposition zum Besten. Die nächsten Termine für den „Anzinger Musikantenstammtisch“ in der Anzinger Landgaststätte Forsthof, Am Sportzentrum 16, sind am Mittwoch, 23. November, und am Dienstag, 13. Dezember, jeweils ab 19 Uhr. Spenden werden gerne angenommen – für die GEMA-Gebühren.

Von Sybille Föll

Artikel vom 10.11.2011
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